Donnerstag, 15. März 2012

Wohnheim-Wars

Diese Woche im Wohnheim ist ein bisschen verrückt. Eigentlich auch nicht nur ein bisschen - sondern total verrückt. Es ist ein bitterer Krieg der Nationen ausgebrochen. Und dieser Krieg wird mithilfe von mehreren Zetteln und mehr oder weniger guten Englischskills in Sachen Rechtschreibung und Grammatik ausgetragen.

Denn das Problem bei uns ist: Die Küche sieht aus wie Sau, der Müll wurde auch mal wieder nicht rausgebracht und diese schleimige Haarparty im Abfluss unserer Gemeinschaftsdusche will ich gar nicht erst erwähnen. Das bringt ja über kurz oder lang jeden dazu, einen Totalausraster zu bekommen. Ich glaube, dass selbst der Dalai Lama da nicht gechillt an die Sache rangehen würde.

Naja, die letzte Zeit haben wir das halt immer so hingenommen - bis, ja bis der Franzose anonym einen offenen Hassbrief an das chinesische Pärchen geschrieben hat, das immer gerne die Kartoffelschalen in der Spüle abgelegt und niemals daraus entfernt. (Die sind bestimmt auch verantwortlich fuer die huebschen Pflänzchen, die aus unserer vor Schimmel ganz schwarz seienden Küchenabdichtung sind - ich weiss nicht, ob ich das toll oder schlimm finden soll).

Das chinesische Pärchen hat das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und hat einen offenen Hassbrief zurückgeschrieben, in dem der ekelhafte Brie- und sonstwas fuer französische Käsesortengestank aus dem Kühlschrank bemängelt wurde (es stimm aber auch. Es erschlägt einen förmlich. Aber ich mit der Vorliebe fuer Käsesalami, die auch nicht unwesentlich riecht, halte mich da bedeckt) und die Drohung im Raum stand, das an die Student Union zu petzen.

Wenn man den ekelhaften Topf und den Schimmel
ignoriert  eigentlich herzerwärmend

Die Inhalte dieser Hassbriefe waren mehr oder weniger amüsant, da wundervolle Sätze wie "Informing Student Union when not clinning upp fucking fuck Mess" und "I know who leave fucking mess and I hate" auf diesen Zetteln stand.

Zuerst wurde ich verdächtigt, dass ich den Brief geschrieben hätte, da ich mich immer gerne beschwere - aber das auch zurecht - ich bin die Einzige, die anderen Leuten den Mist dann hinterherräumt (da stellt sich ja spontan die Frage - wieso eigentlich? Bin ich doof?). Da war ich natürlich schon ein bisschen beleidigt - weil ich erstens Englisch schreiben kann und Entschuldigung -  aber he/she/it - das S muss mit vergessen - das dezimiert den Kreis der Verdächtigen auf nur noch ausschließlich Franzosen und Asiaten (Nicht, dass ich hier jemanden beleidigen will - aber so habe ich das in einer eigenen Feldstudie mit 42 Wohnheim-Probanden selber festgestellt).

Ey kommt schon, ich hab wenigstens fröhliche Regenbogenklebestreifen benutzt...

Naja, seitdem herrscht Krieg. Irgendwas, was einem aufstößt? Erst mal nen schönen Zettel schreiben. Und ich habe mich da eigentlich ganz gut rausgehalten - bis heute irgendwer tatsächlich einfach mal meine sauteure Spülung geklaut hat. Oberste Dreistigkeit! Ich hatte schon länger den Verdacht, dass die jemand mitbenutzt - aber dass derjenige die gleich klaut? Da ist dann Schluss mit lustig. Demjenigen habe ich gleich erst mal meinen German Charme gezeigt.

Weil das Problem ist ja auch, man hat gleich 42 potentielle Täter, weil jeder in dieser Dusche ein und ausgeht - auch wenn ich mir die Dusche mit "nur" 13 Personen teile. Und da ich jetzt auch nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen will, habe ich diese freundliche Nachricht hinterlassen um meinem Ärger mal ein bisschen Luft zu machen. Ist zwar Kindergartenniveau - aber man! Das war die Spülung von L'Oréal! Die ist schon in Deutschland sauteuer - und hier in Schweden praktisch unbezahlbar. Und ich muss auch nicht sagen, dass ich aussah wie ein Pudel auf dem ACID-Trip seines Lebens, als ich mir die Haare geföhnt habe.
Und deswegen gehe ich diese Person jetzt mal aufspüren und gegebenenfalls skalpieren - je nach dem, wie sympathisch sie mir ist... Over And Out :)

2 Kommentare:

  1. Hach, warum kommt mir das nur so bekannt vor? Wenn Zettel nichts nützen, bleiben noch die Möglichkeiten, a) alles wegzuschliessen oder b) Objekte der Begierde liebevoll zu präparieren - z.B. Lebensmittelfarbe in der Conditioner-Flasche - und zur Sicherheit mit dem eigenen Namen beschriften (damit daraus kein ich-misch-dir-Senf-in-was-auch-immer-Krieg wird)

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  2. Das merke ich mir ;) Aber so wie ich mich kenne, haue ich mir den Conditioner dann morgens total verklatscht selber auf den Kopp - das könnte unguenstig sein ;)

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