Samstag, 30. April 2011

Alles - außer Tiernahrung


Ja, da hab ich mich mal wieder selber ausgetrickst, ne? Ich rechne hier nämlich gerade ein paar Controlling Aufgaben und bin schier am Praktiker Cash Flow gescheitert. Wie man auf diesem Bild sehen kann, habe ich mir neben den Praktiker Dingsbums "Immer -20%" geschrieben. Irgendwie habe ich das "Außer Tiernahrung" in den Klammern bestimmt eine viertel Stunde ignoriert und fragte mich, wieso ich einfach NIE das richtige Ergebnis rausbekam. Heute also vom Leben gelernt: Einfach keine dummen Witze auf Folien kritzeln, die man danach nicht mehr ohne Weiteres versteht - das nimmt nur unnötig Zeit weg.

Freitag, 29. April 2011

It was LEGEN ... wait for it ... DARY!

Heute geht es mir nicht so gut. Mir ist irgendwie ein bisschen übel und ich habe auch nicht viel geschlafen. Dazu bin ich auch noch extrem unmotiviert und war heute nicht in der Uni. An dieser Stelle wollt ihr mir bestimmt ein bisschen Mitleid schenken. Aber das braucht ihr nicht, denn ich habe es nicht verdient. Ich befinde mich in dieser körperlichen und geistigen Misere, da ich schlicht und einfach gesoffen habe. Und das ist jetzt meine gerechte Strafe.

Billo-Sekt im Plastikglas.
Alkoholgenuss Studentenstyle.
A.s Fotokünste ließen zu dem Zeitpunkt
ein wenig zu wünschen übrig

Gestern Nachmittag war ich noch der festen Ansicht, dass ich zu diesem jetzigen Zeitpunkt brav in der Uni sitzen und wie jeden Freitag meine VWL-Romane verfassen würde. Wir wollten zwar gestern Abend ausgehen, aber ich habe mir ja nicht viel dabei gedacht. Normalerweise habe ich mich ja eigentlich immer ganz gut im Griff und gehe brav schon wieder fast nüchtern zu einem angemessenem Zeitpunkt ins Bett. Denn im Normalfall bin ich eher der Typ gesellige Spaßbremse. "Oh, schon ein Uhr. Ich bin so müde. Wann gehen wir endlich?" Aber das war gestern nicht drin. Gestern stand der Abend ganz unverhofft unter dem Motto der spontanen Total-Eskalation. Denn wisst ihr, die besten Partys entstehen ja eigentlich immer, wenn man sich nicht viel von dem Abend verspricht. So war es auch bei uns gestern Abend. Rebekka und ich saßen zusammen mit A. und Anki in unserer Küche und schnackten ein wenig. Nichts Besonderes, ein Abend wie jeder andere. Doch irgendwie war gestern Abend etwas ganz Besonderes in der Luft, denn von der einen Minute auf die andere waren alle blitzeblau und super gut gelaunt. Vielleicht liegt es daran, dass der gute zwei Euro Sekt aus dem Aldi besonders knallt, wenn er unachtsam aus Plastikbechern gekippt statt genippt wird. Auf jeden Fall waren wir um 11 Uhr schon so glückselig, dass wir auf dem Weg ins KING's (ohne Rebekka) schon auf die wahnwitzigsten Ideen kamen. Ich wurde zum Beispiel von A. ziemlich provoziert, als sie sagte, dass ich niemals alle drei Stockwerke bis nach unten auf dem Geländer rutschen könnte. Jaaahaaa. Da kannste aber mal dumm aus der Wäsche gucken jetzt, liebe A. Und ob ich die drei Stockwerke elegant wie eine Gazelle auf dem Treppengeländer runter rutschen kann! - Der Ansicht war ich zumindest. Turns Out: Nein, ich kann doch nicht alle drei Stockwerke runtergleiten. In der Mitte leibt man nämlich mit dem Fuß stecken. Dumme Aktion. Leider fanden A. und Anki den Anblick von mir in diesem Treppengeländer feststeckend viel zu lange viel zu amüsant, da sie mich doch schon eine beachtliche Zeit dort hängen ließen und lieber Fotos von mir machten, statt mich aus meiner misslichen Lage zu befreien. That's What Friends Are For und so.

Wenn schon mit Klasse, dann auch
konsequent. Warmes Dosenbier mit
Strohhalm - das neue Szenegetränk.
Da haben wir uns ausgiebig gefreut.
Die anderen beiden wollen lieber
nicht erkannt werden.

Dann war da noch die Tatsache, dass sich A. mit dem Hügel vor dem KING's angefreundet hatte und sich gleich mal aus purer Sympathie auf ihn drauflegte. Wir haben es ihr dann irgendwann gleichgetan und versucht, entsprechend spirituell mit dem Hügel zu kommunizieren, aber der sträubte sich ein wenig. Ich fühlte da nicht so die Verbindung irgendwie. Kurz vor der Zielgeraden im KING's kamen uns dann auch ein paar ziemlich betrunkene junge Herren entgegen. Ich wollte mich ein bisschen darüber aufregen und äußerte mich lautstark sehr negativ darüber, indem ich "Hier sind ja alle nur so ekelhaft besoffen" sagte - bevor ich mit voller Wucht im Gehen vor ein Stoppschild lief und dadurch fast ausgeknockt wurde. Gut, dass ich zu dem Zeitpunkt bereits recht schmerzfrei war. 
Schmerzfrei waren wir dann auch in Sachen 90er Pop. Mannoman, das nenne ich mal abgefahrene Dancemoves. Ich konnte noch den Backstreet's Back Move, A. konnte die komplette Wannabe Choreographie und Anki hat die angefangenen Pur Hitmixlieder einfach eiskalt weitergrölen können, als der Hitmix schon zum nächsten Lied überging. Zusammen waren wir also das perfekte Team. An solchen Abenden merkt man auch immer erst, was für ein Mist sich in seinem Kopf über die Jahre so angesammelt hat. Gestern fand ich heraus, dass ich anscheinend wie aus der Pistole geschossen alle Lieder von Jason Derulo und Ne-Yo ungestützt und fehlerfrei jederzeit mitsingen kann. Dabei hör ich mir sowas privat freiwillig gar nicht an. Das gab mir einen kleinen melancholischen Moment. Wieso gibt der liebe Gott mir die Gabe jeden noch so dummen und hirnlosen Songtext für immer und ewig in meinem Hirn abspeichern und abrufen zu können, ich mir andererseits nicht mal die simpelsten Stochastikformeln merken kann? - Das Leben ist ungerecht.
Die gut gelaunte Partycrew
An diesem Abend habe ich dann auch ein bisschen Blog-Feedback bekommen a.k.a: Ich wurde nur verarscht. Der häufigste mir in dummen Situationen (zum Beispiel als ich $&/"($)% und als A. und ich §$&/($$%§  und ganz besonders als ich mit dieser einen Person da §$&=§%&$/ ) zugeschriene Kommentar war stets: "Naaaaa, Samira, kommt das jetzt auch auf deinen Blog?". Und seht ihr liebe Freunde, ja es kommt auf meinen Blog ... nicht. Ich will ja auch eines Tages Mal einen Praktikumsplatz bekommen und so. Außerdem kann man ja auch nicht immer nur strebsam sein und den ganzen Tag an die Uni denken. Ich bin angehende Marketerin. Berufsrampensau sozusagen. Ein bisschen Eskalation von Zeit zu Zeit muss auch mal drin sein. 
Da ich also lieber hier mal nicht schreibe, was der Rest des Abends noch so gebracht hat, springe ich gleich zum ins Bett gehen. Als ich nach Hause kam, dämmerte es schon und als ich im Bett lag knallte mir die Sonne hämisch ins Gesicht. Zudem war da noch dieses ständige Vogelgebrüll. Geschlafen habe ich also rather schlecht. Aber hey, wenigstens kann ich schon wieder an feste Nahrung denken, ohne dass es Übelkeitsgefühle hervorruft. Over And Out :)

Dienstag, 26. April 2011

Oh - Jetzt habe ich ein bisschen gekotzt.

Familienurlaub. Von mir verhasst seit 1996 und nicht mehr praktiziert seit 2003. Zurecht, wie ich finde. Es gibt nichts Uncooleres, als mit Mami und Papi in den heißen Szenelocations wie der Mecklenburger Seenplatte oder dem Schwarzwald rumzuhängen. Wie sieht das denn bitte vor der Gang aus? Leider muss ich jetzt sagen, dass mein Pausieren in Sachen Familienurlaub früher vorbei war, als erwartet. Denn ich war im Sauerland. Mit der Familie. Yay. 
Das Sauerland. Viel Berge, viel Wiese,
wenig Entertainment
Dazu muss ich aber sagen, dass ich nicht mit meiner, sondern einer anderen Familie in den Urlaub gefahren bin. Ich weiß nicht, ob ich es erwähnt habe, aber ich verdiene mir ein bisschen Geld als Nanny dazu. Und da ich mich mit zwei lieben Kindern einfach unterfordert fühle, passe ich an manchen Wochenenden halt auf die Rasselbande der Familie B. auf - sechs Kinder an der Zahl, prinzipiell nichts als Flausen im Kopf. Ich verbrachte schon viele Wochenenden damit, vermisste Hockeyschläger wiederzufinden ("Er ist nicht in meiner Sporttasche. Ich brauch den. Jetzt!" Samira sucht und sucht und sucht und sucht. "Ach nee, war doch in meiner Sporttasche, alles okay"), mir ziemlich hart geschossene Fußbälle an den Kopf knallen zu lassen ("Atmet die noch?" - "Ja, guck mal, die atmet noch. Die simuliert nur! Lass mal weiterspielen..." Ja klar, lasst mich hier ruhig liegen. Mir geht's gut) und plötzlich explodierenden Bügeleisen ausgesetzt zu sein (wieso auf die Toilette gehen, wenn man auch ins Bügeleisen pinkeln kann?). Um es kurz zu fassen: Mich schockt nichts mehr. Auch nicht vier Tage Hochsauerland mit der Familie B.
Der ganze Trip fing schön blöd an. Jacques Chirac ist ja nicht mehr der Jüngste und hat dementsprechend nur noch so eine mittelmäßige Handbremse. Hier im absolut flachen Land ist das ja alles kein Ding. Ich suche einfach immer einen Parkplatz, der auf einer ebenen Fläche steht. Wenn ich auf einen schiefen Eben parke, macht sich der liebe Jacques nämlich immer heimlich still und leise vom Acker. Das war im Hochsauerland natürlich ein von mir vorher nicht bedachtes Problem. Find mal im Sauerland eine Stelle zum Parken, die einigermaßen eben ist. Deswegen musste ich letztendlich meine Handbremse immer so stark anziehen, bis ich vor lauter Anstrengung ganz rot im Gesicht wurde. Apropos rot im Gesicht. Hatten wir ja diesen Monat schon. Haben sich ja auch alle schon ausgiebig drüber lustig gemacht. Nur die Familie B. noch nicht, die hatte das nicht mitbekommen. Und da ich mich gerade erst von zwei Hautschichten getrennt habe, dachte meine Haut wohl, dass es auf die eine Hautschicht mehr oder weniger dann jetzt auch nicht mehr ankommt. Deswegen zeichnete sich bei mir ab Tag zwei auch schon wieder ein ordentlicher Sonnenbrand ab (ich schwöre, ich habe mich dieses Mal eingecremt) und von da an war ich für die Kinder nur noch "Frau Tomate". Hat sich irgendwie etabliert, obwohl es am Tag drei schon wieder ging und ich werde den Namen wohl für die nächste Zeit nicht mehr wieder los.
Die Idylle trügt.
So lieb waren sie nicht immer.
Eigentlich muss ich aber sagen, dass sowohl die Kinder als auch die Eltern in entspannter Ferienlaune waren und ich deswegen auch nicht so gestresst war wie sonst. Das heißt aber jetzt nicht, dass die Kinder goldig und das Leben ein Ponyhof war. Es war halt nur eine 6 statt einer 8 auf der internationalen Schmerzskala. Denn die Kinder waren auch im Sauerland manchmal kleine Satansbraten. Ich fasse nur die Highlights zusammen: Der 7-Jährige S. trank hastig eine Flasche Sprudelwasser aus, sammelte das Gas in seinem Bauch und rülpste mir voll ins Gesicht. Kenne ich schon, schockte mich nicht. S. war aber geschockt. Ganz verdutzt schaute er mich an und sagte dann: "Oh - jetzt hab' ich ein bisschen gekotzt". Leider brach ich in brüllendes Gelächter aus, statt ihn zurechtzuweisen. Dann war da noch der Vorfall mit dem Bob der Baumeister-Auto. In der Halle des Center Parks, in dem wir waren, befand sich eine von diesen schmeiß-mal-nen-Euro-ein-dann-darf-das-Blag-dreißig-Sekunden-fahren Maschinen, in die eigentlich niemand wirklich jemals Geld einschmeißt. Dachte ich zumindest. An Tag vier tat es dann aber doch mal ein liebevoller Vater und R. - 4 Jahre, größter Bob der Baumeister Fan der Welt - hat es gesehen. Da gab es dann aber kein Halten mehr. R. riss sich von meiner Hand los, lief zu dem armen Kind, das ihm körperlich bei Weitem unterlegen war (ich schätzte es auf 1 1/2) und riss es mit großem Gebrüll aus dem Gefährt. Da müssen wir also noch ein bisschen an den sozialen Skills arbeiten. Das letzte Highlight des schlechten Benehmens war dann, dass R. gerade gelernt hatte, was ein behinderter Mensch ist und wieso der seine eigene Toilette bekommt. Das musste er natürlich gleich dem ganzen Center Park kundtun. Als ich mit ihm auf dem Weg in die Frauentoilette war (das darf er, weil er noch klein ist. Ich bin schon groß und deswegen darf ich nicht einfach so auf das Männerklo. Und auf die Behindertentoilette dürfen wir beide nicht. Denn wir sind weder im Kopf noch am Körper kaputt - so lautete die Erklärung. Das fand er merkwürdig) brüllte er im reingehen durch das ganze Restaurant: "Saaaaamiraaaaaa die Frau hier vorne ist voll behindert, die muss auf das Klo für die Kaputten!" - bloß weil sie einen Gipsarm hatte. Kinder - bereichern unser Leben immer ungemein.
Batmansocken mit Wanderschuhen.
Ich bin so hot.
Letztendlich muss ich auch sagen, dass ich mir in der Rolle als Supermami auch nur so mittelmäßig gut gefalle.  Deutlichstes Zeichen war, dass alle netten jungen Herren im Schwimmbad einen riesigen Bogen um mich gemacht haben, da ich erstens den unschärfsten Speedo-Badeanzug der Welt anhatte, dazu auch noch immer drei bis vier Kinder um mich rumtanzten und als besonderes i-Tüpfelchen der Sexyness waren meine Haare durch das Chlor und die Bergluft zu einem schönen Batzen Drahtwolle mutiert. Das Einzige, was mich aufmuntern konnte war, dass ich wenigstens die Dünnste im ganzen Umkreis war (mannoman waren da Brecher unterwegs. Wenn die hinter mir gerutscht sind, hatte ich immer Todesangst). An Tag vier war ich dann auch abgehärtet in Sachen Entblößung auf öffentlichen Plätzen. Wenn die Kleinen sich an mir festgehalten haben, dann immer garantiert so, dass mein halber Badeanzug mit runterkam. Begehrenswert wurde ich erst wieder, als mir die Ehre zu Teil wurde, am Medeloner Scheunenfest teilzunehmen. Abends war ich nämlich im Nachbarort in einem Hotel einquartiert. Und als ich Sonntagabend ins Hotel kam, schleppte mich der Sohn des Hoteliers mit auf das Scheunenfest. Mannomann. Auf dem Dorf weiß man anscheinend noch, wie man richtig säuft. Als ich um neun ankam, waren alle schon voller als Charlie Sheen an nem guten Tag und spitz wie Nachbars Lumpi. Dann kam ich. Die Hauptattraktion. Die Einzige in dem Raum, die mit keinem der 640 Einwohner verwandt war. Freiwild sozusagen. Das wusste ich nicht. Ich wusste aber, dass ich mich da ganz schnell wieder aus der Affäre ziehen musste, weil es sonst ein Unglück gegeben hätte und irgendwer schwer verletzt worden wäre (Ich find' das ja so gar nicht gut, wenn man mich besoffen anmacht). So kam es, dass mein Abenteuer auf dem Medeloner Scheunenfest eine viertel Stunde und drei Eheversprechen später bereits schon wieder beendet war. Bäuerin im Hochsauerland zu sein ist irgendwie nicht so mein Ding. Jacques Chirac und ich würden dauernd nur damit beschäftigt sein, einen Parkplatz zu suchen. Zudem müsste ich bei mindestens vier Kindern sofort einsteigen. Das ist wie bei den Sims: Mein Schwierigkeitslevel ist bereits ans Maximum gepusht. Mit einem Kind wäre ich unterfordert. Over And Out :)

Samstag, 23. April 2011

Elefantenliebe.

Hier haben wir sie auf frischer Tat ertappt! Deswegen werden das von den Elefanten immer und immer mehr. Die vermehren sich von ganz alleine. Das liegt also nicht an unserer Mini und schlechten Produktübergaben, wir können da letztendlich nichts für...

Dieses Pärchen wurde allerdings von meiner Marketingdozentin Frau Riemer entzwei gerissen. Sie kaufte das rote Ungetüm kurzerhand aufgrund eines Impluskaufs. Jetzt hört man den weißen Elefanten immerzu leise in seinem Karton wimmern. Das treibt Samatie - unsere Purchasefrau- in den Wahnsinn. Deswegen Frau Riemer: Bitte kaufen Sie auch den zweiten! Das zerreißt einem ja das Herz! ;) Over And Out :)

Donnerstag, 21. April 2011

Opa sucht den Adrenalinkick

Eigentlich ist es ja utopisch schön - das friedliche Zusammenleben der Deutschen und der Niederländer hier im Grenzgebiet. Prinzipiell haben sich alle lieb und prinzipiell profitiert man voneinander, indem man in einer friedlichen Symbiose seine Kulturgüter austauscht: Die Niederländer fahren z.B. gerne zum Tanken nach Deutschland rüber (Super) und die Deutschen in die Niederlande (Diesel). Die Deutschen fahren schnell in die Niederlande rüber und essen dort vernünftige Pommes und die Niederländer fahren schnell nach Deutschland um sich ein ordentliches Eis zu gönnen. Und dann fahren die Deutschen gerne zu den zwei Brüdern von Venlo und kaufen Kaffee, weil der da günstiger ist und die Niederländer fahren zum Aldi und kaufen Kaffee, weil der da günstiger ist (Klassischer Fall von: Auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner). Und so sind also letztendlich alle total happy und haben nur Respekt und Verständnis für die andere Kultur. Ja denkste!
Wir Deutschen sind immer entspannt
und die totalen Partypeople!
Es gibt hier nämlich einen kleinen Reibungspunkt: Den Straßenverkehr. Ich kann hier nur subjektiv aus Sicht einer Deutschen berichten, die zu Schande ihrer Kultur auch noch nicht mal sonderlich gut Auto fährt (und übrigens auch keine Kartoffeln mag - vielleicht sollte ich ausgebürgert werden. Wo soll das nur mit mir hinführen?) aber mir ist da was aufgefallen: Niederländer sind mit dem Auto nur so mittelmäßig gut unterwegs. Das heißt jetzt nicht, dass alle Niederländer per se total schlecht Auto fahren, bei denen sticht halt nur die Anzahl der Totalausfälle raus. Lasst mich euch da mal ein klassisches Beispiel nennen. Wir kennen sie alle - die guten alten deutschen Opas mit Hut im alten Benz. Man erkennt sie schon von Weitem daran, dass sich eine irrsinnig lange Schlange hinter ihnen gebildet hat, da sie in der Stadt grundsätzlich nur mit maximal 30 Stundenkilometern durch die Landschaft jagen. Wenn ihr denkt, dass das schon ein Aufreger ist: Es gibt eine Steigerung. Und die heißt guter alter NIEDERLÄNDISCHER Opa mit Hut im Benz. Paradebeispiel war der nette Herr, der letzens aus dem Aldi-Prakplatz auf die Straße fuhr, auf der ich gerade mit 50km/h (naja, gut, vielleicht auch 59 1/2...) entlang fuhr. Ich war etwa zwanzig Meter von dem Opa entfernt und er dachte wohl, dass er das noch locker mit den von ihm vorgelegten 3km/h schafft, sich vor mir einzuordnen. Wahnsinn, oder? Der brauchte wohl mal so eine ordentliche Portion Nervenkitzel - anders kann ich mir das nicht erklären. Da habe ich auch kurz gestaunt und dann aber lieber sofort mal eine ziemlich knappe Vollbremsung hingelegt. Und das stimmt wirklich, Anki ist meine Zeugin. Aber naja, wenigstens weiß ich jetzt, dass ein alter Benz mit gelben Nummernschild immer mit äußerster Vorsicht zu genießen - um nicht zu sagen allgemeingefährlich - ist. 
Jacques Chirac und ich - zusammen
gegen die Audifahrer
Dann gibt es da aber noch das genaue Gegenteil vom Adrenalinjunkie-Opa: Der Stoßstangenkleber. Kennen wir auch alle. Besonders ich als Opel Corsa-Fahrerin. Kaum ist man auf die linke Spur gewechselt, kommt von hinten so ein aufgeblasener Luxuswagen mit geschätzten 245 Sachen innerhalb von drei Millisekunden so nah an einen ran, dass man förmlich spürt, wie sich das Audizeichen vom Kühlergrill langsam in den Nacken brennt. Die Version des Stoßstangenklebers gibt es auch in der niederländischen Version. Nur sind die noch viel, viel schlimmer. Denn die sind entweder gleich wieder auf der niederländischen Autobahn oder kommen gerade von ebendieser. Und da gilt nun ein Mal ein Speedlimit. Das müssen die auf den ersten bzw. letzen Kilometern der deutschen Autobahn natürlich gleich mal so richtig die Sau rauslassen und gucken, was ihr Baby (meistens ein Volvo-Kombi) so kann. Und man sollte Volvos nicht unterschätzen - die können ziiiiiiiiiieeeeeemlich schnell werden. Während ich besagte deutsche Audis dann immer wieder gerne bis zur Weißglut reize, indem ich stur auf der linken Spur bleibe (ja, ich weiß, aufgeblasene Audimachos kann man nicht umerziehen - aber ich bleibe da unermüdlich dran. Jacques Chirac und ich sind da so eine Art selbsternannte Drängelsheriffs) traue ich mich das bei Autos mit gelben Kennzeichen nicht. Weil während die Audis zwar schneller fahren und penetranter sind, sind die wenigstens schon geübt im Drängeln und wissen sozusagen, was sie tun. Die sind da praktisch Vollprofis. Bei den Niederländern bin ich mir mittlerweile sicher, dass die das mit dem Drängeln nicht so wirklich unter Kontrolle haben. Die fahren immer ein Stück ZU nah auf und denken, dass Lichthupe benutzen gleichzusetzen mit Discobeleuchtung ist. So komme ich zu dem Fazit, dass die Extreme der deutschen Autofahrer in den Niederlanden noch extremer sind. 
Weil wir Deutschen so oft so sauer sind,
kriegen wir auch öfter Herzinfarkte
Und auch wenn wir subjektiv betrachtet als Deutsche die besseren Autofahrer sind, muss man den Niederländern auch zu Gute halten, dass sie eher eine Fahrradkultur sind. Und was das Fahrrad betrifft, können wir Deutschen da sowas von einpacken. Während unsereins ein Fahrrad hat, das den guten deutschen Anforderungen entspricht (Wir kennen es alle, das berühmte Bild aus der Grundschule vom Fahrradführerschein mit den Notwendigkeiten für ein Fahrrad) haben die Niederländer fahrbare Hightechstationen. Nur das Feinste vom Feinen und auch allerlei abgefahrene Extras, die ich als Fahrradstümper hier gar nicht benennen kann. Einige von den Fahrrädern sehen sogar so aus, als hätten sie Raketenantrieb. Mit ihren abgefahrenen Fahrrädern sind sie überall - egal ob bei Regen, Sturm oder minus 300 Grad Celsius. Und sie sind schnell. Au weia sind die schnell. Das war eines der elementaren Dinge, die ich hier lernen musste: Fahrradfahrer sind überall und sie kommen beim Abbiegen mit gefühlten 600 Sachen um die Ecke gepest ohne links und rechts zu schauen. Wo man in Deutschland mit einem Mercedes Stern eingebaute Vorfahrt hat, hat man sie in den Niederlanden mithilfe eines Fahrrads. Und dann ist das auch egal, ob die Ampel rot ist, 2,1 Risiko und so. Ich habe wirklich eine begründete Angst, dass Jacques Chirac und ich eines Tages deswegen mal einen von diesem Radfahrern ummähe. Man erkennt auch immer ziemlich schnell, ob ein Fahrradfahrer mal wieder einem Deutschen oder einem Niederländer die Vorfahrt genommen hat. Der Deutsche steht dann nämlich förmlich auf der Hupe und hat vor lauter Anspannung einen ganz roten Kopf. Der Niederländer wiederum bremst, lächelt und zuckt die Schultern, denn von so einem Firlefanz lässt er sich nicht stressen. Deswegen gebe ich hier mal ohne recherchiert zu haben die Prognose ab, dass das Herzinfarktrisiko in Deutschland bestimmt höher ist als in den Niederlanden. Over And Out :)

Montag, 18. April 2011

HLA 10, ein Drama in fünf Akten

Vorkommende Personen: 
Samira - Hat keine Rechtschreibprüfung auf ihrem Laptop installiert und besitzt auch keinen Fernseher.
Ben - Liest Wikipediaartikel ausschließlich auf Wienerisch und macht gerne mit seinem Stuhl den Herd an.
Carina - Ist der Überzeugung, dass es "Immissionen" heißt und fetzt sich gerne mit Ben.
Niklas - Findet Atomkraft gut und findet es völlig überbewertet anderen zuzuhören.
Jana - Hasst mit Leidenschaft Alles und Jeden. Besonders Sonne.

Samiras Küche. Die Studenten taten sich zusammen um für ein Projekt innerhalb eines Tages ein Marketingkonzept für einen fiktiven finnischen Kaffeehersteller zu erstellen. Natürlich einfach nur so, weil sie Musterstudenten sind und das gerne in ihrer Freizeit machen.


Erster Akt
9 Uhr 30. Ben hat seit Arbeitsbeginn von einer viertel Stunde bereits drei Mal mit seinem Stuhl den Herd angemacht. Jana hat sich ausgiebig über das Sonnenlicht beschwert. Die Studenten sind motiviert. Und haben sich lieb.

Samira: "Ich finde deinen Vorschlag sehr gut, Ben. Lass uns das wirklich alles mal schnell aufteilen. Ich mache dann Mission/Vision"
Carina: "Ich kann gerne die DESTEP übernehmen"
Ben: "Ich mache dann die Porter's und Jana dann bestimmt die SWOT. Niklas, was willst du denn nehmen?
Niklas (abwesend völlig ohne Zusammenhang): "Wieso gibt es eigentlich keinen Pro-Atomkraftaufkleber? - Atomkraft Ja, Danke!"
Carina; "Hahaha, Niklas. Wie ist das da so eigentlich auf deinem Planeten?"
(Alle lachen und finden sich gegenseitig sehr sympathisch)


*

Jana: "Ich brauche da noch ein paar Infos über Kaffe. Was ist da eigentlich die Produktbeschreibung?
Ben (todernst): "Da Kafää is a stimuliarands, schwoazzes Drangl aus gräsdn und gmohlanan Kafääbaunln. Kafää ghead wödweit zu de beliabtastn Drangln. Es gibt sogoa eigane Lokale, de Kafäähaisawo bevuazugt Kafää drunga wiad"
Carina: "WTF?!"
Ben: "Was denn? Den Wikipediaeintrag über Kaffee gibt es auch in Wienerisch. Ich wollte hier nur mal so ein bisschen Stimmung reinbringen".
(Alle lachen und finden Ben sehr symapathisch)



Zweiter Akt
12 Uhr 30. Ben hat seit Arbeitsbeginn bereits zwölf Mal den Herd mit seinem Stuhl angemacht. Die Studenten zeigen erste Ermüdungserscheinungen. Und finden sich nett.

Ein Werbespot steht zur Diskussion. Samira hält gerade eine flammende Rede, die sich gegen einen Werbespot ausspricht:
Samira: "Ich denke nicht, dass die junge Zielgruppe sich noch hauptsächlich  Fernsehwerbung reinzieht. Die leben eher online und deswegen sollte man eindeutig den Schwerpunkt auf Onlinewerbung legen".
Ben: "Das sagst du jetzt bloß, weil du keinen Fernseher hast".
(Alle lachen und finden sich sympathisch. Nur Samira sieht ein wenig angespannt aus, lacht aber trotzdem).
*
Ben: "Was schreibst du da? Immission? Das heißt Emission du Frosch!" (Großes Auslachen wegen Carinas vermeintlich mangelnder Rechtschreibskills). 
Carina: (leicht aggressiv) "Doch, das gibt es!"
Ben: "Hahahaha, niemals. Ich google das jetzt!" (googelt) "Verdammt. Das kann man wirklich so schreiben!".
(Stiller und leiser Triumph Carina)



Dritter Akt
14 Uhr 30. Ben hat seit Arbeitsbeginn bereits vierundzwanzig Mal den Herd mit seinem Stuhl angemacht. Die Studenten sind leicht demotiviert. Und finden sich gegenseitig nur noch so mittel.

Niklas: "Ich rechne das jetzt voll aus! Ich rechne das jetzt einfach direkt aus!!" ... "Äh... Wie geht das?"
Carina telepathisch zu Samira: "Guck, guck guck, guck auf den Locher, blinzel, guck, Augenbraue hochziehen (Möchtest du ihm mit dem Locher die Augen ausstechen oder soll ich es tun?)".
Samira telepathisch zu Carina: "Guck, guck, guck, guck auf das Pizzabrötchen, guck, guck, Schulterzucken (Och nee, lieber nicht. Wäre auch voll toll, wenn du dir das aufsparen könntest bis ich fertig bin mit essen).
*
Samira: "Ben, du hattest da doch irgendwas mit der Herstellung von Kaffee. Wie war das noch mal?"
Ben: "Meinst du Trockn- oder Nossaufbereitung?"
Samira: "Trocken"
Ben: "Ba da Trocknaufbereitung wean de Kafääfrichtln („Kafääkiaschen“), de wos rund 50 bis 60 % Wossa enthoidn, ausgbraat und ob und zua umdraat, bis zu aan Wossagehoit vo rund 12 % trocknet san. Des dauat rund 3 bis 5 Wochen. Danoch wean s trockene Fruchthaidl und as trockene Fruchtfleisch mechanisch obgschöd."
(Die anderen lachen nicht. Keiner findet Ben sympathisch)
Jana: "Ben, mir wäre es lieb, wenn du jetzt einfach mal für so fünf Minuten ruhig bist und einfach gar nichts mehr sagst. Und ich möchte für heute NICHTS mehr auf Wienerisch hören. Echt."  (Alle nicken zustimmend).



Vierter Akt
16 Uhr 30. Ben hat seit Arbeitsbeginn bereits sechsundneunzig Mal den Herd mit seinem Stuhl angemacht. Die Stundenten sind stark demotiviert. Und wollen sich rohe Gewalt antun.

Ben (liest Samira bei der Verfassung eines Texts über die Schulter): "Hahahaha, du hast da gerade "Vrstllng" geschrieben. Das versteht doch kein Mensch. Besorg dir mal lieber einen Spellcheck".
Samira: "Ich habe keine Rechtschreibprüfung installiert"
Ben: "Dann lad dir mal Open Office runter"
Samira: "Ben, ich schreibe hier gerade. Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du mich hier vollaberst. Und FYI: Ich habe Open Office".
Ben: "Ja dann benutz das doch. Das mit diesem Buchstabensalat ist ja nicht im Kopf auszuhalten!"
Samira ignoriert Ben erfolgreich für eine Weile. Es herrscht Stille, Samira schreibt konzentiert.
Ben: "Aber jetzt wirklich, Samira. Du solltest dir mal nen Spell Check runterladen"
Samira: (brüllt Ben sinngemäß ins Gesicht) "BITTE HABE SEX MIT DIR SELBER!" (Das Original reimt sich auf "Zick nicht" und "Bitte" hat Samira eigentlich auch nicht gesagt)



Fünfter Akt
18 Uhr 30. Ben hat seit Arbeitsbeginn bereits einhundertachtundfünfzig Mal den Herd mit seinem Stuhl angemacht. Die Studenten sind innerlich tot. Und wollen sich gegenseitig umbringen.

Die Studenten kommen zu dem Entschluss, dass alle die jeweilige Zielgruppe in den ihnen zugeteilten Marketingmix erwähnen. Dies wird seit einer halben Stunde mehrfach erwähnt und diskutiert. Ben ist gerade aus dem Raum rausgegangen.
Jana: "Ich habe hier ein Problem mit meiner Zielgruppe irgendwie. Die ist irgendwie voll scheiße"
Samira (entnervt): "Schön Jana, dass du mal wieder was so richtig scheiße findest"
Carina: "Halt die Fresse, Samira, Jana wollte was sagen!"
(Samira äfft Carina böswillig nach)
Jana: "Ja, ich kann die hier nicht richtig definieren" (stupst Niklas an) Niklas, jetzt hör auf da mit deinem scheiß Laptop rumzuspielen und sag mal bitte, wie du deine Zielgruppe beschrieben hast!".
Niklas (war schon länger durch das Geschehen in seinem Laptop abgelenkt und schreckt auf): "Ich hab die Zielgruppe da jetzt gar nicht mit reingenommen..."
Entsetzte Gesichter. Pause.
Carina (lässt einen undefinierbaren Wutschrei raus): "Niklas! ICH! HASSE! DICH!" 
Samira telepathisch zu Jana: Guck guck, guck auf Niklas, knurren, Kopf nicken (Ey der Junge ist zu nichts zu gebrauchen! Immer muss man dem alles sagen!")
Niklas: "Jetzt hör mal auf hier die ganze Zeit so aggro zu sein, Carina!"
Jana telepathisch zu Samira: "Guck, guck auf Samira, Kinn hervorheben, guck guck, Schulter zucken (Das musst du gerade sagen. Du hast doch selber die ganze Zeit da rumgespielt. Du bist kein Stück besser).
Carina: "Ich habe alles Recht aggro zu sein, du kannst ja gar nichts!"
Samira telepathisch zu Jana: Guck guck, guck auf Jana, guck, guck, Brust hervorheben, guck, Augenbrauen hochziehen (Komm' doch her, Mädchen. Dich hau ich zu Brei! Das meine ich ernst!)".

Ben kommt wieder in den Raum und hat eine Axt in der Hand. Er haut alle tot und richtet dann sich selber. Der Zuschauer wird Zeuge eines grausamen Blutbades. Am Ende fällt dem Zuschauer jedoch auf, dass sich das frische Blut in Kombination mit der Küchenwandfarbe echt gut macht. 

Und die Moral von der Geschicht': Gruppenarbeit ist gut für die Freundschaft...nicht.

- Ende -

So oder so ähnlich hat es sich heute tatsächlich in meiner Küche zugetragen. Nur das Ende ist ein bisschen überspitzt. Natürlich habe ich Jana keine Schläge angedroht.


Nur so zum Vergleich: Unsere schöne Küche links im Normalzustand und rechts nach dem chaotischen Einfall der HLA10 Crew.





Over And Out :)




Samstag, 16. April 2011

Eindeutig Zweideutig!


Diese mysteriöse Nachricht schrieb Rebekka auf unsere Nachrichtentafel bevor sie sich auf den Weg in ihre sächsische Heimat machte. Vielen Dank für die missgebildete Gurke. Wir schauen dann mal, wie wir diese Gurke dann weiterverarbeiten.

Donnerstag, 14. April 2011

Der Affe in meinem Kopf hat ein Dschingerassabumm

Man, man, man. Alles nicht so einfach diese Woche. Diese Woche stresst mich nämlich ein wenig. Ich befürchte auch, dass das mindestens die nächsten sechs bis acht Wochen nicht besser wird. Wir schreiben Semesterwoche acht von vierzehn und meine Erfahrungskurve sagt mir, dass es ab jetzt freizeittechnisch nur noch bergab geht. Und das finde ich ja eher suboptimal. 
Die Ration der letzten Woche.
Eindeutig zu viel des Guten.
Es gibt da einen klaren Indikator, der immer wieder gerne bestätigt, dass die Stressphase kurz bevor steht: A. und ich begegnen uns kaum noch privat sondern eher nur noch im Uniflur, wo wir schnell und effizient im Stakkato den wichtigsten Tratsch austauschen (Das würden wir selbst noch tun, wenn der Weltuntergang kurz bevorstünde. Erst tratschen, dann an die Rettung des eigenen Lebens denken). Wir sind dann immer ein bisschen wie das weiße Kaninchen bei Alice im Wunderland: "Oh seht! Oh seht! Ich komme viel zu spät! Grüß Gott, bis bald, auf Wiedersehen. Muss geh'n, muss geh'n, muss geh'n". Deswegen weiß ich auch, dass es wieder Zeit ist, auf meinen Energydrink-Konsum zu achten. Wenn ich gestresst bin, greife ich immer gerne zu dem besonders harten Scheiß, auf dem "höchstens eine Flasche pro Tag konsumieren" steht und pfeiffe mir davon gerne auch mal die zwei- bis dreifache Dosis rein. Die letzte Woche war das der Fall und ich muss langsam echt wieder runterkommen. Es ist ein bisschen so, als würde wie bei Homer Simpson ständig ein Äffchen mit dem Dschingerassabumm durch meinen Kopf laufen. Zudem haben mich zwei Personen unabhängig voneinander gefragt, ob ich manchmal eigentlich Stimmen in meinem Kopf höre. Anscheinend bin ich derzeit noch sonderbarer als ohnehin schon. Deswegen setze ich mich gerade auf kalten Entzug und weiche halt auf Substitutionsprodukte aus (exklusives Informationsschmankerl für meine Marketingfreunde). Aber ob das mit Kaffee und Co. besser läuft, ist allerdings fraglich. Irgendwie knallt mir das nicht genug. Dazu kommt noch, dass man total fiesen Kaffeeatem bekommt, geht gar nicht. Aber naja, ist immerhin besser als sich mehrmals am Tag sabbernd mit dem Kopf auf der Tischplatte wiederzufinden, ohne den plötzlich einsetzenden Schlaf mitbekommen zu haben. 
Blankliegende Nerven plus SPSS
machen führt bei uns gerade zu
reichlich Aggressionspotential.
Irgendwie scheint sich dieser Schlawiner, der sich Zeit nennt, momentan rasend schnell aus dem Staub zu machen. Ich setze mich an mein Laptop und wenn ich wieder auf die Uhr gucke, ist es schon mindestens halb neun. Hier mal eben schnell die Leute aus der Mini für die kommenden Verkaufstage einteilen, da mal eben die Controllingaufgaben machen und da mal eben neue Bewerbungen schreiben. "Mal eben" dauert irgendwie generell länger als erwartet. Und so organisiere ich derzeit mein Leben anhand von roten (das machst du jetzt sofort, Maaßen!), gelben (hat eigentlich keine Zeit mehr, muss aber trotzdem warten) und grünen (hat noch Zeit. Geplante Ausführung Sommer 2011 bis 2012) Post Its, die fröhlich in meinem Zimmer verteilt sind. Und auch meine Freundinnen und ich müssen uns schon zwei Wochen vorher verabreden, wenn wir mal alle zusammen was machen wollen. Schlimm, schlimm, schlimm. Das Wichtigste ist eigentlich nur, dass ich nicht in Verzug gerate. Das habe ich schon in den letzten Semestern gemerkt: Wenn ich eine Woche lang schleifen lasse, bin ich für den Rest des Semesters voll am Sack. Deswegen versuche ich dieses Mal einfach am Ball zu bleiben, auch wenn jederzeit das Burn-Out droht. Ich habe von der Vergangenheit gelernt. Zu VWL I bin ich praktisch nie hingegangen und dachte, dass sich das trotzdem mit zwei Wochen Intensivlernen schon irgendwie machen lässt. Da habe ich bitter erfahren müssen, dass VWL ein Fach ist, das von der Komplexität her Statistik I und II locker übertrifft. Ich wette, wenn VWL könnte, würde es Statistik das Pausengeld abnehmen und kopfüber ins Klo tauchen, so komplex ist das. Deswegen sitze ich dieses Semester brav jede Stunde da und schreibe fleißig Romane mit (Heute habe ich mich sogar gemeldet, was gesagt und das war auch noch richtig. Ich lasse euch hier Zeit, in bewunderndes Schweigen zu verfallen... So, Zeit vorbei). Ich weiß also jetzt aus Erfahrung, dass nicht zu VWL gehen sonst wieder nur Klausurkamikaze gibt. Das gleiche gilt übrigens auch für Recht und Statistik. Oh und da fällt mir auf, die drei Fächer sind die drei Fächer, in denen wir Klausur schreiben. Man kann sich also vorstellen, dass ich derzeit ein bisschen schwimme. Statistik regt mich wie immer besonders auf. Aber nicht nur mich. Ben hätte gestern fast vor lauter Wut und Anspannung den Stuhl in den Computer geschmissen. So kenne ich den gar nicht. 
Sehe dank Sonnenbrand derzeit echt doof aus.
Wenigstens kann ich zur allgemeinen
Erheiterung beitragen.
Aber wenigstens kann ich derzeit ein wenig für humoristische Erleichterung sorgen. Anki und ich waren  Sonntag sieben Stunden in der prallen Sonne in Kaarst und haben Produkte verkauft. Abends war ich dann so rot, dass man mich als Leuchtreklame hätte engagieren können. Nachteil für mich und Vorteil für alle anderen ist, dass sich dieser Zustand leider nur ganz langsam ändert. Aber daran merke ich, wer meine wahren Freunde sind und mit wem ich noch nicht so sonderlich warm gelaufen bin. Je mehr die Leute mich auslachen, desto besser kennen sie mich und meinen Hang zur Selbstironie (A. hat vor Lachen angefangen zu weinen, Carina guckte mir angestrengt auf die Nase und sagte nach langem Überlegen "Na wenigstens pellst du dich schon" und ein hier nicht genannter Dozent begrüßte mich schelmisch mit den Worten "Na, Samira? Ich hab' gehört rot ist das neue braun?"). Das wollte ich hier nur noch mal zum allgemeinen Spannungsabbau erzählen. Over And Out :)


Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis, was genau nach zwei Red Bull in meinem Kopf abgeht.

Montag, 11. April 2011

"Is dat Kunst oder kann dat weg?"


Ich habe jetzt keinen Fernseher mehr. 

Ich guck auch nicht immer nur Fernsehen.
Ab und zu  lese ich auch mal ein Buch
und finde dann unverhofft vermisste
Gegenstände
Das hört sich zuerst natürlich ganz schön intellektuell mit einem Hauch von Extravaganz an. So nach dem Motto: "Ich stehe über dem Pöbel, der sich an RTL explosiv und den reißerischen Reportagen aufgeilt". Keinen Fernseher haben hört sich nach endlosen Abenden in Ausdruckstanzveranstaltungen an. Keinen Fernseher haben hört sich nach stundenlang vor Beuys-Werken stehen und darüber grübeln an. Keinen Fernseher haben hört sich letztendlich beneidenswert an, wie ich finde. Menschen ohne Fernseher stelle ich irgendwie auch mit Menschen gleich, die konstant und ohne Anstrengung ihr Wunschgewicht halten und/oder Hausarbeiten zwei Wochen vor dem Abgabetermin einreichen. Um es kurz zu fassen: Menschen, zu denen ich bis jetzt nie gezählt habe und die einem unbewusst immer wieder die eigene Primitivität vorhalten. Und jetzt bin ich plötzlich einer von denen. Allerdings muss ich das hier mal gleich relativieren. Keine Sorge, ich habe nicht wieder zu oft im Feuilleton der Zeit geblättert und versuche auch nicht, meinem Leben mehr Tiefe zu geben. Meine Schwester ist schlicht und einfach aus England zurück und hat sich den gemeinsamen Fernseher gekrallt mit der Erklärung, dass ich ihn ja die letzten acht Monate hatte (Ich war zwar nur an Wochenenden bei meinen Eltern und habe den Fernseher deswegen auch nur am Wochenende genutzt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Fräulein Schwester auch gar nicht da war. Aber diese Argumentation zog irgendwie nicht). 
Ins Museum gehe ich auch von Zeit zu Zeit -
wo ich mich ganz erwachsen ausschließlich
den anspruchsvollen Dingen widme.
Und so bin ich neuerdings komplett ohne Fernseher. Denn in Kaldenkirchen habe ich auch keinen, da ich da schlichtweg keinen Fernsehanschluss habe. Und wie ist das Leben befreit vom Fernseher so? Habe ich schon tiefgehende Gedankengänge gehabt und die Probleme der Menschheit gelöst? Das kann ich jetzt nicht so bestätigen. Habe ich unnütze youtube Videos geschaut und Bubble Shooter bis zum Erbrechen gespielt? Das kann ich leider bestätigen. Ich stelle also eine Gegenthese zu "Fernsehen macht dumm" auf: Nicht fernsehen macht dumm. Während ich beim Zappen immer wieder gerne auch mal bei Quarks und Co. und irgendwelche Terra X Dokus über Ägypten hängen geblieben bin, komme ich ohne Fernseher gar nicht mehr auf die Idee mir aktiv irgendwelche Informationen zu suchen, die länger als ein Wikipediaeintrag sind. Ich meine, wer treibt sich online schon freiwillig in der ZDF-Mediathek rum? Also ich auf jeden Fall nicht. Und ich finde, das muss sich jetzt ändern. Da meine Schwester jetzt erst mal wieder fest bei meinen Eltern wohnt (was ich übrigens gutheiße) und sich leider bestimmt kein Fernsehanschluss durch Zauberhand in meiner Kaldenkirchener Wohnung einrichtet, muss ich mir andere Kanäle zur Erweiterung meiner Allgemeinbildung suchen. Und da ich kein Freund von Beuys bin (Ich unterstütze da ganz das Motto: "Is dat Kunst oder kann dat weg?") und ich 12-Ton Musik leider im Kopf nicht aushalte, wird aus mir wohl nie eine Superintellektuelle. Aber wenigstens kann ich jetzt so tun. (Hört sich das bestimmt irre klug und erhaben an, wenn ich demnächst in Gespräche einfließen lasse, dass ich ja keinen Fernseher besitze. Dass ich dank Onlinemediathek trotzdem keine Folge von Doctor's Diary verpasse, müssen die ja nicht wissen). Ich habe auch so eine schwarze Hornbrille. Die sollte ich in Kombination mit grauen Rollkragenpullovern mal öfter tragen. Aber ich befürchte, dass ich dann von den coolen Wirtschaftsstudenten verhauen werde. Ich muss mir dringend wieder einen Fernseher besorgen! Over and Out :)

Donnerstag, 7. April 2011

Chips sind ja auch irgendwie Kartoffeln

Während ich diesen kleinen Eintrag schreibe, sitze ich gerade in meiner Küche und pfeiffe mir genüsslich eine ziiiiiieeeeemlich dicke Schokowaffel rein. Ich finde, die habe ich mir verdient. Schließlich hatte ich heute nur eine Stunde Uni und habe trotzdem den ganzen Tag fleißig gearbeitet und bis jetzt noch nicht eine Minute sinnlos rumgehangen. Damit wären wir auch schon beim heutigen Kernproblem: Ich esse zu viel. Das muss aufhören.
 Wir sollten das gute Wetter ausnutzen und
deswegen heute mal lieber nicht zum
Sport gehen. Sollen wir Muffins holen?
Seitdem ich mit dem Studium angefangen habe, bei meinen Eltern ausgezogen bin und mich jetzt selbst versorge, gewinne ich stetig an Gewicht. Man muss sich das so vorstellen wie bei einer ordentlichen Inflation, nur dass bei mir nicht die Geldmenge (das wäre allerdings ziemlich cool) sondern das Gewicht langsam und stetig ansteigt (Jaaaaahaaaa, Herr B. - Ich kann auch was anderes als ständig nur unqualifizierte Bemerkungen in Ihren VWL-Unterricht reinzubrüllen und mich nach der noch verbleibenden Folienanzahl zu erkundigen. Manchmal bleibt erfreulicherweise tatsächlich was bei mir hängen ;) ). Und mit dieser Gewichtsinflation bin ich ganz einfach in die Freshman 15-Falle getappt. Die berühmt berüchtigten Freshman 15 sind die 15 Pfund, die man nach Beginn seines Studiums aufgrund der unüberlegten und impulsgesteuerten Selbstversorgung rasend schnell zunimmt. Und ich habe mich umgesehen - ich bin nicht die Einzige hier ;). Als ich noch bei meiner Mama gewohnt habe (diplomierte Ernährungsberaterin), war ich immer schön schlank und habe praktisch nie was Ungesundes und immer was frisch Gekochtes gegessen. Meine Mama war also unbewusst mein Personal Trainer - nur ohne den Fitnessquatsch. Bei uns gab's ja goooaaa nix. Also zumindest nichts für Zwischendurch was ungesund und/oder lecker war. Zudem hat meine Mama auch manchmal echt experimentell gekocht und ich habe lieber dankend die Nahrung verweigert und bin ohne Abendessen ins Bett gegangen (Ich erinnere mich da noch mit Grauen an abenteuerliche Auflauf-zusammenstellungen und das ekelhafteste Essen der Welt - Labskaus). Und was fand ich meine Mutter deswegen doof und was habe ich sie innerlich wegen des ständig gesunden Essens verflucht!
Prognose für Sommer 2013
Und jetzt? Ja jetzt kann ich machen was ich will und ich kann essen was ich will. Ist das nicht cool? Nope. Leider nein, leider gar nicht. Ich kann keine Ravioli aus der Dose mehr sehen und allein der Gedanke an Miracoli löst puren Brechreiz in mir aus. Denn da ich mich ja jetzt alleine versorge und die meiste Zeit keinen Nerv auf großartige Kochsessions habe wenn ich aus der Uni komme, frage ich letztendlich ja doch immer das Gefrierfach um Rat. Dazu kommt noch, dass ich ja ein totales Marketingopfer bin (Irgendwie komisch. Es sind irgendwie immer die vom Fach, die die größten Marketingopfer sind) und mich ständig zu irgendwelchen unnötigen Impulskäufen in Punkto Snacks verleiten lasse. "Oooh guck mal! Die haben jetzt Crunchips mit extra Curry Geschmack. Ich wollte zwar Kartoffeln kaufen, aber Chips sind ja irgendwo auch Kartoffeln, ne. Kauf ich lieber die." . Das heißt also, ich habe immer was zum snacken da und ich kann dann auch generell meine Finger nicht davon lassen. Meine leichte Gewichtsinflation lässt sich also durchaus leicht erklären. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass ich regelmäßig (naja, also regelmäßig ist ja so ein dehnbarer Begriff) Sport treibe. Anki und ich sind seit einem Jahr glückliche Besitzerinnen einer Fitnessstudio-Mitgliedschaft und rackern uns von Zeit zu Zeit im Schweiße unserer Angesichter ab. Aber leider sind wir nicht immer sooooooo motiviert, verschieben das Fitnessstudio auf einen anderen Tag - irgendwann im Jahre 2043 - und ziehen uns dafür lieber noch nen dicken Muffin in der Mensa rein (Richtig geil. Schokomuffin gefüllt mit Nugatcreme UND dicker Schokoglasur - Wir befürchten, der Kalorienbetrag geht in den vierstelligen Bereich, ignorieren das aber erfolgreich). Aber wenigstens hat die Mensa ja neuerdings auch all dieses gesunde Zeugs, das dazu auch noch lecker ist und deswegen sehe ich da einen klaren Lichtblick. Ich befürchte allerdings, dass da noch ein harter und steiniger Weg vor mir liegt bevor die Freshman 15 Geschichte sind (Rechne da so mit dem Jahr 2013 bis 2014 - dann bin ich mit dem Studium durch). Ich kann es natürlich aber auch so wie meine liebe Mitbewohnerin Rebekka machen. Die macht nämlich gerade so eine abgefahrene Diät, wo sie nur so Proteinzeugs trinken darf. Und die zieht das auch noch eiskalt durch. Wenn ich drei Tage lang nur so eine Pampe trinken dürfte, würde ich glaube ich vor lauter aufgestauter Aggressivität jemanden so gewaltsam zurichten, dass im Falle einer Verurteilung mindestens Sicherungsverwahrung rausspringen würde. Wobei ich mir eigentlich ziemlich sicher bin, dass ich wegen vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen werden würde. (Möchte also vielleicht jemand eine Person gerade schnell und unkompliziert loswerden?- Ich könnte besagte Diät anfangen und somit da was arrangieren - Tausche gegen Limogutscheine). Nichtsdestotrotz: Rebekka, du hast all meinen Respekt! Ich lasse das mit der Pampendiät aber doch lieber bleiben und lade mich einfach mal wieder öfter bei Muttern zum Essen ein. Man mag es kaum glauben, aber ich vermisse ihre experimentellen Gerichte. Die sind wenigstens nahrhaft. Over and Out :)