Sonntag, 4. August 2013

Bye Bye, Blog!

Hallo ihr Lieben! Heute wollte ich mich noch ein letztes Mal aus der Versenkung melden und mich gebührend verabschieden. Denn ihr habt es bestimmt schon gemerkt: Mein kleines, aber feines Studentenprojekt ist jetzt offiziell beendet. Das mag vielleicht daran liegen, dass es sich schwer über den Studienalltag schreiben lässt, wenn man gar nicht mehr studiert. Ich bin zwar raffiniert, was die Ausdehnung auf den Bezug zu meinem Studium angeht, aber so raffiniert, dass ich Einträge über ein nicht existente Studentenleben verfassen könnte, bin ich dann auch nicht. 

Da. Der Beweis. Ich bin jetzt Bachelor of Business Admisnistration und habe auch gleich mein Zauberexamen auf Hogwarts bestanden.

Denn jetzt ist es offiziell: Ich hatte den Hut auf, hab mein Zeugnis in die Hand bekommen und durfte einer Person, die ich gar nicht kannte, die aber sehr wichtig aussah, die Hände schütteln. Seit dem Moment bin ich also studiert. Wenn ihr mich fragt, hätte man die Prozedur auch ein bisschen abkürzen können. Denn es waren fünftausend Grad und wir waren 300 Studenten, die alle nach vorne kommen und sich ihren Handschlag/Zeugnis/Foto mit irrem Blick abholen mussten. Und Reden. Und dann Menschen die sangen. Und dann wieder Reden. Und dann Menschen die tanzten. 

Wären es 10 Grad weniger gewesen, hätte ich die tatsächlich zwei Stunden andauernde Zeremonie wahrscheinlich ganz gut durchgehalten. Denn es war ja eigentlich schon toll, dass wir uns alle noch mal sahen und unseren Abschluss gemeinsam feierten. Doch leider war es nicht nur warm, sondern wir Studenten saßen auch noch die ganzen zwei Stunden auf der Bühne und wurden von heizstrahlerähnlichen Beleuchtungen angestrahlt und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, hatten wir ja auch noch diese Hogwarts-Roben mit eingebautem Saunaeffekt an. 

Bachelor Graduation im Backstage. Verschwitzt, genervt und die Haare sitzen bei A. und mir auch nicht.
Und dabei hatten wir uns eigentlich auch alle Mühe gegeben, süß und nett und studiert auszusehen. Ich hatte mich für diesen Anlass extra wieder in mein Kleid für besondere Anlässe gehungert. Ich bin ja nicht so der Modeexperte und habe deswegen ein Kleid, das sehr klassisch geschnitten ist und deswegen immer und überall gut aussieht (also wenn man denn reinpasst). Dieses Kleid und ich sind seit fünf Jahren unzertrennlich und A. sagte auch gleich, dass ihr das Kleid irgendwie bekannt vorkommt, als ich ihr zeigte, was ich anziehen würde. Könnte sein. Zeugnisvergabe beim Abi, Johannes Hochzeit, Abiball meiner Schwester und noch so ein paar Feierlichkeiten in den letzten Jahren. Ich sehe also bei jeder Feierlichkeit haargenau gleich aus. Never change a winning horse und so. 

Doch dieses Mal musste ich leider abweichen. Denn aufgrund einer ärgerlichen Verspätung meines Flugs aus London (Ja, ich weiß. Jetset, Jetset) kam ich am Tag vor der Graduation mitten in der Nacht und total erschöpft so ungünstig am Flughafen an, dass mir nichts anderes übrig blieb, als bei meinem Vater ins Katzenzimmer zu crashen (jip, die Katze hat das Zimmer nach unserem Auszug geerbt - kein Kommentar) und von dort aus am nächsten Morgen in Richtung Graduation aufzubrechen. Gut, dass ich wenigstens mein Kleid eingepackt hatte. Was ich nicht dabei hatte: Alles andere. Also musste ich ein bisschen improvisieren und mir den Rest zusammenklauben. Das ist eine ganz schöne Herausforderung, wenn deine Stiefmutter nur 1 Meter 55 misst und Schuhgröße 35 hat. Aber wir haben das eigentlich ganz gut gemeistert. Nur das mit den Schuhen hat nicht hingehauen. 

Carina und ich. Man beachte das elegante Schuhwerk.
Deswegen musste ich halt nehmen, was ich hatte - ausgelatschte Chucks - und dann auf meine Mutter warten, die der Zeremonie später beiwohnen wollte und die ich dazu bequatscht hatte, mir eine Auswahl an Schuhen mitzubringen. Trotzdem musste ich aber den inoffiziellen Teil der Zeremonie - also Roben raussuchen, Zeugnis unterschreiben etc. - mit den Schuhen beschreiten, die zu meinem Kleid nur so semi aussahen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass mich die Menschen ein bisschen verwirrter anschauen würden mit dem Schuhwerk. Aber komischerweise hat kaum einer war gesagt, wenn ich Menschen nicht darauf hingewiesen habe, dass die richtigen Schuhe später noch kommen. 

Dass ich da mit Chucks zum Kleid stand, hat niemanden großartig geschockt. Die Meisten waren davon ausgegangen, dass es mein Outfit ist. Das hat mir dann schon ein bisschen zu denken gegeben. aber wenn man wiederum nochmals darüber nachdenkt, kann man die Gelegenheiten, an denen ich mit anderen Schuhen als Chucks pro Jahr in der Uni auftauche, an einer Hand abzählen. Deswegen hatte sich da auch niemand groß gewundert und wie sagte der IBEler meines Vertrauens?: "Ich war davon ausgegangen, dass du nur mal wieder querschießen wolltest". Wenn man mich kennt, ist das auch gar keine so abwegige Annahme. Aber gut, dieses Mal wollte ich konform sein und dann will man das ein Mal und dann klappt das nicht!

Mal hier mal da - aber immer im Gepäck: Die Chucks.

Aber gut. Die Schuhe sind dann später noch gekommen und ich konnte während der Zeremonie in die reinschwitzen und nicht in meine geliebten Chucks. Wenigstens etwas. Und nachdem ich jetzt mit so viel Tamtam aus dem Studienleben geschieden bin, versuche ich den Glitz und Glamour noch ein bisschen weiterzuführen. Derzeit aber noch ohne nennenswerte Jobperspektive. Aber egal, Glitz und Glam ist ja ne Einstellung, die nicht vom Einkommen abhängt. Trotzdem bin ich viel unterwegs und genieße meine Freiheit nach 40-Stunden-Woche mit gleichzeitigem Bachelor-Thesis schreiben und hole einfach alle Stunden Freizeit nach, die ich im letzten halben Jahr verpasst habe. 

Es war schön mit euch und es hat mir wirklich viel Freude bereitet, euch an meinem Leben teilhaben zu lassen. Ohne euch wären die abgefahrenen Geschichten auch nicht möglich gewesen und zuguter Letzt möchte ich mich noch ganz besonders bedanken bei den Menschen, die hier ziemlich oft vorgekommen sind und ohne die ich jedes Mal nur hätte schreiben können, dass ich tatsächlich was für die Uni gemacht habe (laaaaaangweilig) und die mir eine unmoralische Stütze waren: A., dem IBEler meines Vertrauens, Team Playbär, der FMD4G, meiner Mini-Company, der Gesamtheit meiner nicht zu verachtenden Anzahl an Mitbewohnern, diversen Dozenten, meinen Kollegen beim Verlag und bei der Agentur, den Austauschstudenten in Schweden und zuguter Letzt natürlich auch allen anderen, die meinen Blog gelesen und manchmal wohlwollend, manchmal aber auch unverschämt unfreundlich mein Leben kommentiert haben. Ich werde euch vermissen. Haltet die Ohren steif. Ich bin raus. Neue Kapitel anfangen und so. Also jetzt zum letzten Mal. Over And Out :)

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