Mittwoch, 27. Juni 2012

Laaangweilig!

Ich sitze hier gerade und bekomme ein Vollhörnchen. Prinzipiell würde ich supergerne einen Schuldigen finden, der für diese unendliche Langweile verantwortlich ist, aber die Suche nach einem Sündenbock würde früher oder später ja doch wieder nur bei mir ankommen. Also lasse ich es einfach. Meine Ausschieberietis ist nämlich in den letzten Wochen mal wieder akut gewesen und deswegen muss ich jetzt auf den letzten Drücker noch alle bürokratischen Dinge erledigen bevor es Juli ist. Ich habe nämlich heute mal so auf den Tacho geschaut und festgestellt: Ooops. Ist ja schon der 27. und der Juni tut mir nicht den Gefallen, 31 Tage zu haben. Was für eine Bieberkacke!

Kampf mit der Krankenkasse am Telefon. Ein Traum.

Und da hier noch ein Bafög-Antrag, eine Reimmatrikulation und ein Personalfragebogen für meinen Ferienjob warten, die allesamt am 1. Juli eingereicht sein müssen, habe ich mir mal den ganzen Tag für so aufregende Dinge wie Amtsgänge (früh aufstehen. Bäh. Die machen ja um 12 Uhr zu. So ein Leben will ich auch mal haben gez. die, die es schlimm findet, vor 12 Uhr ausgehfertig sein zu müssen) Anrufe bei der Krankenkasse (Nein, ich bin immer noch Studentin... Jaja, ich brauche den Bescheid aber für den Arbeitgeber... Nein. Ich höre nicht auf zu studieren, ich arbeite nur nebenbei... Nein. Ich möchte bitte keine Zusatzversicherung... KANN ICH BITTE EINFACH NUR DEN BESCHEID HABEN? DANKE!!!) und die absolut beste Aufgabe des Tages aufgehoben: Dokumente ausfüllen, von denen ich keine Ahnung habe (Sozialversicherungsnummer? Ich hatte da mal so nen Ausweis. Der ist da irgendwo. Die Frage ist nur: Wo genau jetzt?)

Ja wo ist denn der Ausweis? Ja such den Ausweis... Verdammt! Den finde ich hier niemals.
Weil ich war ja so schlau, mein ganzes Zeug aus meiner alten Wohnung in meinem Jugenszimmer sicher zu verstauen - aber ich habe da kein wirkliches System. Deswegen suche ich jetzt schon seit Stunden und finde zwar den Sozialversicherungsausweis nicht, habe aber dafür meinen Social- and Communicationskills Reader (der mir jetzt zwei Jahre nach dem Seminar auch nichts mehr bringt) und meine Handtasche gefunden, die aussieht wie ein kleiner rosa Hund (vielen auch bekannt als Betsy). Aber das bringt mir jetzt nichts, ich brauche den Ausweis man!

Die Fontys kriegt sogar Bestechungsschmetterlinge, weil ich haarscharf vor Deadline bin...

Und die Fontys wartet auch schon auf meine Zahlungsvereinbarung für die Studiengebühren. Die haben mir das schon im April geschickt (ich stehe bei denen wahrscheinlich schon auf der Liste für Leute, die den Bescheid extra, extra, extra früh bekommen) und ich habe es jetzt schon geschafft, das Ding auszufüllen (a.k.a. meine Unterschrift drunterzusetzen, es in den bereits adressierten Umschlag zu stecken und ne Briefmarke draufzukleben. Das war hart. Und deswegen hat das auch fast drei Monate gedauert bis ich das abgeschickt habe...) Und weil es mir halt schon ein bisschen Leid tut, dass ich das schon wieder nur so kurz und knapp gemacht habe, haben die auch tolle Umschlagsdeko von mir bekommen. Ich bin mal gespannt, ob das nicht vielleicht nach hinten losgeht. 

Ich bin jetzt hier auch mal wieder raus. Der Sozialversicherungsausweis will gefunden werden. Sonst ich haben Problem. Und wenn ihr das noch nicht an die Fontys geschickt habt: Allerhöchste Eisenbahn meine Lieben! Over And Out :)

Montag, 25. Juni 2012

Ich komm euch alle retten!

Ich habe diese Woche mal ein bisschen Zeit, da ich ja jetzt in meine wohlverdienten Semesterferien gestartet bin. Weil ihr wisst ja, dass Schweden unheimlich anstregend war. Das ganze Ausschlafen, Feiern und keine Vorlesungen haben hat mich ganz schön geschlaucht und deswegen brauche ich ja jetzt erst mal drei Monate Ferien - Ich denke, das seht ihr auch irgendwie ein. 

Und da ich also diese Woche ein bisschen Zeit habe, habe ich mal ein bisschen in unserem Familienalbum gestöbert und musste dann mit Erschrecken feststellen: Als Kleinkind war ich auf jeden Fall nicht so das größte Licht im Universum. Ich schaffe es ja selbst noch mit Brille dumm auszusehen. Schaut selbst:


Wenn man diese Bilder einem Fremden zeigt und behauptet, dass die Person auf den Bildern studiert, glaubt einem das doch keiner! Aber ja, ich möchte da stolz verkünden: Ich habe es geschafft, ich habe studiert und kann jetzt erfolgreich wahlweise auf Marktveränderungen reagieren oder auch das ROI (Return of Investment für euch uncoolen Leute, die nicht im BWLer-Club sind) ausrechnen (aber da müsste ich noch mal das Controllingbuch zurate ziehen und das Schritt für Schritt befolgen, machen wir uns nichts vor).

Das ist ja schon mal was, das bringt einem im Leben so richtig weit. Nicht. Denn dass es manchmal echt ungünstig ist, wenn man was von Finanzmärkten versteht, aber keinen Plan vom menschlichen Körper hat, musste ich diese Woche bei meinem großen Erste Hilfe-Kurs feststellen. Legt man bei einem Schock die Beine hoch oder gerade nicht? Ich würde mal sagen: Ähm... Also... Beine so mittelhoch? Nein? Puh. Dann ist das jetzt so fifty/fifty ob der Notfall mir abkackt oder nicht, ne? Dann sag ich jetzt einfach mal Beine nicht hoch? Nein? Beine hoch? Verdammt!

Das ist Enne und Enne geht es nicht gut. Aber ich kann jetzt machen, dass es ihr wieder gut geht.
Man könnt ihr froh sein, dass ihr nicht in meiner Gegenwart zusammengeklappt seid! Ich hätte euch nämlich mit höchster Wahrscheinlichkeit mit meiner Unwissenheit in den sicheren Tod getrieben. Natürlich habe ich wie jeder andere Autofahrer auch den kleinen Erste Hilfe-Kurs gemacht, aber das ist schon sieben Jahre her (Alter Falter, bin ich alt!) und A. und ich waren an dem Tag auch nicht sonderlich motiviert zuzuhören, sondern haben viel lieber Brad Pitt II, der neben uns saß, angestarrt. 

Naja und da ich jetzt meinen Jugendleiterschein machen muss, habe ich mir dann mal den Erste Hilfe-Kurs antun müssen und muss sagen, dass ich echt froh bin, dass ich den gemacht habe. Ich hatte ja absolut keine Ahnung. Immer wenn da irgendwie einer Probleme hatte, habe ich gehofft, dass meine Krankenschwester-Schwester irgendwo in der Nähe war und das war sie meistens auch. Immer, wenn ich meine Schwester dann so in Aktion sehe, frage ich mich immer was ich bei meinem Studium und bei meinem späteren Beruf dann fürs Leben gelernt habe und was ich da für die Gesellschaft beitrage. Und dann denke ich immer erst mal so: Für die Gesellschaft mache ich eigentlich Nichts. Nada. Niente.

Manchmal muss man sich da auch mal selber motivieren um sich nicht ganz so schlecht vorzukommen...

Aber dann denke ich da noch mal genauer drüber nach und dann fällt mir ein, dass ich praktisch doch irgendwie Robin Hood werden könnte und das Geld zwischen Arm und Reich wieder gerecht aufteilen könnte, weil ich weiß, wie dieses Finanzzeug funktioniert. Dann fühle ich mich gleich auch schon ein bisschen besser. Und super gut fühle ich mich jetzt, weil ich euch voll total mit einem Defibrillator schocken kann, wenn ich das will (Seid also lieber nett zu mir) oder wahlweise jetzt auch Herz Lungen Belebung an euch anwenden kann (aber nur, wenn es keinen anderen Freiwilligen gibt. Ich wette, ihr seid nicht so schön desinfiziert wie die Übungsmasken...). 

Und solltet ihr auf die dumme Idee kommen, abzusaufen, kann ich euch da auch wieder retten. Denn ich habe dazu jetzt auch noch nen Rettungsschwimmerschein. Den habe ich zugegebenermaßen allerdings nicht mal eben so tüdelü gemacht, sondern habe hart dafür trainiert und war mit meiner Chlorbrille, der Badekappe und dem scharfen Speedo-Badeanzug wahrscheinlich auch die heißeste Braut im ganzen Schwimmbad. (Und weil ich so scharf aussah, habe ich bis jetzt auch diese Information zurückgehalten, da die Auswahl an Willicher Schwimmbädern sehr gering ist und ich überhaupt gar keine Lust auf Überraschungsbesuche hatte von Leuten, die sich an meiner totalen Unfähigkeit erfreuen wollten). 

Fell also free in meinem Beisein zu kollabieren, ich mach das schon irgendwie. Oder lass es meine Schwester machen... Over And Out :)


Freitag, 22. Juni 2012

Bisschen Nackigkeit kommt immer gut!

Ist ja schon fast wieder Wochenende, ne? Da das eine tolle Nachricht ist, möchte ich die gute Stimmung an dieser Stelle mit meinem neuen liebsten Werbefilm unterstützen. Habe heute noch einen Artikel über sexistische Werbung auf stern.de gelesen und mich gefragt: Wieso macht ihr da jetzt eigentlich so ein Palaver?

Ich habe in Konsumentenverhalten an der Fontys gelernt, dass ein bisschen Nackigkeit immer gut kommt (Zitat Dozentin) - Frauenrechte hin oder her (Ergänzung ich). Da ich als angehende Marketerin ja moralisch noch verwegener als jeder Anwalt bin, geht das total klar. Muss also schnell irgendwie meine Exzellenz finden, damit ich bei der Firma ins Marketing darf - dann kriege ich vielleicht ein so ein Ding. Sowas will ich nämlich auch! Das ist total abgefahren! Und ich ändere dann doch ein bisschen die Werbung, weil ich nicht mehr weiß, welche Firma das war...



Aber machen wir uns nichts vor, selbst wenn ich überall nur noch die Bestnote schreiben würde, wäre ich danach immer noch nur guter Durchschnitt. Dann kann ich ja jetzt eigentlich auch schleifen lassen - Musterstudentin werde ich eh nicht mehr... (Das hätte ich nicht feststellen dürfen. Ich bin ziemlich sicher, dass mein Kopf soeben wieder die Mindestnoten-erreichen-reicht-vollkommen-aus Politik eingeführt hat).

Außerdem, habt ihr gemerkt, liebe Leserinnen: Der Mann aus der Old Spice Werbung ist als Ausgleich auch gleich mit drin. Und damit wir uns noch mal dran erinnern können, wie der noch mal aussah (nur zu wissenschaftlichen Zwecken natürlich. Ich bin nämlich voll total nicht sexistisch. Ich bin natürlich nur von der Persönlichkeit des Darstellers beeindruckt).


I'm on a Horse! Und Over And Out :)

Montag, 18. Juni 2012

Home, Sweet Home.

Und da bin ich also jetzt auch schon wieder. Ein abgefahrenes Gefühl, wieder am guten alten Niederrhein zu sein. Hier kann man noch gewissenhaft das "i" gegen ein "öa" austauschen, ohne, dass es zu Missverständnisse kommt ("Aber ein Gehörn ist doch auf dem und nicht im Kopf!" - "Ach sorry, ich meine auch Gehiiiiirn. Sorry, ich komme von Niederrhein...") und hier geht man auch noch nach'm Aldi. Ich hatte nach einem Jahr Abstinenz schon wieder ganz vergessen, wie charmant das bei uns in der Region ist. 

Also zumindest fand ich das ganze zwei Tage charmant - dann kam ich aus England wieder und mein wundervolles Dorf Willich war im Ausnahmezustand. Schützenfest und EM zur gleichen Zeit! Wenn ihr auch hier aus einem der angrenzenden Dörfern kommt, kennt ihr das ja schon. Dann rasten alle aus, schmeißen sich in Uniformen und betrinken sich, als gäbe es kein Morgen mehr. Es gibt auch nur zwei Arten, auf diesen Ausnahmezustand zu reagieren: Entweder man liebt es - oder man hasst es. 

Bei uns kann man noch fröhliches Gemüse kaufen.
Ich für meinen Teil hasse es ja mit Leidenschaft. Deswegen versuche ich auch das ganze Jahr über schon Schützenfest einzuplanen und es irgendwie zu arrangieren, dass ich zu diesem Zeitpunkt des Jahres nicht in der Stadt und bestenfalls nicht mal im Land sein werde. Dieses Jahr hatte ich das allerdings total vergessen. Aber da A. und ich ja beide aus dem selben charmanten Dorf und auch beide das letzte Jahr nur auf Achse gewesen sind, haben A. und ich uns dieses Jahr mal für unsere Verhältnisse das volle Schützenfestprogramm gegeben. 

Gut, das Projekt musste nach einem Tag schon wieder abgebrochen werden, weil wir grausame Dinge gesehen haben (Mittelalte Frauen mit keckem Haarschnitt, die die Jungs aus meinem Abijahrgang angemacht haben, Männer in Trachtenkostümen und ziemlich betrunkene Eltern von Menschen, die ich kenne) - aber der eine Tag war gut. A. und ich haben uns einen Spaß erlaubt und uns noch mal so richtig wie 14 aufgeführt, indem wir vor der Kirmes Biermixgetränke auf dem Spielplatz konsumiert haben und wegen unnötiger Pöbeleien unsererseits  fast Schlägereien mit Halbstarken angefangen hätten. 

Das erinnert einen wieder daran, wie das damals war, als man noch kein Auto und auch kein richtiges Leben hatte. Da war die Schützenkirmes noch das Highlight des Jahres. Alle coolen Leute waren da und haben am Autoscooter abgechillt und wenn man richtig Glück hatte, hat der Jugendfreund einem auch noch ne Rose am gegenüberliegenden Schießstand geschossen - wenn es schlecht lief, ein rosa Kuscheltier.

Vortrinken auf dem Spielplatz - Jungendstyle!
Jetzt kennen A. und ich da allerdings keinen mehr, der am Autoscotter rumchillt, wie wir feststellen mussten. Und die Kirmes ist - wenn man so viel wie A. und ich schon in der Welt rumgetingelt ist - auch eher mäßig bis schlecht. Was dann noch nervend dazu kommt, ist die Tatsache, dass man dann doch ab und zu in jemanden reinläuft, den mal früher mal gekannt, aber wohlweislich aus seinem Bekanntenkreis entfernt hat, sobald man aus dem Kaff raus war. Gott sei Dank gibt es aber Facebook und ich muss keine "Und was machst du jetzt so?"-Fragen beantworten. Voll gut. Dann sind die Gespräche, auf die beide Parteien absolut keinen Wert legen, auch umso schneller vorbei.

Die einzigen Dinge, die am Schützenfest immer gehen sind Entchenangeln und der Breakdancer. Also ich mag Breakdancer schauen und A.s Tasche halten während A. sich die Eingeweide durchschütteln lässt - wir sind da das perfekte Team. Entchenangeln finden wir aber beide steil und erangeln uns immer wieder gerne den größten Schrott, den wir uns dann gerne gegenseitig schenken. Und es gibt da natürlich noch den ein oder anderen reizenden Menschen, den man tatsächlich gerne wiedersieht und auch zufällig ironisch auf die Schützenkirmes geht.

Der darf natürlich auch nicht fehlen.
Doch auch der eine Revival-Abend lenkt nicht von der Tatsache ab: Hier ist der Hund begraben. Ich muss ganz, ganz dringend zu Ende studieren, damit ich hier nicht für immer wohnen bleiben muss. Was derzeit allerdings noch ungewiss ist, da ich es immer noch nicht geschafft habe mich bei studielink wieder zu immatrikulieren. Irgendwie sagt der Computer da immer nein. Ich sehe mich da also leider gezwungen, da mal irgendwie Kontakt mit denen aufzunehmen. 

Ob die lieben Niederländer jemals wieder mit mir sprechen wollen, steht allerdings noch in den Sternen. Team Fontys Eindhoven hat mir persönlich das Spiel Deutschland gegen Niederlande ziemlich übel genommen. Auch von Venlo habe ich mir sagen lassen, dass es da zu gewissen Rivalitäten gekommen ist. Und dabei ist mir Fußball nun wirklich echt total super voll mega Schnuppe (Ich möchte an dieser Stelle gerne noch eine Karte aus Istmiregalistan schicken - sorry, den musste ich da irgendwie noch reinquetschen...). Nur damit ihr es wisst, liebe Käseköpfe: Ich habe sogar auf die Niederlande bei diesem Spiel gesetzt. Bitte seid nicht mehr böse auf mich. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch meine Karte fürs Schützenzelt haben - ich will die eh nicht. Herzlichst: Euer Kartoffelkopf.

Die wollen schon wieder so viel Zeugs ausgefüllt. Naaaaa gut.
Ich hoffe mal, dass sich die Wogen da langsam glätten - weil ich muss demnächst ne Menge für die Fontys einreichen, das ich wie jedes Jahr eher nur so mit mittelmäßigem Elan ausgefüllt habe und bei dem der liebe Service Desk sonst immer drei Augen zugedrückt was die Präzision meiner Angaben angeht. Ich kann aber Donnerstag versuchen, die Schande, die ich persönlich mit dem Gewinnen dieses Spiels über Team Eindhoven gebracht habe, wieder ein wenig glattzubügeln - Team Holland und Team Deutschland wollen sich dann nämlich trotz Fußballdifferenzen treffen. Ich wünsche euch jetzt erst mal alles Gute, denn ich bin hier - muss hier - raus. Over And Out :)

Samstag, 9. Juni 2012

Roadtrip nach Deutschland

Und da bin ich auch schon wieder im Lande. Dieses Mal war die Zugfahrt allerdings nicht halb so reibungslos und angenehm wie beim letzten Mal. Es ist so Einiges schiefgegangen und ich habe in einem gewissen Moment auch ziemlich die Contenance verloren. Wobei? Seht selber - ich bin nämlich zu faul großartige Romane hier zu verfassen weil ich jetzt gleich schon wieder außer Lande sein werde. Ich alter Jetsetter.


10 Uhr. Ich werde ganz lieb von einigen meiner Lieblingsmenschen in Schweden verabschiedet. Am Abend vorher war das Abschied bei einigen Teilnehmern noch tränenreich und dramatisch. Am nächsten Morgen allerdings nicht wegen weil irre früh und alle total verklatscht.


Da ziehe ich dann nun dahin und wie man auf diesem Bild erkennen habe, war ich sogar extrem effizient was meine Packangelegenheiten angeht. Es hat auch Vorteile, wenn die Waschmaschine kaputt ist und einem deswegen immer Löcher in die Kleidung reißt. Am Ende sahen wir im Studentenwohnheim echt alle aus wie Obdachlose. Aber wenn alle so aussehen, ist das plötzlich auch sozial akzeptiert.


Auf dem Rückweg kann ich auch endlich mal den Ausblick von der Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden genießen, weil es hell genug ist. Allerdings war ich so schlau das Bild wieder zu löschen. Also muss das aus dem Internet euch reichen. Stellt es euch einfach vor. Sieht toll aus, ne?


Ankunft in kurz vor Kopenhagen um den Zug zu wechseln. Als ich aussteige, bilde ich mir ein, mein Handy im Zug vergessen zu haben. Erst kriege ich Panik, weil das ohne Handy echt schwierig ist (Und 10 Stunden kein Facebook. Weltuntergang auf langen Zugfahrten!). Hektisch nehme ich all meine Taschen auseinander um zu merken, dass das Handy da ist, wo es immer ist - in meiner Jackentasche. Ich beschließe, nicht mehr so paranoid zu sein.


Ich setze mich in den Zug und bin begeistert. Die Dänen wissen, wie man richtig Zug fährt, denn die haben supergemütliche Sitze und sogar Sicherheitsanleitungen für den Fall der Fälle. Das Leben ist toll - Wenn man sich den Kroaten wegdenkt, der gegenüber von mir sitzt und mich total creepy anstarrt und immer schaut, wenn ich schaue.


So gefällt mit Kopenhagen am Besten. Von drinnen und nur mal schnell dran vorbei. Da ist es ja immer so kalt! Selbst im Sommer.


Ich gönne mir jetzt erst mal zum ersten und zum letzten Mal diese Schokolade, die alle Schweden den ganzen Tag essen. Zwar habe ich das Zeug immer gesehen, aber noch nicht gegessen. Das hole ich nach - um dann festzustellen, dass es eher nur so mittelmäßig schmeckt. Wenigstens habe ich nichts verpasst.


Große Aufregung Numero Uno. Der Zug bleibt einfach stehen und der zug schleppt sich mit Biegen und Brechen bis zum nächsten Provinzbahnhof, wo wir ewig auf den Ersatzzug warten. Mein Anschlusszug ist werg. Der Kroate steht neben mir und starrt mich immer noch an. Ich bekomme ein bisschen schlechte Laune.


Große Aufregung Numero Due. Ich muss in Fredercia umsteigen. Der Zug fährt Richtung Fredrikshafen und ich gehe einfach davon aus, dass das bestimmt schon wieder der Deutsche Name ist. Als der Schaffner mich fragt wo ich hin muss, sage ich Fredrikshafen und der Schaffner schickt mich sofort ins nächste Abteil, weil der Zug gesplittet wird und ich im falschen Teil des Zugs bin. Aufgrund der Handysache vergesse ich meine Tasche im Abteil. als ich das merke, sagt die Schaffnerin, dass man jetzt nicht mehr zurück kann. Freude. Als die Schaffnerin dann meine Fahrkarte checkt, sagt sie, dass ich nach Fredericia und NICHT Fredrikshafen will und deswegen im falschen Zug sitze. Erst bin ich ganz aufgeregt, dann erklärt die Schafnnerin, dass der nächste Bahnhof aber Fredericia ist, der Zug noch zusammen ist und ich einfach nur ins nächste Abteil springen, die Tasche holen und wieder rausspringen muss. Das tue ich auch. Alles noch mal gut gegangen.


Nach dem Schock sitze ich dann in einem Zug nach Flensburg, weil ich den anderen ja nicht bekommen habe. Ich gönne mir erst mal einen Kaffee. Egal, wer Peter Larson ist - ich liebe ihn dafür, dass er schlecht schmeckenden Kaffee macht. Allerdings sind die Dänen ja auch schon ein bisschen wild. Gar keine Veschlusskappe. Ob das gut geht?


Nope. Ich habe den Kaffe kaum angehoben, da stoppt der Zug und der Kaffee stoppt auf meinem Kleid. Jetzt auch egal. Hauptsache Kaffee.


Die Strecke nach Flensbug ist wirklich hübsch. Deswegen fahre ich auch so gerne Zug. Man kann immer die Landschaft anschauen ohne wirklich jemals in Dänemak gewesen zu sein.


Ein hoch auf die dänischen Züge. Ich habe sogar Free Wi-Fi. Dann pfeiffe ich auf die Landschaft, mach das Rollo runter und schaue erst mal nen Film.


Nachdem ich umständlich gefahren bin, komme ich endlich fast in Hamburg an und es sieht so aus, als würde ich den ursprünglich geplanten Zug auch noch bekommen. Gut, dass ich zwei Stunden Aufenthalt geplant hatte. Jetzt habe ich wenigstens noch eine halbe Stunde. Möööp. Nein, doch nicht. Wir bleiben stehen und ich muss mir 20 Minuten lang diesen Baum anschauen. Ich bin ganz angespannt vor lauter Nervosität, dass ich es nicht schaffe. Und ich habe Hunger. Oh man habe ich hunger!


Wir fahren weiter und schaffenes tatsächlich knapp. Ein kurzes Wiedersehen mit der S3 aus Praktikumszeiten, allerdings in die falsche Richtung nach Pinneberg. Da bin ich nur ein Mal hingefahren, weil ich auf der Reeperbahn zu vercheckt nachts um drei war um in die richtige Richtung zu fahren. Und das habe ich dann erst in fast Pinneberg gemerkt. UND DAS IST ZIEMLICH WEIT WEG VON HARBURG.


In Hamburg habe ich genau Zeit, mir ein belegtes Brötchen zu schnappen und mich dann in den Zug zu werfen. Ich konnte nicht mal ein Foto davon machen, weil ich SO Hunger hatte, dass ich keine Zeit für so einen Firlefanz hatte und bestimmt ausgesehen habe wie Papa Dino, wenn der so ein Männchen aus dem Kühlschrank frisst.


Ich verrate den Verlag, indem ich mir eine Zeitschrift für minderbemittelte Frauen kaufe. Aber ich habe jetzt keine Lust was Schlaues zu lesen. Ich bin durch und deswegen will ich jetzt nichts über Kindersoldaten in Eritrea sondern die neuesten Outfits für den Sommer lesen. Ernsthaft. Merke dann aber schnell, dass ich nicht mal das mehr lesen kann, so fertig bin ich.


Endlich bin ich da und meine Schwedter und mein Vater stellen das Begrüßungskommitee dar. Ich bin unendlich glücklich sie wiederzusehen und dass ich jetzt ganz schnell zu Hause bin.  


Ist das schön wieder in der Region zu sein, in der mein Name so verbreitet ist wie Müller. Endlich wieder nur eine unter vielen. Mein Name macht sich übrigens sehr gut in Wurst.


Ich komme endlich zu Hause an und bin total durch. Irgendwie wartet ein Plüschkrokodil in meinem Bett. Keine Ahnung, wo das herkommt. Vielleicht ist das auch gar nicht wirklich da und ich bin total high. Egal, ich muss jetzt wirklich schlafen. Over And Out :)



Montag, 4. Juni 2012

Ausnahmezustand aufgehoben.

Au man, ich kann es gar nicht richtig glauben, aber heute ist tatsächlich schon wieder mein letzter Tag in Schweden. Da gingen die fünf Monate ja wirklich ratzfatz um. Gestern haben meine Mitbewohnerin und ich alles von den Wänden abgebastelt, das wir  in den letzten fünf Monaten in Kleinstarbeit drangebastelt haben. Es ist so gut wie alles gepackt, ich habe geputzt bis alles geblinkt hat und deswegen sitze ich jetzt in einem ziemlich deprimierenden kahlen und leeren Raum, der bis gestern noch nach mir aussah. Jetzt sieht der Raum nur noch nach Gefängniszelle (Typ abgefuckt) aus. Ziemlich ungemütlich wenn ihr mich fragt. 

Und um hier nicht die Krise zu bekommen, habe ich meine schmuckesten Bilder rausgeholt und blicke noch mal auf die letzten ziemlich turbulenten Monate im Ausnahmezustand zurück.


Noch zu Hause. Ich bin ziemlich optimistisch, dass ich mit den eingepackten Winterklamotten eigentlich auch durch einen sibirischen Winter kommen würde. Ich sollte später noch davon überzeugt werden, dass dem leider nicht so ist. 



Ziemlich bescheuert angezogen aber noch fasziniert von der nordischen Kälte mache ich mich dann auf nach Schweden und  bin die einzige Dumme, die auf der Fähre an Deck steht. Trotzdem bin ich stolz wie Bolle, dass ich zwar bescheuert aussehe, die Klamotten aus dem Survivalstore aber halten was sie versprechen.



Optimistisch und auch ein bisschen fertig komme ich nach 15 Stunden Bahnfahrt in Schweden an und kriege erst mal die Krise, weil der Studentenwohnheim mein schlimmster Alptraum ist. Das ist doch nicht deren Ernst?! Werde dann in ein anderes Zimmer gesteckt, das unwesentlich besser ist. Aber meine Mitbewohnerin ist zauberhaft.



Auch meine ersten Eindrücke von Schweden sind zauberhaft. Das Wetter ist gar nicht so kalt, wie ich mir das vorgestellt habe und die erste Woche, in der wir alle die Stadt der drei Herzen erkunden ist es wunderbar sonnig und wir sind optimistisch.



Doch schnell kommt dann die erste richtige Kälte ins Land. Die ersten Tage über ist es trotzdem wundervoll, weil alles so aussieht wie beim Weihnachtsmann vor der Tür und wir nutzen die Zeit Fotos von kitschigen Sonnenuntergängen über dem Meer zu machen. Die Sonnenuntergänge sind allerdings um halb vier und es ist vielleicht fünf Stunden am Tag hell. 



Das Thermometer fällt und ich denke, dass minus sieben Grad schon fies sind. Eigentlich schlafen wir auch alle nur den ganzen Tag. Ohne zwei Energy Drinks am Tag komme ich nicht in die Gänge. Die Stimmung macht sich breit, dass alle wieder nach Hause wollen, wo es wärmer und heller ist. Besonders die Menschen aus dem Süden kriegen einen Kulturschock.



Ich komme auf mein Leben nicht mehr klar, wenn ich aufs Thermometer schaue und -20 Grad feststelle. Der Fluss friert zu und man kommt kaum von der Stelle, weil alles vereist ist. Ich habe in meinem Leben noch nicht so gefroren. Der einzige Trost ist, dass es zu Hause kaum besser ist. Trotzdem will ich, dass das aufhört. Bin ich eigentlich doof? Wieso musste es noch mal Schweden für das Auslandssemester sein und nicht Spanien?



Zwei Wochen bittere Kälte und wir haben einen gewissen Galgenhumor entwickelt. Um das alles hier besser aushalten zu können, trinken wir einfach unglaublich viel - das wärmt schließlich von innen. Hier das Beweisfoto: -20 Grad und wir tragen nur Strumpfhosen. Jetzt sind wir offiziell schwedisch.


Das richtige Studentenleben geht los. Ich bin nur noch aus und so gut wie nie in der Uni weil ich da einfach nicht hin muss. Bin ich im Paradies gelandet? Vielleicht. Das Leben ist wie in einem amerikanischen Collegefilm und genau so, wie in dem Video. Ich dachte immer, das sei eine Hollywoodidee vom Studentenleben. Aber in diesem Semester ist es tatsächlich so.



Ich kriege einen mittelschweren Anfall, weil die Skandinavistikkurse doch nicht so interessant sind, wie ich mir das gedacht habe. Es ist so schlimm, dass ich mir selbst Controlling ganz dringend zurückwünsche. Die anderen in meinem Geschichtskurs übrigens auch. Also nicht Controlling, aber irgendwas anderes, was sie an ihrer Heimuni eigentlich nicht ausstehen können.



Der Super-GAU passiert. Ein mal kurz nicht aufgepasst, Heißgetränk in der Tastatur geparkt und mein Computer nimmt mir das so übel, dass er nicht mehr angeht. Durch das praktisch nicht vorhanden sein meiner Kurse muss ich mir neue Hobbies suchen. Ich komme mir beim Stricken und Puzzeln vor wie eine Oma. Aber besser als nix, ne?



Eine wunderbare Kultur entsteht. Am Wochenende trommeln wir alle Menschen im Wohnheim zusammen und essen zusammen. Jede Woche kocht jemand anderes und ich bekomme wunderbare Einblicke in die weltweite Küche. Mal voll lecker und mal seeeeehr gewöhnungsbedürftig. Abgefahren gutes Thai-Curry, wunderwolle Paella aber auch Seetangsuppe und ein überraschtes Gesicht, als ich in das iranische Gemüse gebissen habe um dann festzustellen, dass das in Essig eingelegt war. Es war nicht schlecht, aber ich hätte es besser gefunden, wenn man mich vorher gewarnt hätte.



Heimweh? Nicht mit uns. In Schweden gibt es keinen Karneval? Uns doch egal! Wir feiern trotzdem ein bisschen und weihen die anderen Menschen schön in unsere Kultur ein. Nur das mit der Schlagermusik und dem Schunkeln verkneifen wir uns. Das wäre ja irgendwie peinlich. Und diese Lightversion gefällt selbst mir altem Karnevalshasser. Ironie des Schicksals ist auch, dass die Niederländer diese Party initiiert haben. Die waren da irgendwie schärfer drauf als die Deutschen.



Weil wir wegen der Kälte den ganzen Tag drinnen hocken müssen, kommen wir auch vor lauter Langeweile auf die absurdesten Ideen. Fahrradstapeln, Bierdosenwettstapeln, Scooterrennen durch den Flur - you name it. Das ist auch immer lustig, allerdings nur, wenn man nicht die leidtragende ist. So wie auf diesem Foto - das ist nämlich meine Tür...



Anfang März ist es schon ein bisschen wärmer. Es sind jetzt nur noch null Grad. Aber hey, das ist ein Temperaturanstieg von 20 Grad. Deswegen traue ich mich jetzt auch mal raus ins nähere Umfeld Halmstads und fahre mit den Deutsch/Französischen arteconnection nach Kopenhagen. Die Stadt ist schön, nur die kleine Meerjungfrau sollte in die mickrige Meerjungfrau umgetauft werden...



Das Leben ist auch ungerecht. Endlich ist das Wetter erträglich und ich muss trotzdem drinnen bleiben, weil die ersten Examen anstehen. Leider ist Geschichte nicht so singen und klatschen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich bin total verwirrt, wer im dänischen Königshaus jetzt mit wem wann und wieso. Aber ich bestehe trotzdem haarscharf. Booya!



Ostern kommt ins Lande und die meisten machen Reisen oder fahren nach Hause. Ich bleibe mit dem harten Kern in Halmstad und bemale fleißig Ostereier und backe Hefezöpfe, die ich fröhlich an alle im Wohnheim verteile und fühle mich ein bisschen mehr wie zu Hause.



Um Ostern rum wird auch das Wetter so gut, dass man an den Strand gehen kann. Zwar immer noch nur fünf Grad gemixt mit Windstärke viertausend, aber nach dem krassen Winter ist das praktisch wie ein Mallorcaurlaub. Ich verliebe mich auch unsterblich in den wunderhübschen Tylösand.



Wir haben ja nichts zu tun und deswegen für den ersten April eine Fake-Hochzeit geplant. Mit Trauung, Torte und allem sonstigen Pipapo. Man könnte sagen, wir haben sie nicht mehr alle beisammen, aber alle, die das behaupten sind doch nur neidisch.



Carinas letzte Woche in Schweden und ich werde dazu genötigt jetzt mal All In zu gehen und rauszugehen um die Welt um mich herum zu sehen. Der erste Versuch scheitert kläglich. Im Elchpark war es jetzt erst mal nicht so spannend. Aber hey, wir sind fast Opfer einer Bisonattacke geworden - wenigstens etwas.



Irgendjemand möchte Krieg mit mir anfangen, indem er meine sauteure Spülung klaut. Aber nicht mit mir! Ich bin kurz davor Kameras aufzubauen um den Dieb ausfindig zu machen. Aber dann gelingt mir der Supercoup, indem ich eine weitere Nachricht hinterlasse die behauptet, dass ich in meine eigene Spülung reingepinkelt hätte. Und die Spülung ward nie wieder angefasst. Geht doch!



Die männliche Besatzung des Wohnheims argumentiert nach diesem Vorfall, dass ich jetzt endgültig und für immer auf der "Crazy" Seite der Barney Stinson Crazy/Hot Skala gefangen bin. Mir recht Schnuppe, Hauptsache die Spülung ist da. Da wir dann rausfinden, dass wir alle How I Met Your Mother stark finden, wird die Serie die nächsten Wochen exzessiv konsumiert.



Carina ist weg, aber noch nicht verloren. Damit sie noch so viel wie möglich mitbekommt, bastel ich eine Carinamaske, die allerdings leider ein bisschen creepy aussieht. Aber sie ist das Highlight auf jeder Party. Rücke immer weiter auf die "Crazy" Seite. Aber ist das Ruf erst mal ruiniert und so...



Geschichte II fängt an und ist - oh Wunder - nicht halb so gut besucht wie Geschichte I. Die anderen waren halt schlauer als wir. Jetzt muss ich immer extra aufmerksam ausschauen, da man bei nur fünf Menschen im Kurs doch recht auffällig ist. Dammit! Ich löse das Problem, indem ich nicht allzu oft hingehe. Brillant.



Das Wetter wird wundervoll warm und allen knallen die Hormone durch. Plötzlich laufen alle nur noch mit einem dicken Grinsen im Gesicht rum. Das ist ganz besonders an den Schweden zu sehen. Plötzlich kommen alle aus ihren Löchern, sind mit einem Mal nicht mehr mürrisch und selbst die missmutigste Sorte der Schweden - Kassiererinnen im Maxi  - flöten mich an.



Die Euphorie hält an. Es sind fast 30 Grad, wir wohnen am Meer und das Leben ist schön. Dann finden wir heraus, dass wir im Meer nicht mal schwimmen gehen können. Aber das ist dann auch egal. Alles ist wundervoll und die Welt liegt uns zu Füßen.



Es kann auch nicht mehr besser werden. Meinen Schwedischkurs habe ich mit Bravour bestanden und das feiern wir mal wieder ausgiebig mit einer Schwedenparty. Da der Nationalfeiertag sich nähert sind auch sämtliche Schwedenartikel zu erhalten. 



Religion in Sweden fängt an und ist eigentlich auch recht interessant, wenn auch schwierig. Hier sieht man die   Entstehungsgeschichte aus Wikingersicht. Ist ein bisschen verwirrend, aber irre amüsant, wenn man die ein mal verstanden hat. 



Ich versuche was für meine Familie zu kaufen, was besonders schwedisch ist. Allerdings gibt es absolut nichts, was die Deutschen nicht schon kennen. Und wenn es exotisch ist, kann man es bei uns trotzdem beim IKEA kaufen. Da fällt mir erst auf, wie sehr ich vorher also schon mit der schwedischen Kultur vertraut war.



Als das Wetter gut genug ist, kommen auch alle Surfer aus ihren Löchern und die weibliche Besatzung des Studentenwohnheims geht dann ziemlich oft an den Strand. Um zu lernen natürlich. Nicht um die Surfer anzustarren. Das würden wir niemals tun.



Ich bin 24 geworden und möchte, dass sich alle so bescheuert wie möglich anziehen. Deswegen schmeiße ich eine Hipsterparty und dann klappt das auch mit dem doof anziehen. Ich komme in den Club rein, obwohl ich ekelhaften blauen Lippenstift trage und etwa 6.000 Promille habe. Das lässt nur die Schlussfolgerung zu, dass ich total awesome bin.




Die letzten Wochen stehen an und wir vertrödeln uns die Zeit lieber damit, das wundervolle Sommerwetter zu genießen als uns auf die Klausuren vorzubereiten. Lernen kann man jetzt auch Nachts. Es ist immer nur hell und wie ich es irgendwann mal im Januar versprochen hatte laufe ich echt den ganzen Tag rum wie ein Duracellhase auf Acid.




Ich habe endlich was gefunden, was wir in Deutschland nicht haben und auch nicht kennen. Nur wird es leider schwierig, dem Postboten das Postbotengefährt unter dem Hintern wegzustehlen, weil es leider nur sechs Stundenkilometer fährt. Und wenn ich es nach Deutschland bringen will, bin ich dann halt wohl leider sechs Wochen unterwegs. Dann lasse ich es doch lieber hier. Oder... ich lasse es frisieren. Mhm...



Letzte Woche in Halmstad. Wir müssen unsere Küche saubermachen. Das ist insofern eine Herausforderung, als dass sonst niemans außer mir in den letzten fünf Monaten da auch nur irgendwas sauber gemacht hat. Aber sechs Mann bzw. Frau und zwei Stunden später ist das dann auch erledigt. Wir fühlen uns wie Superhelden.



Der letzte Samstag in Schweden und wir gehen alle noch mal so richtig All In. Ich bin so betrunken, dass ich es toleriere, dass Menschen mir mit Edding überall ins Zimmer kritzeln. Am nächsten morgen gehe ich dann not amused und total verkatert eine XXL-Flasche Nagellackentferner kaufen. Und da ich die Superhausfrau bin, hab ich das auch tatsächlich rausbekommen. Hat sich das Au-Pair Jahr also gelohnt. Booya!



So, das war es dann jetzt für mich. Morgen reise ich ab und ich freue mich auch schon auf zu Hause. Ich werde die Zeit in Schweden vermissen, aber das Leben muss weitergehen. Fünf Monate Ausnahmezustand mit viel feiern, wenig studieren und unglaublich viel Spaß waren wundervoll. Ich werde die Zeit und ich alle unglaublich vermissen. Doch jetzt ist es Zeit für uns wieder in die richtige Welt zurückzukehren, denn der Ausnahmezustand ist hiermit offiziell aufgehoben. Ich freue mich wahnsinnig darauf, euch alle eines Tages wiederzusehen! Aber ich freue mich auch ganz heftig auf euch alle zu Hause. Und somit ein letztes Mal Over And Out aus Schweden und bis bald! :)