Donnerstag, 27. September 2012

Fernsehguck'n is' irgendwie auch Arbeiten...

Hallo Friends of the eternal Sunshine. Morgen ist mal wieder ALA6-Meeting und ich drehe schon wieder durch. Ich bin mal wieder ein Mineralwasser und benehme mich schon wieder total bekloppt, weil ich versuche, wie ein Mineralwasser zu denken. Heute bin ich aber ein Mineralwasser in Vollzeitbeschäftigung, da bei mir demnächst noch eine Präsentation über Arbeitszeitmodelle ansteht und ich die auch noch irgendwie vorbereiten muss. Deswegen komme ich hier gerade ein bisschen durcheinander und bin total matsche im Kopp.

Und da habe mich mir gedacht, dass ich mal in dem entspannten Modus meines angehenden Berufszweigs wechsle, mir lustige Videos anschaue und das dann auch noch Recherche schimpfen kann. Da habe ich mich schon ein bisschen gefeiert. Jaaaahaaaa, liebe ALA6-Gruppe, ich hab da total knallhart recherchiert. Zwar sind wir und unser fiktives Mineralwasserunternehmen nur vierter im deutschen Markt und können uns mit unseren popeligen Werbebudget von 4 Millionen Euro wahrscheinlich nicht mal die ersten drei Sekunden so eines Spots leisten können - aber man wird ja wohl noch mal träumen dürfen... Ansonsten bastle ich das mit Paint einfach nach. Ich kann Paint nämlich total gut. Guckt ihr hier:


Das ist übrigens nichts Anrüchiges - ich weiß doch, was da wieder in eurem Kopf vorgeht! Ich musste diese Woche meine unschlagbaren Paint-Skills rausholen, weil mir meine Bananenhose einen gigantischen Triumph eingebracht hat. Würde mein Nachbar mich nämlich nicht immer so blöd ignorieren, hätte er auch nachfragen können, wo zur Hölle ich in diesem Aufzug hinmöchte. Ich hab genau gesehen, dass den das brennend interessiert hat. Tja, muss der halt dumm sterben (ihr übrigens auch. Ist auch nicht so wichtig, wo ich in Schlafanzughose hinwollte). Nimm das, du ignoranter Nachbar! Nun ja, hier also aber zu meinen Recherche-Ergebnissen (den letzten finde ich übrigens sehr verwirrend und auch verstörend):












Und für die, die bis unten durchgehalten haben: Mit der Schlafanzughose bin ich nur zu A. zum Gammeln und Schiwedertochter Gesucht schauen gefahren - ihr tapferen Menschen müsst also nicht dumm sterben (Sorry, dass die Antwort so unspektakulär ist...) Over And Out :)

Sonntag, 23. September 2012

Keine Zeit. Ich bin raus.


Hallo Leute. Eigentlich sollte ich jetzt hier an dieser Stelle berichten, was die Uni so gebracht hat. Aber ich kann nicht. Keine Zeit. Eigentlich wollte ich mir heute nur einen faulen Sonntagmorgen mit einem neuen Buch, einer Tasse Tee und der legendary Banenhose gönnen und mich dann an die Arbeit machen. Aber Pustekuchen. Das Buch ist so gut, dass ich mal eben 200 Seiten durchgeballert habe und unbedingt HEUTE noch herausfinden muss, wie es ausgeht. Da das Buch 512 Seiten hat und ich noch Schwiegertochter Gesucht mit A. schauen muss, habe ich also einen engen Zeitplan heute. Keine Zeit für Rumgelaber.

James Frey war leider stärker als ihr. Ich muss das jetzt hier mal zu Ende lesen.

Deswegen hier kurz: Jaja, alles gut. Ich tue nicht mehr so, als wäre ich ein Mineralwasser und habe gelernt, dass Mineralwasser doch ganz cool sein kann. Also bekomme ich euch an diesem etwas durchwachsenen Sonntagnachmittag zwar nicht mit meinem Geschreibsel - dafür aber mit Fernsehen beschäftigt. Gebt's doch zu, das ist euch eh viel lieber. Weniger denken ud so. Checkt also mal aus, was man alles aus Mineralwasser machen kann. 



Ich sehe da also Licht am Ende des Tunnels in Sachen Sexyness und Mineralwasser (wobei A. gesagt hat, ich soll aufhören, ständig "sexy" zu sagen, weil die das peinlich findet. Mach ich trotzdem. Schließlich bin ich dieses Semester total überwichtiger Werbefutzi). Ich bin jetzt raus. Muss.wissen.wie.es.weitergeht. Over And Out :)

Donnerstag, 20. September 2012

Ich bin ein Mineralwasser - Holt mich hier raus!

Hallo Leute, ich kann nicht mehr. Wie ich vorher schon mal angedeutet habe, steht uns Marketern im letzten Semester ein Pitch als Projekt bevor. Für die glücklichen Menschen, die nicht wissen was das ist, weil sie noch nie einen machen mussten, erkläre ich das noch mal eben kurz: Ein Unternehmen will ein Produkt verkaufen und lädt ein paar Werbeagenturen ein, die sich um den Werbeauftrag kloppen, indem sie sich mit im besten Fall super Werbe-Ideen batteln. 

In unserem Fall sind sowohl Unternehmen als auch Produkt fiktiv, der Pitch aber nicht. Meine reizenden 11 Teamkollegen und ich haben jetzt die ehrenvolle Aufgabe, uns mit zwei anderen Gruppen um den fiktiven Auftrag zu kloppen, die ebenfalls das super Produkt "Mineralwasser" zugeteilt bekommen haben. Schon als ich das Wort "Mineralwasser" gehört habe, wollte ich meinen Kopf erst mal so richtig schön auf die Tischplatte knallen lassen. Wasser ist jetzt nicht unbedingt so ein Knallerprodukt, bei dem bei mir ein Ideenfeuerwerk losgeht. Um ganz ehrlich zu sein, ist Mineralwasser schon ZIEMLICH unsexy. Das macht halt, dass man nicht mehr durstig ist und das war's dann auch schon mit dem Zusatznutzen. Wie soll ich das bitte der breiten Masse verticken?

Mineralwasser? Die Recherche unterstützt meine These, dass Wasser unsexy ist.

Tja, wir müssen da aber trotzdem was draus machen. Ich würde euch ja gerne in die Entwicklung der Projektarbeit einbeziehen, so wie bei HLA10 damals, aber beim Pitch läuft der Hase so absolut voll total ganz anders. Da wir mit den anderen Gruppen konkurrieren, machen jetzt alle einen auf MI6 und alle Projekt-Entwicklungen sind somit Top Secret, damit auch ja niemand etwas von uns klauen kann. Fehlt nur noch, dass wir uns ganz in schwarz gekleidet in den Besprechungsraum abseilen und uns nach Verfolgern umsehen, wenn wir uns zum Team-Meeting treffen.

Bis letzte Woche gab es allerdings noch nicht so viel zu klauen, die Vorbereitungen liefen doch recht schleppend. Während andere Gruppen schon ganze Marketingkonzepte innerhalb einer halben Woche hervorgezaubert haben, hatten wir nicht mal einen Gruppennamen. Letzte Woche haben wir es dann geschafft, uns endlich mal zusammenzusetzen und wenigstens schon mal die Grundsteine zu legen. Da der Druck allerdings noch nicht hoch genug ist, macht Gruppe Playbär natürlich erstmal wieder genau das, was sie nicht machen soll, nämlich nur Quatsch. 

Ich hab mich da schon mal beim Logo kreativ in B2B-Marketing ausgetobt.

Die Suche nach einem Gruppennamen gestaltete sich recht schwierig, da eigentlich alle immer nur dumme Ideen hatten, die mit irgendwelchen Schlüpfrigkeiten zu tun hatten. Zur Auswahl standen produktive Namen wie "Bums 69" "DMMKBIGF (Deine Mudda macht Kniebeugen im Gurkenfeld)" oder auch "Willige Werbefutzis" - konnte man alle voll total knicken, aber Hauptsache wir hatten Spaß. 

Problem für mich ist allerdings, dass ich für den Namen und so ein Gedöns verantwortlich bin, da ich in meiner Abwesenheit zum Creative Director ernannt wurde. Wer nicht weiß was das ist: Ich bin jetzt Head of Quatsch und Chaos. Das hört sich zuerst natürlich erst mal voll cool an, weil ich sozusagen der Chef-Clown in der Truppe bin, allerdings habe ich jetzt das das böse Wort mit "V". Die müssen ja vollkommen besoffen gewesen sein, als die mich dazu ernannt haben. Wer lässt sich schon was von jemanden sagen, der in seiner Freizeit auch mal gerne einen Mankini über der Bananenhose trägt? 

Ich hab bei "Pimp My Teamer" eindeutig gewonnen. Nur zu welchem Preis?

Allerdings macht die Ernennung irgendwie Sinn, weil ich schon ein bisschen kreativ bin. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, knallen mir schließlich ständig die Synapsen durch und ich komme mit irgendeiner hirnrissigen Idee um die Ecke. In meinem Kopf ist es zu 90% der Zeit total lustig. Da passieren immer nur abgefahrene Sachen und mein Hirn spuckt am laufenden Band Ideen aus, so wie bei JD von Scrubs. Meistens haben diese Ideen aber leider so absolut gar nichts mit dem Thema zu tun, trotzdem finde ich meinen Einfall  aber unwahrscheinlich awesome. Dumm nur, dass die meisten Leute nicht in meinem Kopf wohnen und somit gar nicht verstehen, wie awesome die Idee genau ist, weil sie bei dem Bild in meinem Kopf nicht dabei waren. 

Ich könnte versuchen, es aufzumalen, aber der liebe Gott hat mir zwar super kreative Anlagen gegeben, bei den motorischen Fähigkeiten aber total gegeizt. Hätte ich dieses Jesus-Bild restauriert, wäre bei mir bestimmt auch sowas rausgekommen. Ich bin schon froh, wenn ich ein Strichmännchen fehlerfrei hinbekomme. Nun ja, aber ich versuche trotzdem, all meine kreative Energie jetzt auf das Mineralwasser zu konzentrieren.



Momentan will wieder keiner mit mir Fernsehen schauen, weil ich permanent darauf bestehe, dass ich die Werbung sehen will. Normalerweise nerve ich als Marketer schon, weil ich Werbung sehen möchte und dabei auch noch die ganze Zeit Kommentare ablasse, von denen Nicht-Marketer etwa nur die Hälfte verstehen und die andere Hälfte einfach nicht wissen wollen (Pft. Ich bringe trotzdem weiter Marketing-Fun Facts unter die Menschen). Aber jetzt bin ich besonders schlimm, weil ich einen Spot sehe und dann wieder was in meinem Kopf losgeht. 

Derzeit denke, lebe und fühle ich wie ein Mineralwasser. Ich BIN ein Mineralwasser. Das hörte sich jetzt ganz schön freaky an, oder? Ich glaube, ich brauche echt mal ne Pause. Das geht zu weit. Ich wollte da jetzt mal zurückschalten und vielleicht mal ein Rooibos-Tee sein. Der ist ruhiger und fizzelt nicht so viel. Whatever. Ich bin durch. Ich gehe jetzt irgendwo hin, wo es keine Erfrischungsgetränke gibt. Have a Break - Have A Kit Kat. Neeeeiiiiiiiin. Es hört einfach nicht auf. Ich muss hier raus. Over And Out :)

Sonntag, 16. September 2012

Ja man - meine Eltern wohnen noch bei mir!

Ihr habt es ja sicher schon mitbekommen: Dieses Semester wohne ich wieder bei meinen Eltern. Ist das nicht wundervoll? Ihr könnt sicher nachvollziehen, dass ich mir am liebsten jeden Tag auf's Neue den Partyhut aufsetzen möchte. Nicht. Aber das Semester geht halt nur vier Monate und danach mache ich mich schon wieder auf in die große weite Welt des Bachelorpraktikums und irgendwie wollte ich mir nicht den Stress antun, für vier Monate umzuziehen.

Wieso sollte ich auch, wenn ich wieder bei meinen Eltern einziehen konnte, die gar nicht mal so weit von der Fontys entfernt wohnen? "Ist doch mal ganz witzig, so eine WG mit den eigenen Eltern" habe ich mir so ganz naiv gedacht und bin nach meinen Auslandssemester in Schweden ganz unbedarft wieder ins idyllische Haus meiner Eltern eingezogen. Der ganze Spaß ging genau drei Tage gut. Dann wollten sowohl meine Mutter als auch ich diese Entscheidung sofort wieder rückgängig machen. Wenn man wie ich eigentlich seit vier Jahren aus dem Elternhaus raus ist und da jetzt wieder mit vollen Karacho zurück ins einstige Nest gecrasht ist, gibt das natürlich auf beiden Seiten nur Totalausraster. 

Das Wahrzeichen sagt schon alles. Ich hätte wissen sollen, dass es ein Fehler ist, wieder in die Heimat zu ziehen.

"Samira! Wie sieht das denn hier aus?! Räum mal dein Zimmer auf!!!" so oder so ähnliche Kommentare bekomme ich in letzter Zeit immer wieder von meiner Mutter zu hören und fühle mich wieder wie 14. Und weil ich mich wie 14 fühle, reagiere ich auch wie eine 14-Jährige: Nämlich mit purer Ignoranz. Wenn Mutter sagt, dass ich aufräumen soll, räume ich erst recht nicht auf. Denn was soll meine Mutter schon großartig machen? Mich ohne Essen ins Bett schicken? Mir Fernsehverbot geben? Mit Hausarrest drohen? Pft. Beeindruckt mich nicht wirklich. Ihr seht schon, das Zusammenleben mit meinen Eltern muss da nämlich erst mal neu definiert werden. Denn beide Seiten müssen sich jetzt erst mal wieder dran gewöhnen. 

Ich muss mich daran gewöhnen, dass ich kein gleichberechtigtes Stimmrecht wie in meinen früheren WGs habe, sondern die bin, die keine Miete zahlt und mein Stimmrecht und ich somit in der ganz untersten Kaste rumhängen - noch hinter dem Postboten und dem Typen, der unseren Garten neu macht. Denn der Postbote und der Gartentyp tragen nämlich wenigstens was zur Verbesserung des Ist-Zustands des Hauses bei. Ich wiederum bringe, wenn es nach meiner Mutter geht, nur Chaos ins Haus. Wenn sie Chaos sagt, meint sie, dass ich letztens beim Ausräumen der Spülmaschine (Ha! Da habt ihr es schwarz auf weiß! Ich habe etwas im Haushalt getan!) den Kartoffelschäler in die Schublade für Kochbesteck geräumt habe, es aber in die Schublade für Essbesteck gehörte. 

Früher wurde ich noch im Haus geduldet - da war ich noch süß und man konnte mich lustig anziehen. Heute bin ich groß, immer nur besoffen und mache Dreck (wenn es nach meinen Eltern geht).

Als meine Mutter dann schnell den Kartoffelschäler brauchte (wir kennen sie ja alle, diese Kartoffelschäler-Situationen, in denen es um Leben uns Tod geht!), war er nicht aufzufinden und meine Mutter dementsprechend unerfreut. Erst habe ich mir einen Anpfiff abgeholt und dann habe ich sie darüber aufgeklärt, dass wenn sie schon nach der funktionalen Ähnlichkeit sortiert, sie sich auch bitte daran halten und nicht plötzlich ins Chaos-System wechseln solle, bloß weil ihr danach ist - wir sind ja hier nicht bei amazon! Ich persönlich fand mich und meinen Marketer-Witz zum totlachen. Meine Mutter hatte allerdings in dem Moment den Gesichtsausdruck drauf, wie das Mädel beim Exorzisten. Danach der berühmte und verhasste "Mein Haus - meine Regeln!" Satz. Ich kann froh sein, dass ich kein Fernsehverbot dafür bekommen habe.

Ihr seht schon, dass ich mir die ein oder andere Respektlosigkeit manchmal nicht verkneifen kann. Ihr wisst ja, wie das mit der Familie ist: Zur Familie kann man so richtig maximal blöd sein - sie haben dich ja für den Rest ihres Lebens an der Backe und müssen einen ja trotzdem irgendwie liebhaben. Deswegen frage ich meine Schwester auch unverschämt, ob ihre Bluse eingelaufen sei oder schenke meinem Vater zu Weihnachten ein Apothekenumschau-Abo ("Jaaa Samira, ich habe es verstanden: Ich bin alt"). 

Fernsehverbot kann mich mal. Dann schau ich's halt online. Ätsch!

Naja, ich denke, dass schon deutlich wird, dass ich mein Verhalten seit dem Einzug bei meinen Eltern immer mehr an das eines trotzigen Teenagers anpasse. Aber das ist auch verständlich. Schließlich habe ich wieder einen dicken Batzen an Regeln zu befolgen, gegen die das Sheldon Cooper-Roommate Agreement ein Dreck ist. Oberste Regel ist übrigens: Wenn ich abends mal aus sein sollte und dann vom Feiern wiederkomme, muss ich mich gaaaanz leise reinschleichen. Das gestaltet sich allerdings recht schwierig, wenn man das ein oder andere alkoholische Getränk hatte. Es kommt dann also auch mal vor, dass ich mir selber vorkomme wie ein Ninja, der lautlos den Flur hochschleicht - in Wirklichkeit die Situation aber so grazil wie ein Nilpferd meistere. 


Das ist dann einer der Punkte, die ich nachvollziehen kann. Da hat man dann 25 Jahre hart daran gearbeitet, dass was Ordentliches aus den Kindern geworden ist und ist froh, dass sie endlich vollständig entwickelt in die große Weite Welt ziehen - damit sie dann wieder zu Hause reincrashen und einen Nachts voll besoffen um den Schlaf bringen. Das würde ich mir mit +/- 50 auch nicht mehr geben wollen. Also versuche ich an dieser Stelle ein bisschen rücksichtsvoller zu sein. Schließlich hat bei den Eltern wohnen auch nicht nur Nachteile. 

Manchmal passiert das dann nämlich sogar wirklich, dass man zum dreihundertsten Mal in den Kühlschrank schaut, um zu checken ob sich vielleicht jetzt was findet, das ganz lecker ist - und dann ist das wirklich so, weil Mutter was eingekauft hat! Und ich muss gar nicht mehr auf Bikinis als Unterwäsche ausweichen - meine Sachen sind nämlich immer gewaschen. Wie sagt man so schön? Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Over And Out :)

Donnerstag, 13. September 2012

"Halt mal die Schnauze - Wir müssen jetzt seriös wirken!"

Letztens so in der E-Marketing-Vorlesung: "Blablablablabla - demnächst ist auch eine Messe für Online-Marketing in Köln". Große Volltotalnichtbegeisterung bei den Studenten. Wieder am freien Tag aufstehen, voll weit nach Köln fahren und irre viel Geld für so Quatsch ausgeben. Nein Danke. Dann der Trumpf vom Dozenten: "Und die ist sogar KOSTENLOS". Zack, da war unsere Aufmerksamkeit gleich wieder am Start. Weil der gemeine Student ist ja gewitzt: Die Messe ist kostenlos und auf Messen bekommt man doch immer so viel Zeugs umsonst. Na da sind wir doch dabei! 

Deswegen hat sich die geballte Online-Marketing-Kompetenz in Form von Carina, Anki und mir nach Köln zur DMEXCO aufgemacht, um sich mal so anzusehen, wie dieses Gedöns mit dem Online-Marketing so geht. Dass das vielleicht doch nicht so eine Halligalli-Veranstaltung für uns wird, merken wir bei der Ankunft. Erst mal will die Parkplatzfrau 9 Euro von uns haben (von wegen kostenlos, Herr B.! Fängt schon scheiße an). Dann weist der Parkplatzwächter mich vor einem Pfeiler ein, weil Jacques anscheinend weit und breit das einzige Auto ist, das davor passt. Sonst stehen da nämlich nur so richtig dicke, schwarze Luxusautos. Ich fühle mich ein bisschen verarscht, weil ich für 9 Euro eigentlich auch einen Premiumparkplatz bekommen sollte, auf dem Jacques in meiner Abwesenheit von einem Supermodel mit Gold überzogen wird. Anders ist dieser Preis nämlich nicht zu rechtfertigen! (Und jetzt kommt mir nicht mit Preisbereitschaft und so. Preisbereitschaft AM ARSCH!)

Na, wer hat die fetteste Karre auf dem Parkplatz? Na ich!
Von Anfang an war also klar: So richtig passen wir drei Studentinnen ja nicht auf die Messe. Jacques fühlte sich mit seiner dicken Beule in der Seitentür und dem Aufkleber mit Elchen beim Geschlechtsakt schon ein bisschen fehl am Platz. Aber das fühlten wir uns auch. Carina hatte zwar ein Sakko an, Anki war ganz in schwarz gekleidet und ich hatte meine Schlaubi-Brille an - aber irgendwie waren wir immer noch zu leger und zu bunt. Denn außer uns waren da nur so richtig geschniegelte Businessmenschen, die aussahen, als wären sie superwichtig. 

Naja, wenigstens bekommen wir auch so einen tollten Umhänger mit Namensschild, damit sehen wir auf jeden Fall schon sehr viel wichtiger aus als vorher. Trotzdem aber Unentschlossenheit, als wir dann drin sind. So, jetzt haben wir es reingeschafft. Und jetzt? Gute Frage. Schön, dass wir mal hier sind. Erst mal ein bisschen umschauen um dann zu merken, dass es jetzt nicht sooo viel Spannendes gibt. Die meisten Aussteller kennen wir nicht. Trotzdem mache ich eine Randnotiz, dass ich vielleicht ins Messe-Marketing wechseln sollte. Jesusmariaundjosef, haben die da teilweise was aufgefahren! 

Ja man, der Name der Hochschule ist falsch geschrieben. So what - Ich bin wichtig!
Von Messen hatte ich jetzt nicht sooo das spannende Bild im Kopf. Da sind halt so Stände und dann kann man sich so Zeugs anschauen. Ja von wegen! Aquarien, nachgebildete Wohnzimmer, Flatscreenwände - alles dabei. Als wir da so rumgelaufen, beschließt mein Hirn fast, vor lauter Reizüberflutung einen epileptischen Schock zu kriegen. Ich weiß erst mal gar nicht, wo ich hinschauen soll, weil in jeder Ecke etwas anderes Abgefahrenes angeboten wird. Am meisten sind Carina und ich von einer Wassermaschine fasziniert, die Wasserperlen so von oben herunterlässt, dass sie in Form von Mustern herunterfallen. Da steht dann plötzlich "Hallo" oder so. Total sinnlos, will ich aber trotzdem sofort für mein Wohnzimmer haben. 

Und weil ich ja ein toller Praktikant bin, springe ich auch gleich mal bei meinen alten Arbeitgeber - dem zauberhaften Zeitschriftenverlag  - vorbei. Lohnt sich voll. Denn erstens sind alte Kollegen und somit ganz viel Freude da und zweitens gibt es Frozen Joghurt in total fancy Sorten mit total fancy Schoko-Granit-Knuspersträuseln oben drauf. Da müssen wir ja dann zuschlagen! Auch macht der Verlag das total clever am Stand - alles ist weiß renoviert und die Messeteilnehmer bekommen Bögen mit Aufklebern, in denen die Formen der Werbebanner sind, die der Verlag auf seinen Seiten anbietet. Die müssen wir dann auf dem ganzen Stand verteilt aufkleben und für jeden Aufkleber spendet der Verlag 50 Cent. 

Der alte Arbeitgeber überzeugt durch gute Ideen und tollen Frozen Joghurt!
Hätte ich vorher nicht schon aus eigener schmerzlicher Erfahrung gewusst, welche Banner die so im Angebot haben, weil ich die Drecksdinger schließlich selber einbauen musste, hätte ich es spätestens jetzt gewusst. Gute Idee also. Und gut, dass ich nicht mehr die Praktikantin in dem Laden bin. Ratet mal, wer am Ende der Messe die ganze Aufkleber wieder abkleben und zählen muss - bestimmt nicht der Vorstandsvorsitzende (den der Verlag übrigens seid einer Woche nicht mehr hat. Ich habe mich schon angeboten - meine Chancen stehen gut). Deswegen auch Schadenfreude meinerseits für den Praktikanten, der gerade da eingestellt ist. 

Nachdem wir dann ein Eis abgestaubt haben, wollen wir dann aber tatsächlich auch mal was Produktives tun und hören uns einen Vortrag vom Chef von McCann Erickson an. Solltet ihr nicht in den Genuss kommen, gerade alle großen Werbeagenturen für das Modul ALA6 aka "Den Pitch aus der Hölle" auswendig zu lernen und zu studieren: Die sind ziemlich groß und machen ziemlich erfolgreich ziemlich viel Zeug. Im Vortrag selber lernen wir nicht viel, dürfen aber ganz viel tolle Werbefilmchen schauen, die Cheffe im letzten Jahr so produziert hat und ich bin emotional so ergriffen, dass ich Pipi in den Augen habe, weil die Spots so gut sind und die auch ziemlich gut in der Halle inszeniert werden. 

"Schau mal, dem Typen von McCann fliegen Engelchen aus dem Hintern!"
Und zack - also schon wieder auf die ganze Marketingscheiße reingefallen - und das, obwohl ich nun wirklich vom Fach bin. Die anderen Vorträge gehen dann so weiter - Unternehmen feiern sich selber unter dem Vorwand, dass sie einen Vortrag halten. Leider sind die Gelben Seiten und Air Berlin nicht halb so sexy wie McCann Erickson und die Redner nicht ansatzweise so charismatisch wie der Werbefuzzi, sodass mir in den anderen Vorträgen nicht nur die Füße einschlafen. 

Da die Vorträge sich also ziemlich schnell als Sackgasse herausstellen und wir nicht wirklich mit den Menschen an den Messeständen kommunizieren wollen und die auch nicht mit uns, weil aus uns einfach kein Geld zu leiern ist ("Und was machen Sie so?" - "Wir sind Studenten" - "Aha". Gesprächsende) - konzentrieren wir uns für den Rest des Tages nur noch auf die Gimmicks. Schließlich gilt es, 9 Euro Parkgebühren am Ende des Tages wieder rauszuholen! Und so ziehen wir los und ziehen alles ab, was nicht niet- und nagelfest ist. Waren wir am Anfang noch zaghaft, wird jetzt schamlos alles gegrapscht, was sich finden lässt. Scheißegal, ob wir das brauchen oder nicht!

Die Dreistigkeit in Sachen Gimmicks klauen stieg, damit wir das Parkticket wieder raus haben.
Auch scheißegal, dass uns jetzt das letzte Bisschen Seriosität flötengeht. Ist der Ruf erst ruiniert un so. Kulinarisch gebe ich mir einen Smoothie, einen Bubble-Tea, zwei Energydrinks, einen Hotdog, drei Mal Frozen Joghurt, einen Muffin und unzählige Sandwiches. Ein Wunder, dass mir nicht schlecht wird. Dann machen wir uns an die Hardware und stecken irre viele unsinnige Sachen. Von Handyhüllen im Häschenlook bis hin zu Zippo-Feuerzeugen mit Werbedruck. Wenn wir es nicht brauchen, wird bestimmt einer von unseren Freunden es brauchen. 

Als wir dann um fünf Uhr total erledigt wieder im Auto sitzen, ziehen wir den Schluss, dass uns die Messe für unsere akademische Karriere kaum was gebracht hat - dafür aber irre unterhaltsam war und es einfach voll total super toll ist, ständig sinnloses Zeug umsonst abzustauben. Wir haben also jetzt ein neues Hobby: Messeschmarotzer sein. Demnächst ist die eat&style, haben wir schon herausgefunden. Ratet mal, wer vor Ort sein und die Stände leerräumen wird... Naja, bis dahin werdet ihr mich aber weiter an der Fontys finden. Bis denne also. Ich gehe jetzt die unzähligen Zeitschriften lesen, die ich eingesteckt habe. Over And Out :)

Sonntag, 9. September 2012

Cholerischer Bildungssnobismus für Fortgeschrittene

Hallo liebe Menschen, die das hier eh nicht lesen werden, weil sie bestimmt nicht drin sitzen (Wenn doch: Geh' raus, man! Ist doch traurig...). Gerade sitze ich vorbildlich im elterlichen Garten bei etwa fünftausend Grad im Sonnenschein und tippe euch diese Zeilen, nachdem ich heute schon irre fleißig war. Wenn ich sage, dass ich fleißig war, meine ich damit allerdings, dass ich mir ein Buch über Online-Marketing bei amazon bestellt und dass ich die neuen Folien für ALA irgendwas (Ich kann mir die Namen der Module immer noch nicht merken) ausgedruckt habe. Angesichts der Tatsache, dass heute Freibadwetter ist, finde ich mich also schon extrem motiviert. 

Ansonsten habe ich verständlicherweise aber nicht viel für die Uni gemacht dieses Wochenende. Stattdessen habe ich mir lieber die Sonne auf den Bauch scheinen lassen - allerdings in der Hoffnung, dass ich nicht noch brauner werde. Dass ich nach meinem fünfwöchigen Spanienaufenthalt nämlich zu braun bin, hat mir meine allerliebste Freundin A. nämlich letztens mal schonend mit der Behutsamkeit eines Presslufthammers beigebracht: "Sam - Ich hab dich lieb. Aber du siehst aus wie jemand, der bei "Hobbys" gerne "Meine Nägel" angibt!". Zu meiner Verteidigung möchte ich dazu aber sagen, dass ich an dem Tag was Pinkes getragen und mir das erste Mal in meinem Leben falsche Nägel aufgeklebt habe (Mach' ich nie wieder! Für Chaotinnen wie mich definitiv nicht geeignet, da ich am Ende alles in meinem Umfeld irreversibel an meinen Körper geklebt habe - nur die falschen Nägel nicht). 

Meine seriöse Brille und ich lesen ein Marketingbuch. Nicht. Aber bei der Sonne auch unangebracht.
Unter Umständen habe ich dann auf A.s Aussage ein bisschen (sehr) kratzbürstig reagiert. Schließlich bin ich bald Akademikerin und da habe ich sehr lange drauf hingearbeitet. Nachdem ich A. erklärt hatte, dass ich genau deswegen so unentspannt reagiere, musste meine liebste Freundin natürlich den von mir zugespielten Ball metaphorisch fangen und mir voll auf die Nase donnern. A.'s pseudo-verständnisvolle Antwort: "Natürlich hast du lange auf den Akademiker-Titel hingearbeitet, Evelyn-Chantal. Schließlich kannst du dir dann endlich bei Elitepartner den richtigen Versorger suchen!". Kurze Stille, in der ich überlege, ob ich mir diesen Tacker schnappen und A.s Gesicht damit bearbeiten oder es vielleicht einfach locker-flockig wegstecken soll. Kurz gewinnt der Impuls mit dem Tacker. Dann fällt mir ein, dass A. meine beste Freundin, aber auch meine stärkste Kritikerin ist und sie meistens Recht hat. Kurz reflektieren, dass A. mir nur den Spiegel vorhält, dass ich ein elender Bildungs-Snob bin und damit nur sagen möchte, dass ich mich mal locker machen soll.

Weil eigentlich bin ich, was den Umgang mit Selbstironie angeht, immer ganz vorne dabei. Selbstgewählt aussehen wie ein Idiot, weil ich mir Bockwurst auf den Arm schreiben lasse oder mit einer Bananenhose rumlaufe? Kein Problem. Rüberkommen wie eine Tussi? Weltuntergang! A. hat schon recht, da bin ich ein ziemlicher Snob. Also vermeide ich jetzt pinke Klamotten und habe die Nägel in einer schmerzhaften Prozedur wieder abgerissen. (Diese Prozedur habe ich übrigens mitten in E-Marketing vollzogen und Anki hätte mir am liebsten nur wegen des Geräuschs auf den Schoß gereiert. Aber da konnte ich keine Rücksicht drauf nehmen, da meine schließlich Seriosität infrage gestellt wurde!).

Wenn einer totale Superkompetenz ausstrahlt, dann ich!
Was die ständige Zurschaustellung meiner angehäuften Bildung in Kombination mit recht fixen kognitiven Fähigkeiten angeht, kann ich mich aber irgendwie auch nicht bremsen. Ich lese viel und deswegen weiß ich auch viel. Mein Problem dabei ist, dass ich erstens immer nur so ein Drittel der Information behalte und deswegen immer so ein gefährliches Halbwissen habe. Ich bin aber immer der festen Überzeugung, dass ich da voll total richtig liege wenn ich mich dazu herablassen sollte, mein Wissen generös mit dem Pöbel zu teilen. Sollte man mich dann allerdings berichtigen und damit meine Aussage infrage stellen, reagiere ich dann darauf generell unlocker und - eigentlich gar nicht meinem Charakter entsprechend - humorlos (siehe oben die Konversation mit A.). 

Genauso ist es bei Trivial Pursuit. Ich verliere mit Leidenschaft jedes andere Spiel. Egal ob Sport- oder Brettspiel. Ich muss nicht die beste Ballrumschubserin oder Monopolymasterin sein. Da lasse ich gerne den Menschen Vortritt, die Verlieren nicht ertragen können (Da steh ich drüber. Manchmal verliere ich sogar absichtlich, damit ich mir das Gezeter danach nicht anhören muss). Aber wenn es jemand in meinem Freundeskreis wagt, besser in Trivial Pursuit zu sein, kriege ich einen Vollausraster und sehe aus wie Rumpelstilzchen, wenn die Trulla seinen Namen rausbekommt (Wie das richtige Rumpelstilzchen. Nicht so süß wie der Busch im Video). 


Ganz besonders freundlich und gelassen reagiere ich auch immer gerne, wenn ausgerechnet ein Mann versucht, meine kognitiven Fähigkeiten anzuzweifeln. Diese Reaktion ist bei mir eigentlich gar nicht feministisch motiviert. Sie ist einfach nur erforderlich, weil es auch im 21. Jahrhundert anscheinend noch genug Männer gibt, die uns Dummerchen die Welt erklären wollen. Prinzipiell sollte ich mich nicht immer beweisen wollen, aber ich kann in solchen Situationen einfach nicht die Fresse halten. Die meisten Frauen reagieren da schlauer und stehen da einfach drüber indem sie nicht drauf eingehen - ich aber werde gleich persönlich. 

Ich habe es oft genug versucht. Aber es klappt immer nicht. Schönstes Beispiel kommt aus Skandinavistik im Auslandssemester. Ein britischer Mitstudent, der von sich selber dachte, er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen, wollte meine Hausaufgaben abschreiben. Ich gab sie ihm. Dann erinnerte er sich daran, dass Englisch nicht meine Muttersprache war und gab sie mir mit genau den Worten wieder zurück. Meine Hausaufgaben waren ihm also nicht gut genug zum Abschreiben, ohne dass er sie je gelesen hatte. Jeder andere Mensch hätte sich kurz geärgert und wäre dann zur Tagesordnung übergegangen. Aber nicht ich. Ich nahm das Heft entgegen und versuchte mich noch zu bremsen und zählte innerlich: 21...22..23... Merkte dann aber, dass das nichts bringt und wiederholte deswegen innerlich fünf Mal hintereinander den Satz "Ich bin ein Gänseblümchen!". Aber dann konnte ich's irgendwie nicht mehr drinbehalten. Innerlich machte es so: Kann.nicht.die.Fresse.halten. Muss.was.sagen.Muss.Objekt.vernichten! und ehe ich es mich versah, war der Satz: "Halt mal den Ball flach, du linguaphober Inselaffe. Mein Englisch ist fünftausend Mal besser als dein Deutsch!" schon aus mir rausgebrochen. 

Ich hab ne Weile in England gewohnt. Mein Englisch ist wirklich okay, du blöder Inselaffe! 
Naa toll. Hätte ich mal die Schnauze gehalten. Hätte ich auch weniger Ärger gehabt. Das ist halt auch der totale Nachteil von recht fixen kognitiven Fähigkeiten. Ich habe innerhalb von Millisekunden im Kopf die passende und treffende Beleidigung formuliert und - zu meinem Leidwesen und das des Gegenübers - auch in Null Komma Nix ausgespuckt. Normalerweise bin ich ein Zen-Master, was Reizbarkeit angeht. Aber wenn jemand meinen Intellekt beleidigt, ist derjenige fällig. Ich versuche das aber zu ändern. Promise. 

Als ersten Schritt gebe ich jetzt offen und ehrlich zu, dass ich jetzt ganz unintellektuell zu A. hüpfe und mit Schwiegertochter Gesucht reinziehe, weil ich da eine perverse Freude dran habe. Over And Out :)

Freitag, 7. September 2012

Der Kaiserins neue Notizen

Anmerkung zum Post von gestern: Natürlich habe ich Notizen gemacht! Nur dumme Menschen können meine Notizen nicht sehen. Also super Notizen, ne?


Donnerstag, 6. September 2012

Wer braucht schon einen Doktor in Langweilologie?

So liebe Menschen, die zweite Woche wäre dann jetzt auch schon so gut wie gemeistert. Läuft auch so weit so gut. Ich habe mich bei den meisten Dozenten schon wieder so richtig unbeliebt gemacht und habe wie immer mehr durch nichts mitschreiben aber dafür die ganze Zeit auf dem Handy rumtippen als durch knallhartes Fachwissen geglänzt (heute erst mal schön den ganzen Vorlesungssaal mit meinem nicht aufhören wollenden Fontysalarm amüsiert. Nur so viel dazu: Mit dem Produkt "Fontys Wekker App" bin ich alles andere als zufrieden. Die klingelt und klingelt und klingelt und man kriegt sie nicht aus. Sehr zur Schadenfreude der Mitstudenten...) - Aber da bin ich nicht die Einzige. Montag war für die meisten von uns die erste richtige Marketingstunde nach einem Jahr. Erst denke ich so: Jaaaa, endlich verstehe ich wieder, was die Person da vorne sagt! 

Denn endlich muss ich nicht mehr heimlich jede zweite Theorie bei Wikipedia nachschauen, damit ich überhaupt einen Plan habe, worum es geht so wie in meinem Skandinavistik-Minor in Schweden ("Die Ereignisse, die sich zu der Zeit in Schweden abspielten, ähnelten sehr den Revolutionen im titikakaseeinesischen Raum unter der Herrschaft Heribert Dracula Langstrumpfs..." Schnell, Samira! Revolutionen im  titikakaseeinesischen Raum bei Wikipedia eingeben!). Stattdessen fühle ich mich endlich wieder heimisch, als die Dozentin mir Aktivierung, die vier Ps, Copy-Strategie oder ähnliche fachchinesisch angehauchte Begriffe an den Kopf schmeißt. Endlich bin ich wieder am Ball.

Mit meinen Notizen kann ich so richtig glänzen.
Wie aber oben eben schon angedeutet, können meine lieben Mitstudenten und ich das Fachchinesisch nach einem Jahr Minor-Exil allerdings viel besser passiv als aktiv. Wenn Frau A. Aktivierung sagt, weiß ich, dass das den Prozess beschreibt, der Kunden empfänglich für Werbung macht, damit diese die Werbung überhaupt erst aufnehmen wollen (Ich hoffe, dass das richtig ist. Ich war jetzt mal so risikobereit, das nicht nachzuschauen. Sollte das nicht haargenau die richtige Definition sein - Is mir egal, nervt mich nicht). Vor einem Jahr noch konnte man mich um drei Uhr nachts aufwecken und nach den drei Formen der Aktivierung fragen und ich hätte ohne zu überlegen im Kasernenton "Emotional, Physisch und Kognitiv!" gebrüllt.

2012 sieht das dann allerdings anders aus. 2012 steht Frau A. im Vorlesungsraum und schaut in 200 blanke Gesichter, als sie nach dem Formen der Aktivierung fragt. Wir müssen uns da halt überhaupt erst mal wieder reindenken. Aber wenigstens weiß ich jetzt, wie Gustav Vasa Schweden reformiert hat und wieso es christlichen Fundamentalismus in Skandinavien gibt. Das bringt mir in einer Marketingvorlesung allerdings so rein absolut überhaupt gar nichts. Also ist das definitiv nicht so gut, dass meine Marketinggehirnzellen mit Skandinavistikquatsch überschrieben wurden. Naja, aber die Information ist noch nicht ganz überschrieben. Ich habe die Informationen noch, kann sie aber nicht sofort abrufen (Womit wir wieder bei HLA 2 - Konsumentenverhalten wären. Erweiterte Definition der Lerntheorien: Wird eine Information lange nicht genutzt, werden die Synaspenverbrindungen dahin immer weniger und man hat nicht sofort Zugriff auf die Information. Booya! Das habe ich mir gemerkt!).

Der gute Kaffee aus der Mensa ist nach Stunde sechs einfach eine Offenbarung.
Wie ihr seht, werden meine akademischen Fähigkeiten langsam auch mal wieder ein bisschen gefordert, nachdem ich das letzte Semester ja eher mit Rumhängen und bisschen bunt ausmalen verbracht habe. Besonders Dienstags ist ein bisschen hart, weil der Stundenplan pickepackevoll ist. Gegen Stunde sechs von neun raucht einem da schon ganz schön der Kopf. Aber das ist kein Problem. Denn nachdem ich missmutig festgestellt habe, dass es keine Limo mehr gibt, habe ich umso erfreuter festgestellt, dass ich nen super fancy Cappuccino für 80 Cent in der Mensa haben kann. Also wir reden hier nicht von der 20 Cent-Plörre, die man sonst bei uns in den Automaten an der Fontys bekommt, sondern so richtig mit gemahlenen Kaffeebohnen und Schaumkrone und so. 

Erst war ich allerdings ein bisschen skeptisch, da ich den Automaten in der Mensa schon kannte. Den haben die nämlich auch in dem Verlag, in dem ich Praktikum gemacht habe. Und der Kaffee daraus war so stark, dass sich immer sofort so ein ekliger Pelz auf die Zähne gesetzt und man noch Stunden später so fiesen Kaffeeatem hatte. Aber dann musste ich feststellen, dass der Automat im Verlag wahrscheinlich nur auf den Supertotalmaximal-Modus (sprich: Journalisten-Modus) programmiert wurde. Der Kaffee in der Uni ist nämlich einfach nur göttlich. 

Ab und zu haben wir aber auch frei und können in der Sonne auf den bunten Stühlen chillen.
Plötzlich konnte ich mir auch gleich wieder die etwas trockene Vorlesung über Personalführung reinziehen. Vielleicht liegt es aber auch an der Superstrategie meines Dozenten. Nach der Einführung von Schnick-Schnack-Schnuck-Deathmatches in Sachen Themenverteilung jetzt der neue Coup: Studenten dösen weg? Einfach mal eine Referenz zu How I Met You Mother machen! Klappt bei mir total. "Intrinsische und extrinsische Motivation bla bla bla [...] blubb blubb blubb [...] blu blu blu [...] das ist wie bei Marshall bei How I Met Your Mother..." Hab ich da How I met Your Mother gehört?! Da bin ich wieder voll dabei! "... Als er noch bei der Goliath Bank gearbeitet hat, was das extrinsische Motivation, weil er viel Geld bekommen hat. Als er dann Anwalt für Umwelt-Recht wurde, war das intrinsische Motivation, weil ihn der Job erfüllt". Na geht doch. Das vergesse ich jetzt auch nicht mehr so schnell. 

Nach einem Semester Ralle, dem rüstigen aber liebevollen Dozenten für skandinavische Geschichte mit einer flammenden Leidenschaft für Kordsakkos mit Lederaufnähern an den Ellenbogen, ist es wundervoll, wieder die ganzen schnittigen Marketingmenschen als Dozenten zu haben. Die haben zwar keinen Doktor in Langweilologie (Ich bin sicher, dass Ralle da mit 1++ promoviert hat), sind dafür aber irgendwie interessanter - Auch, wenn sie ziemlich oft den Kampf gegen die Smartboards verlieren (Ralle würde es nicht mal anbekommen. Der fand ja schon, dass Diaprojektor der neue heiße Scheiß sind). 

Das war's an dieser Stelle dann mal wieder von mir. Ich muss mich jetzt erst mal wieder restaurieren, damit ich nicht wieder von so einer Erstsemesterin gesiezt werde - heute Abend ist Studentenparty im Kings (und ich muss fahren. Dieses Mal habe ich Schnick-Schnack-Schnuck gegen A. verloren... Doof.) Over and Out :)

Sonntag, 2. September 2012

Chaos, Panik und Desaster - Meine Arbeit ist hier getan.

Hallo ihr lieben Menschen! Ihr habt es schon befürchtet, aber jetzt ist es offiziell: Ich bin wieder voll am Start! Die erste Woche an der Fontyswar gleich wieder so turbulent, dass ich nicht zum Schreiben gekommen bin, weil ich dank minimaler Vorbereitung auf das neue und auch letzte Semester meines Studiums diese Woche schon ziemlich viel zu tun hatte. Doch da die erste Woche nach einem Jahr Abwesenheit doch immer sehr spektakulär ist, habe ich im Kopf ein bisschen Tagebuch geführt und versuche euch, die Ereignisse der Woche so gut es geht wiederzugeben.

Sonntag

Freitag erst wieder aus der Sonne Spaniens aufgetaucht und Sonntags dann feststellen: Dreck! Morgen ist ja wieder Uni. Ich hatte mal so nebenbei in Spanien in meinen Stundenplan geschaut, habe aber nur eben schnell die Dozenten gecheckt (Yes! Nur die Guten!) und ob ich Freitags frei habe (Nein. Habe ich das erste Mal in meiner Studienkarriere nicht. Skandal!). Ansonsten habe ich den Stundenplan ganz gut ignoriert. Sonntagabend beschäftige ich mich also erstmals ausgiebig mit dem neuen Semester um dann die totale Krise zu bekommen, weil ich mal wieder von Nichts einen Plan habe.

Der Stundenplan sieht ganz gut aus.

Kurz überlegt, ob ich mir mal die Course Manuals durchlesen soll, in denen aufgeführt ist, was in dem Semester so vorkommt, damit ich nicht vollends unvorbereitet bin. Dann aber ein blinkendes Fenster bei Facebook hier und ein dummes Video bei Youtube da und schon bin ich wieder raus. Vorbereitung ist ja auch irgendwie Wettbewerbsverzerrung, ne?

Montag

Gut, dann schaffe ich es also ohne Vorbereitung, aber dafür mit Anki am Montag in die Uni. Anki wohnt immer noch in Kaki - ich wohne ja wieder in Willich bei meinen Eltern. Jacques Chirac ist ja seit einer Woche wieder in meinem Besitz und deswegen sammle ich Anki dann mal schnell ein. Dreitausend Dezibel laute Quietschgeräusche folgten vor Freude, als wir uns endlich wiedersehen. (Wenn ihr meint, dass das schon übertrieben ist, wollt ihr glaube ich gar nicht die Reaktion wissen, die ich hatte, als ich meinen Ex-Nachbarn Benni dreißig Sekunden später getroffen habe. Das waren sieben Millionen Dezibel und viel Gespringe...). Dann gut gelaunt ab in die Uni - um dann genervt festzustellen...

Parkplatzchaos. Wie immer.

... dass da ja was war mit Parkplätzen und so. Wir hatten total vergessen, dass zur dritten Stunde kommen parkplatztechnisch ein Alptraum ist. Besonders in den ersten Wochen ist das kein Spaziergang, da die Erstsemester noch alle alleine mit dem Auto kommen, weil es da noch nicht so die guten Fahrgemeinschaften gibt. Anki und ich haben uns überlegt, dass es das Recht für andere Studenten geben sollte, Steine auf Autos schmeißen zu dürfen, in denen nur eine Person sitzt. (Sollte das drei Mal nicht gewirkt haben, gerne auch Molotow-Cocktails.) Aber das waren nur so Gewaltphantasien, die im Affekt entstanden sind. Dann halt auf dem Sportplatz parken und laufen. Auf dem Weg dann auch gerne die Menschen auslachen, die gerade ein Knöllchen bekommen, mit dem Wissen, dass Knöllchen in Holland erst bei dreihundertmillionen-tausendfünfzig Euro aufwärts anfangen. 

Wo man parken darf und wo nicht, muss man in mehreren schmerzlichen Lektionen schließlich selber lernen. Musste ich auch durch. Deswegen auch die Schadenfreude meinerseits. (Ach und Grüße an den niederländischen Staat - Ich hoffe, ihr habt von meinen fünf Millionen Euro Ticketgeld keine Betriebsausflüge gemacht!). Generell das unbeschreibliche Gefühl, dass wir jetzt ganz oben in der Hierarchie stehen und ich jetzt offiziell zum alten Eisen gehöre und weiß, wie der Hase an der Fontys läuft. Mit diesem Gefühl geht auch eine gewisse Arroganz Hand in Hand, die vom Schicksal aber gleich hart bestraft wird, da ich erst mal voll vor eine Glastür renne (Die war vorher aber noch nicht da! Vielleicht weiß ich doch nicht alles...). Also wieder auf dem Boden der Tatsachen.

Dienstag


Nachdem ich am Montag nur mal schnell in eine Vorlesung reingehuscht bin, auf der eh nur Projekte verteilt wurden, steht Dienstag der erste und letzte Tag der Woche mit richtiger Arbeit an. Endlich wieder in alter Manier mit der Playbär-Gang rumhängen und Quatsch machen. Das gilt sowohl für die Vorlesungen, als auch für die Freistunden. Da ich jetzt auch so ein Smartphone besitze, werde ich wohl nie wieder einem Dozenten Aufmerksamkeit schenken. Gruppe Playbär nutzt die WhatsApp-Gruppe nämlich nicht für Projekte, sondern teilt gerne vorher erdachte ausgefallene Namen für Geschlechtsteile mit seinen Mitgliedern.

Nachdem ich das Wort "Lustgrotte" glese, muss ich mich ziiiieeeeemlich zusammenreißen, damit ich nicht in lautes Gelächter ausbreche und ich deswegen von Herrn K. einen draufkriege. Lachanfälle in seinen Seminaren werden nämlich gerne mit totaler Schikane für den Rest des Semesters geächtet. Ich weiß, dass ich dieses Jahr schon wieder ganz oben auf der Liste der Kandidaten stehe - aber wir wollen ja nicht gleich in der ersten Stunde des Semesters zur Zielscheibe mutieren, ne? Ich sehe für meine Aufmerksamkeitsspanne in diesem Semester da also ziemlich schwarz.

Smoothie auf Kuchen. Gar nicht mal so geil.

Nach dem vielen ersten Highlights dann das erste Lowlight. DIE HABEN DIE LIMO EINFACH ABGESCHAFFT! Als ich das sehe, will ich vor Wut gleich schreiend im Kreis laufen, aber A. überzeugt mich davon, dass ein Smoothie bestimmt auch toll schmeckt. Naiv, wie ich halt so bin, kaufe ich dann einen und werde bitter enttäuscht. Schmeckt kein bisschen wie meine tolle Limo, die nur ich toll fand und für die ich wahrscheinlich der einzige Abnehmer in der ganzen Uni war! 

Dazu sind die Strohhalme auch zu dick für die Becher und wenn man die reinstecken will, quillt alles über. Das will Ben aber zuerst nicht so einsehen. "Maaaan, Maaßen! Was machst du denn da schon wieder? Lass mich mal!" reißt mir den Smoothie aus der Hand, steckt den Strohhalm rein und die ganze Veranstaltung erbricht sich auf meinen Kuchen. "Oh man, Sam. Ich hab dich vermisst!" ist das Einzige, was er dazu zu sagen hat. Hat er aber strategisch gut gemacht, da die nette Aussage vom ruinierten Kuchen ablenkt, der Schelm!

Wieso nur will keiner eine Gruppenarbeit machen, die nach den Herbstferien präsentiert werden muss?

Dann irgendwann legt sich das ganze Gewusel und Gruppe Playbär ist tatsächlich dazu in der Lage, mal drei Sekunden keinen Blödsinn zu machen und aufzupassen. Besser ist das auch, da die Verteilung der Gruppenarbeiten Nummer Fünftausend dieses Semester ansteht. So und jetzt schaut mal auf das Foto oben. So geht Gruppenarbeiten verteilen nämlich jedes Mal. Jede Gruppe will ein Thema, das vor den Herbstferien liegt und keiner will sich verständlicherweise eine kaum für die Endnote relevante Präsentation antun, wenn man gerade im Klausurstress ist. Deswegen melden sich alle für die ersten vier Themen und keiner zeigt sich auch nur ansatzweise kompromissbereit was die Übernahme von Themen nach den Herbstferien angeht. Aber unsere Dozenten wissen, wie man da hart durchgreift und die Misere auflöst: Schnack-Schnack-Schnuck-Deathmatches.

An dieser Stelle noch mal ein dickes Danke an Anki. Sie hat erfolgreich gegen Gruppe 3 und 4 gewonnen und wir dürfen Arbeitszeitmodelle in Woche 6 machen. Das Thema ist nicht sonderlich Rock'n'Roll, aber egal. Es ist vor den Herbstferien und es ist nicht Mitbestimmung auf Betriebsebene, was will man mehr? 

Mittwoch


Da ich Freitags ja nicht frei habe, steht mir wenigstens der Mittwoch ohne Vorlesungen zu. Den Mittwoch finde ich allerdings nicht so Bombe, da man zwei Tage Uni hat, dann frei, dann wieder zwei Tage Uni, dann wieder frei etc. pp. Irgendwie komme ich so bestimmt auf Dauer nicht so richtig in den Flow rein. Aber ich gebe mir Mühe, wenigstens die erste Woche drinzubleiben und nicht gleich den ersten freien Tag für Hartz-IV TV zu nutzen. Also drucke ich mal die Folien aus. Das ist schon ziemlich 2...1...Risiko, da Dozenten suuuuper gerne  die Folien kurz nach Unterrichtsbeginn noch mal schnell aktualisieren und man schon wieder die falsche Version ausgedruckt hat.

Drucken wie ein Profi. Geiz ist Geil!

Ich mache das trotzdem einfach mal, weil ich gerade Zeit habe und ziehe auch gleich Drucken - Studentenstyle durch. Das heißt, in schwarz-weiß beidseitig bedruckt ohne Rücksicht auf Verluste sechs Folien auf eine Seite zu klatschen. Wie sonst will man auch etwa 150 Folien pro Fach in einen Ordner reinpacken. Ich habe ja so gar keine Lust darauf, immer fünf Kilo Papier mitzuschleppen und deswegen quetsche ich halt alles drauf, was geht und schreibe dann mikroskopisch klein meine Notizen daneben. Man muss dann da halt auch Abstriche machen, ne?

Donnerstag

Nachdem ich die Woche über vereinzelt immer mal wieder Menschen meines Vertrauens getroffen habe, zieht der Donnerstag endlich ins Land und das heißt für die Fontysianer immer ausgehen. In diesem Fall die After-Intro Party in Kaldenkirchener Vereinsheim. Nachdem ich von der Verteilung der Gruppenarbeiten inspiriert wurde, habe ich mit A. gleich mal ein Schnick-Schnack-Schnuck-Deathmatch darüber ausgefochten, wer uns beiden Süßen denn nach Hause fährt - und ich habe gewonnen! Booya! So kann ich den Abend also mit dem ein oder anderen Bierchen genießen. Das brauche ich dann auch, weil als Anki, A. und ich im Vereinsheim ankommen, ist der ganze Raum voll mit Kennichnicht. Wenn man ein Jahr weg war, kriegt man auch nicht mehr so mit, wer jetzt an der Fontys ist und deswegen war das schon eine ernüchternde Erkenntnis. Die Erstsemester kannten wir natürlich nicht, die Viertsemester sind erst dann neu gekommen, als wir im Praktikum und Ausland waren und die Sechstsemester sind jetzt im Praktikum. Na toll.

Dass wir jetzt auch zum alten Eisen gehören, müssen wir dann auch schmerzlich erfahren, als uns eine vermutliche Erstsemesterin mit den Worten "Müssen SIE auch auf die Toilette?" anspricht. Drei Sekunden Stille, ein perplexes Kopfschütteln und dann das Bedürfnis nach fünfzehn Kurzen und/oder einer Schrotflinte. Darauf folgt dann eine viertel Stunde die gegenseitige Versicherung, dass wir praktisch noch als 20 durchgehen könnten ("Die Frau im Edeka denkt ja sogar, ich sei 15, wenn ich V+ kaufen will!") und das ein oder andere Bierchen. 

Und Tschüss, Controllingkarten!

Dann füllt sich der Raum auch endlich wieder mit Menschen, die wir kennen. Am Ende ist es sogar wieder exakt die gleiche Besetzung von unserer letzten Begegnung im Vereinsheim auf der Abschiedsparty vor etwas mehr als einem Jahr. Ich stelle fest, dass sich in dem einen Jahr einerseits unwahrscheinlich viel geändert hat und wir in der ganzen Welt ganz neue Erfahrungen gemacht haben - andererseits aber irgendwie auch alles ist, wie immer. 

Nur muss Anki feststellen, dass der Fisch nicht mehr im Vereinsheim ist und sie ihn jetzt nicht mehr damit belästigen kann, dass sie ihm mit dem Finger verfolgt und dabei "Für diesen Fisch bin ich Gott!" brüllt. Aber der Aschenbecher, in dem ich zusammen mit dem IBEler meines Vertrauens meine Controllingkarten verbrannt habe, der ist noch da - nur die Controllingkarten nicht. (Das war im Nachhinein übrigens suboptimal, da ich ja durch Controlling durchgerasselt bin und das noch mal schreiben musste...) Um drei Uhr fährt A. mich nach Hause und ich versuche eine klare Unterhaltung mit ihr zu führen - rede aber nur wirres Zeug. Nicht so gut, ich hab morgen zur Zweiten. Also noch mal schnell bei WhatsApp ein Foto von den kalten Nudeln an den IBEler verschicken, die ich jetzt esse und der nicht und dann ab ins Bett!

Freitag

Was? Wie? Wer hat zur Zweiten? Ich nicht. Zumindest mach' ich jetzt einfach, dass ich nicht zur zweiten habe und bleibe total verkatert liegen. Die erste Woche fängt ja schon mal wieder gut an. Zwar kommen mir die Bilder vor Augen, wie ich den Antrag für Hartz-IV ausfülle, aber das Bedürfnis nach einer ordentlichen Portion Schlaf ist irgendwie  doch ausgeprägter. "Ach, nächstes Semester wird alles anders!" denke ich mir noch so, aber dann fällt mir ein, dass es gar kein nächstes Semester mehr gibt. Naja, ist dann jetzt auch egal. Man ist nur ein Mal jung und so.

Was sind das da für komische Zeichen? Oh Gott, hoffentlich ist das nicht meine Vorlesung!
Zur Vorlesung um drei schaffe ich es dann aber. Zuerst aber der Schock und die Frage, ob ich überhaupt richtig bin. Überall nur so mathematische Formeln an der Tafel. Oh Gott, hoffentlich ist das nicht unsere Vorlesung! Dann fällt mir aber wieder ein, dass wir ja derzeit auf die Vorlesungsräume der FHTL ausweichen müssen und das wahrscheinlich noch aus einer Maschinenbau-Vorlesung ist. Richtig geraten. Bei meiner Vorlesung gab's dann wieder nur so Business-Quatsch ohne komplizierte Formeln - dafür aber auch ohne Beamer. 

Wie man unten rechts im Bild erkennen kann, haben wir in den Vorlesungsräumen jetzt so coole Smartboards, mit denen man auch auf die angezeigten Folien kirtzeln kann. Nachteil ist allerdings, dass die Smartboards so smart sind, dass sie die Dozenten überfordern. Die ganze Woche über hatten wir entweder gar keine Folien, nur halbe Folien oder wahlweise auch keinen Ton. Aber je mehr die Woche voranging, desto mehr wussten die Dozenten auch, wie das funktioniert. Trotzdem ganz schön amüsant, den Dozenten dabei zuzusehen, wie diese Smartviecher genau das machen, was die Dozenten gerade nicht wollen. 

So, das war sie also, die erste Woche. Ich bin mal gespannt, wie die nächsten so werden. wenn das so weitergeht, wie bisher, wird's bestimmt gut. Over And Out :)