Sonntag, 27. Januar 2013

Ha. Haha. Hahahahahaha.

So, ist mal wieder so weit, ne? Ich zieh mal wieder um. Yay. Ganz heiße News für euch, nicht wahr? Mach ich ja sonst nie. Wenn ich mich recht erinnere, bin ich in den letzten fünf Jahren sage und schreibe sieben Mal umgezogen. Irgendwann wird das ja schon so ein bisschen zur Routine und irgendwie ist dann auch keiner mehr so richtig geschockt. Will auch keiner mehr auch so richtig helfen. Wieso auch? Erstens ziehe ich so oft um, dass man da eh keinen Bock drauf hat, jedes halbe Jahr beim Umzug zu helfen und zweitens habe ich meine Habseligkeiten mittlerweile so optimiert und auch minimiert, dass ein fixer Umzug mit maximal zwei Menschen ruckizucki über die Bühne gebracht werden kann (zweite Person wird auch nur benötigt, weil ich für einige Dinge einfach zu klein bin. Sonst wäre die auch überflüssig).

Aber dieses Mal ist es schon noch ein bisschen anders. Dieses mal ziehe ich bei meinen Eltern aus for good. Nachdem ich ja im Sommer nach vier Jahren Abstinenz meinen Eltern wieder ins Nest gecrasht bin, weil nach meiner Rückkehr aus Schweden ein weiterer Umzug für vier Monate Reststudium an der Heimuni absolut lächerlich erschien, wollen sie glaube ich dieses Mal sicher gehen, dass denen das nicht noch mal passiert. Also geht jetzt alles raus - Vorbei der Luxus mit der 15m²-Lagerhalle im Elternhaus. Aber jetzt hatte ich wenigstens mal die Gelegenheit, meine ohnehin schon wenigen Habseligkeiten noch weiter zu minimieren (Ja, liebe Controller. Ich mach zwar Marketing, aber ich kann auch Effizienz - allerdings nur privat). Und siehe da: Das ist alles, was ich besitze. Hat auch sage und schreibe 90 Minuten gedauert, alles zusammenzupacken und auseinanderzuschrauben. Mein neuer persönlicher Rekord.

Das war's. Mehr hab ich nicht.
Und da ich dann jetzt auch meine gelagerten Habseligkeiten nach langer Zeit mal wieder in Augenschein genommen habe, ist da auch die ein oder andere Schrecklichkeit aus der Zeit meines Studienbeginns zum Vorschein gekommen. Ich sag nur: Der gute alte PLA7-Bericht. Prinzipiell nur ein zwölfseitiger Bericht über eine Unternehmensanalyse (aus heutiger Sicht einer Achtsemesterin ein Walk in the Park) unprinzipiell damals unsere Nemesis. ZWÖLF Seiten? Wie sollten wir das nur bewerkstelligen?! Allerdings kann ich unsere damaligen Ichs auch gut verstehen. Wir hatten halt absolut keine Ahnung von wirtschaftlichen Themen. Wie sollten wir da dann zwölf Seiten drüber schreiben? Als ich das Ding in die Hand nahm, hatte ich schon befürchtet, dass ich damals keinen Plan hatte. Aber das wahre Ausmaß hat mich dann bei genauerer Betrachtung des Berichts doch schon einserseits schockiert aber andererseits auch köstlich amüsiert.

Als ich den mal so durchgeblättert habe, habe ich mir auch die Zeit genommen, mein Erstsemester-Ich mal so richtig übel auszulachen und mich auch vor Amüsement auf dem Boden zu kullern. Oh man, was hatte ich keinen Plan. Man sieht schon an der Überschrift dieses peinlichen Dokuments meiner Anfänge in den Wirtschaftswissenschaften, dass ich ernsthaft eine Unternehmensanalyse über eine MARKE durchgeführt habe. Wer sich als Mitstudent gerne mit der flachen Hand gegen die Stirn klatschen möchte - ich gebe euch an dieser Stelle die gerne Zeit dafür, indem ich hier einen Absatz einbaue. 

Unternehmensanalyse über eine Marke? Gratulation Samira. Du hast keinen Plan.
Mir tut auch der arme Mann von der Mercedes-Benz-Niederlassung leid, den wir in unserer Gruppe interviewt haben. Versucht mal, wein professionelles Interview über Wirtschaftsfragen durchzuziehen, wenn ihr seit genau acht Wochen studiert und vorher eigentlich immer geflissentlich den Wirtschaftsteil in der Zeitung ignoriert hat. As heutiger Sicht würde ich mich da jetzt eben zwei Nachmittage dransetzen und das eben runterschreiben, weil es inhaltlich nicht sonderlich anspruchsvoll und mit meinem heutigen, ziemlich fundierten Wirtschaftswissen nicht sonderlich rechercheintensiv ist. Aber aus Erstsemestersicht, wenn man echt keinen Plan hat, ist der Bericht gar nicht mal so einfach. Heute guck ich auf die Unternehmensstruktur und hab in spätestens dreißig Sekunden raus, wie der Laden funktioniert und wahrscheinlich auch, wie der unternehmensstrategisch und auch markenstrategisch (Genau, Erstsemester-Samira: DA GIBT ES EINEN GRAVIERENDEN UNTERSCHIED) aufgestellt ist, aber damals musste man sich da halt erst mal da reinarbeiten.

Auch wenn ich sämtliche Module des ersten Semesters mit Bravour bestehen würde (außer Mathe natürlich - Wie sagte mein Mathelehrer in der Oberstufe damals so schön? "Samira, siehst du die Lichter da hinten? Wink denen mal. Das sind die Lichter des Mathe-Zugs, der für dich schon vor langer Zeit abgefahren ist"). Trotzdem möchte ich auf absolut keinen Fall jemals wieder mit meinem Erstsemester-Ich tauschen. Da bin ich nämlich ganz ehrlich: Nach acht Wochen Studium war ich eigentlich ziemlich sicher, dass ich das zweite Semester an der Fontys bestimmt nicht antreten werde. Denn das erste Semester - wenn nicht gar das ganze erste Jahr - ist hart. Sehr hart. Wenn erst mal die ganze Euphorie von der Intro und den ganzen Partys und den neuen Leuten abgeklungen ist, merkt man nämlich schnell: Oh mein Gott. So wie im Fernsehen ist das Unileben nämlich nicht und man fragt sich ziemlich schnell, was man da eigentlich macht. 

Achievement unlocked. Eins der härtesten ever.
Man ist, nachdem man sich in der Schule dann von der fünften Klasse in der Hierachie wieder bis zur 13 hochgekämpft hat, wieder ganz, ganz unten angekommen und bekommt das auch gerne zu spüren (muss man durch. Ich mobbe auch leidenschaftlich gerne Erstsemester. Das ist ein Privilieg, das man sich erarbeiten muss). Und die Fächer im ersten Semester sind auch nicht ohne. "Ich habe Mathe noch nie ohne Defizit in der Schule abgeschlossen - Wieso tu ich mir diese Wirtschafts-Mathe-Vorlesung eigentlich an? Wie soll ich das jemals bestehen?" Auch muss man sich erst mal an die ganzen neuen Menschen gewöhnen und es dauert ziemlich lange, bis man so sein Grüppchen gefunden hat, das zu einem passt. Vorher versucht man es halt mal so mit dem und dem und merkt irgendwie: Ich habe mit diesen Menschen absolut nichts gemeinsam. Auch ist die Zeit der Kuscheleinheiten vorbei. Mein PLA7-Dozent hat mich das sehr gut gelehrt. Der war die Dr. House. Original. Genauso gemein, bissig und auch unberechenbar. Ich fand den im Fernsehen immer sehr witzig und sympathisch. Aber wenn man Dr. House dann in Person erlebt und auch gut und gerne mal die volle Breitseite bekommt, ist das gar nicht mehr so cool. 

Im Nachhinein bin ich meinem PLA7-Dozenten glaube ich ganz schön dankbar. Es war die erste Lektion, die ich an der Fontys über das richtige Leben da draußen gelernt habe und der Dozent stellte sich im Nachhinein mehr als ein Dr. Cox von Scrubs, als ein Dr. House raus. Wenn man ihm gezeigt hat, dass man es drauf hat, hat man seinen Respekt verdient und das Leben wurde im Einiges angenehmer - wenn auch immer noch kein Ponyhof (Auch als ich seinen Respekt schon hatte, hat er mir mal in der Vorlesung vor allen Menschen geraten, mir vielleicht doch lieber noch einen Versorger zu suchen, statt zu studieren, so lange mein niedliches Gesicht noch keine Alterserscheinungen aufweist. Beleidigung: Check. Sexismus: Check. Unangebrachtes Verhalten: Check. Peinlichkeitsfaktor 5000: Check. Lektion gelernt, dass man besser nicht während der Vorlesung Bubble Shooter spielt: Check). Auch die Fächer werden angenehmer, wenn man sich nach dem einen Jahr Vordiplom und genereller Orienterung spezialisiert. Und man hat seine Leute gefunden, mit denen man klarkommt und die einen verstehen. Aber bis dahin ist es ein langer Weg und den möchte ich eigentlich echt nicht mehr machen.

Samira 2009 und Samira 2013
Dann schreib ich lieber jeden Monat eine Bachelorarbeit. Dieses Mal habe ich nämlich meinen festen Platz in dem ganzen Wahnsinn und muss ihn nicht erst noch finden. Over And Out :)

P.S.: Was mich jetzt so im Nachhinein nämlich bezüglich meines Berichts an dieser Stelle wundert: Wie habe ich es in aller Herrgottsnamen zu einer 7.5 gebracht? Allein schon die Überschrift schreit doch schon DURCHGEFALLEN. So böse kann der Dozent also auch damals schon gar nicht gewesen sein, wenn der das noch mit einer okayen Note durchgehen lässt. 

Sonntag, 20. Januar 2013

"Einmal Ausrasten zum Mitnehmen, bitte!"

So, diese Woche hat dann mein Projekt auch mal richtig angefangen. Statt mich weiterhin mit der gemeinen Kuhschelle zu beschäftigen, habe ich die vergangene Woche dann auch mal nicht das gemacht, was ein mittelschlauer Schimpanse auch hätte machen können. Diese Woche bin ich dann zur Dekoration aufgestiegen. Und was für einer. 

Worum geht's? Lasst mich das jetzt noch mal versuchen. Letzte Woche bestand nämlich einer meiner Tasks daraus, das Projekt kurz und knackig unserer Traineuse zu erklären und ich bin kläglich gescheitert (Die Tatsache, dass mein Verstand funktioniert wie ein Flipper hat sich immer noch nicht gebessert: "Also es geht um den Dom. Oh, ein Fussel. Schau mal! Ein Post-It!...). 

Jetzt also ein Versuch ohne akutes ADHS: Es geht darum, Mitglieder für den Verein zu gewinnen, der sich um die Instandhaltung des Kölner Doms kümmert. Der Dom gehört nämlich weder der katholischen Kirche noch der Stadt Köln, sondern den Bürgern. Und deswegen sorgen die Bürger auch dafür, dass der Dom so hübsch bleibt, wie er gerade ist. Problem dabei: Das ist ziemlich teuer und auch ziemlich aufwändig. 


Die Instandhaltung dieser kleinen Kirche braucht ein bisschen finanzielle Zuwendung...

Was viele von euch nämlich wahrscheinlich nicht wissen: Vor dem Dom gibt es die sogenannte Dombauhütte, in der es die Aufgabe unzähliger Steinmetze ist (ich bin jetzt zu faul das zu recherchieren, wie viele genau. Als ich diese Woche da war, konnte ich sie zumindest nicht zählen - also true Story), die Teile des Doms nachzuhämmern, die halt kaputtgegangen sind. Für so einen Stein braucht ein Steinmetz dann auch gut und gerne mal ein Jahr. Mich persönlich würde das ja wahnsinnig machen, wenn ich jeden Tag zur Arbeit käme und immer nur an einem Stein rumkloppen würde - aber die Leute, die da arbeiten, haben da richtig Spaß dran. 

Und wenn man sich das dann mal genauer ansieht, kriegt man automatisch ganz große Augen, weil das richtig krass ist, wie geduldig die da richtig detailgetreu minimikroklitzeklitzeklitzekleine Blümchen reinmeißeln, obwohl der Stein so in etwa 300 Metern Höhe aufgehängt wird und das eh keiner aus der Entfernung sieht. Aber der Kölner Dom ist halt nun mal UNESCO-Welterbe und Deutschlands meistbesuchte Sehenswürdigkeit - da kann man sich das auch ruhig mal was kosten lassen. Habe auch kurz überlegt, ob ich das Studium schmeißen und Steinmetzin werden sollte, aber ich machen wir uns nichts vor: Ungeschickte Grobmotorikern, die ich nun mal bin, würd ich erstens sofort mit einer Macke im kostbaren Stein beginnen und zweitens käme da höchstens abstrakte Kunst raus ("Oh, ein Eichhörnchen... Sieht ... interessant ... aus" - "Nein, eigentlich ist es der Kreuzweg, aber danke..."). 

Ich hab mich dann auch auf den Termin vorbereitet. 

Naja, diese Woche war die Aufregung dann richtig groß, weil Frank Schätzing - der abgefahrene Autor - Schirmherr der Aktion ist und wir ein Video in der Dombauhütte mit ihm gedreht haben, in der er einen Spendenaufruf macht. Ich als aufstrebende Jungautorin (also naja, aufstrebend ist da das falsche Wort - ziemlich abgelenkte und faule Jungautorin, die nix hinkriegt wäre da vielleicht besser ausgedrückt) fand das natürlich seeeeeehr cool. Aber wie das halt so ist, wenn jemand Berühmtes kommt, wollen alle ein Stück von dem Celebrity-Kuchen abhaben. Also hat sich für den Dreh jeder, der irgendwie im Entferntesten eine Ausrede hatte, zu dem Dreh zuzustoßen, dazugestellt. Ich war also nur die flotte, lächelnde aber ansonsten stille Agentur-Praktikantin, die sich sehr, sehr, sehr fehl am Platz fühlte. 

Die größte Action, die ich mit Frank Schätzing hatte, war, dass der mir zum Abschied die Hand geschüttelt hat. War also jetzt doch nicht soooo aufregend. Ich fand die Steinmetze in der Hütte und deren Arbeit gleich viel spannender und hab eigentlich auch wenig Augen für Frank Schätzing während des Drehs gehabt, weil ich konzentriert versucht habe, nichts kaputt zu machen. Der Typ neben mir hat sich nämlich vom Dreh nicht sonderlich beeindrucken lassen und hat irgendso eine klitzekleine Arbeit auf einem Riesenstein gemacht und ich hatte schon innerlich vor Augen, wie ich stolpere, dagegenfalle, der Stein runterkracht und ein Jahr Arbeit für die Katz war. Machen wir uns nichts vor. Ihr kennt mich. Dieses Szenario ist keinesfalls an den Haaren herbeigezogen. 

Kommt schon. Der ist halt auch cool. Da kann man ruhig mal ausrasten.

Naja, meine Coolness habe ich dann aber total verloren, als der Kameramann sich vorstellte. Der war irgendwie umständlich über meinen Chef organisiert worden, weil die beiden Freunde sind. Am Anfang sagt der dann so nebenbei, dass er nicht sooo viel Zeit hat, weil er gleich noch nach Berlin fährt, weil er mit Michael Wigge für eine neue Fernsehshow ein Casting macht. Ihr kennt Michael Wigge vielleicht nicht, aber ich bin einfach mal Fangirl #1. Da hab ich dann gleich mal meine ganze Professonalität vergessen und bin AUSGERASTET vor Freude. Der Kameramann hat sich glaube ich auch gefreut, dass einer 1. Die Show kennt und 2. dann auch noch so ein Riesenfan ist. War dann auch mal so frei, den gleich zuzutexten. "Oh man. Das muss so abgefahren gefährlich gewesen sein, als ihr da versucht habt, den Edelstein zu tauschen... Oder da mit dem Gold! Das war auch voll heftig! Michael Wigge ist einfach mal soooooo witzig!".

Mein Kollege hat dann versucht, mir mit den Augen mitzuteilen, dass ich jetzt mal ein bisschen auf meiner Polly Pocket-Insel chillen soll. Aber ging nicht. Michael Wigge, man! Aber gut, ich hab mich dann auch wieder eingekriegt, weise aber den Kameramann bei jeder Kommunikation via Telefon und E-Mail darauf hin, dass er Michael Wigge grüßen soll (Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich es als Running Gag etabliert habe oder tatsächlich ernst meine...). Diese Woche war also zwar so aufregend wie erwartet, ist allerdings ganz anders ausgegangen, als ich gedacht habe. Naja, das war es dann auch mal wieder von meiner Seite, diese Woche. Ich hoffe, euch geht es gut. Meldet euch gerne mal, liebe Mitstudenten. Das ist immer total unfair, dass ihr wisst, was ich mache und ich nicht, was ihr macht. Over And Out :)

Sonntag, 13. Januar 2013

Die Kuhschelle und ich - Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

So, ich bin dann auch mal wieder da. Langsam legt sich der Trubel mit dem Praktikum auch und es stellt sich langsam so etwas wie Alltag ein. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mit diesem Konzept "Alltag" noch nicht so ganz d'accord bin, wenn ich ganz ehrlich bin. Derzeit pendle ich ja noch jeden morgen von meinem Kuhdorf ins schöne Köln und muss deswegen pervers früh aufstehen. 

Es ist schon ziemlich demotivierend, wenn einem morgens auf der Digitalanzeige des Radioweckers dann immer so eine 6 ins Gesicht strahlt. Ziemlich hochgradig perverse Zeit aufzustehen, wenn ihr mich fragt. In meinem Kopf erliege ich dann immer mindestens die Nachrichten und das erste Lied nach den Nachrichten dem Trugschluss, dass es noch so viel schöner war, als ich noch regulär studiert habe. Beim zweiten Lied fällt mir dann wieder ein, dass ich in Klausurphasen immer kurz davor bin, mir diese Zwangsstörung zuzulegen, bei der man sich krankhaft die Haare ausreißen muss und dann ist um 6 Uhr aufstehen dann plötzlich doch nicht mehr sooo schlimm.

Nie wieder tu ich mir das an. Klausuren sind der Teufel!
Speaking of Which: Ich möchte an dieser Stelle nochmals ganz stolz verkünden, dass ich letzte Woche auch noch die letzten Klausur-Ergebnisse bekommen habe und jetzt offiziell scheinfrei bin. Booya! Ihr könnt mich also alle mal! Ich werde nie wieder eine Klausur schreiben. Nie, nie, nie, nie, nie, NIE wieder! Zwar habe ich alles nur so mittelmäßig bestanden und da ist nichts wirklich besser als 6 irgendwas, aber dat is mir getz auch Wurscht.  Bevor ich in einen Retake gehe, stanze ich mir doch lieber mit einem Locher die Augen aus. Nee. Das hab ich jetzt eindeutig gelernt: Klausuren sind nix für mich. Dann lieber Regale beim Penny einräumen - das ist erstens besser bezahlt als zu studieren und zweitens auch besser für mein Seelenheil (das meine ich todernst). Ich lern jetzt so schnell nichts mehr auswendig. Selbst wenn ich sieben Tage die Woche um 6 Uhr aufstehen müsste wäre ich immer noch nicht halb so fertig wie ich es in der Klausurphase war.

Stattdessen bin ich also jetzt Vollzeitpraktikantin und arbeite "für eine bessere Gesellschaft" (Original-Claim der Agentur, in der ich arbeite). Derzeit besteht meine Mission in Sachen bessere Gesellschaft noch darin, die Praktikantin des Praktikanten zu sein. Das ist ganz witzig. Mein eigenes Projekt kommt jetzt erst so langsam ins Rollen und das des anderen Praktikanten ist derzeit in vollem Gange. Deswegen unterstütze ich ihn natürlich bei seinem Projekt, für eine Bank einen viralen Wettbewerb für Karnevals-Vereine zu betreuen, bei denen der Verein mit den meisten Stimmen einen ziemlichen Haufen Geld gewinnt. Wenn ich sage, dass ich das Projekt unterstütze, meine ich damit, dass ich ziemlich viele Flyer abwiege, Schreiben vorbereite und Briefmarken aufklebe. So richtig schöne Praktikanten-Aufgaben halt. 

Ach und ihr werdet euch sicherlich fragen, wieso wir in einem viralen Wettbewerb so viel Oldschool-Post schreiben. Zitat Chef: "Wenn der virale Teil anfängt, ist unsere Arbeit bereits getan". Jajaja, dieses virale Zeug ist also kein Stück nur digital, da sollte man sich keine Hoffnungen machen. Aber das will ich ja auch nicht. Ich bin ja schon sehr froh, dass ich auch mal klassische Marketing-Aufgabenn ausführe und nicht immer nur die modernen. Das ist ja auch Dauer auch ziemlich ermüdend. Eigentlich war das ja auch mein Ziel für das Bachelor-Praktikum (wobei mich mein Dozent für E-Marketing angesehen hat, als hätte ich soeben einem Babykaninchen den Kopf abgebissen, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte). Derzeit mache ich also modern und klassisch. Kann ich also auch noch was lernen. Digital habe ich ja in der Praxis nun wirklich mehr als genug kennengelernt und das klassische Marketing einfach mal so gar nicht. 

Die Waage, die Kuhschelle, die Flyer und ich sind ein eingespieltes Team.

Aber soll ich euch mal was verraten? Nach der Klausurphase ist das schon eigentlich ziemlich cool. Einfach den Kopp zumachen und stumpfe Aufgaben ausführen. Zudem ist mir die gemeine Kuhschelle, die derzeit auf den 58-Cent-Briefmarken abgebildet ist, doch schon ziemlich ans Herz gewachsen. Erst fand ich die ein bisschen hässlich, aber je öfter ich sie gesehen habe (so etwa 500 mal), desto hübscher fand ich sie. Ich nenne es den James-Franco-Effekt. Den finde ich mittlerweile auch ganz ansehnlich, obwohl ich beim ersten Anblick "What the fuck?!" gedacht habe. Oder den A.-Effekt. A. und ich fanden uns nämlich bei unserer ersten Begegnung auch gegenseitig hochgradig unsympathisch und jetzt sind wir gefühlt seit einer Milliarde Jahre BFFFFF². Die gemeine Kuhschelle ist halt eine Charakterblume und ich musste sie erst mal ein bisschen besser kennenlernen. Ich bin sicher, dass das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist.

Allerdings bin ich auch nicht die Einzige, die sich mit der gemeinen Kuhschelle befasst. Wer Zeit hat, muss Briefe machen. Auch der Chef. Da es nur eine sehr kleine Agentur ist, gibt es da nicht sonderlich hierarchische Strukturen. Ich muss das Organigramm nicht mal sonderlich umdrehen um der Chef im Laden zu sein. In der Agentur zu arbeiten ist irgendwie, als hätte man einfach acht Stunden am Tag für die Playbär-Gruppenarbeit geblockt. Ist manchmal auch genauso absurd. Mittagessen gibt es, wenn Zeit ist (also so um drei), manchmal brauche ich ewig, einen Text zu schreiben, weil es sich mit einer Hundeschnauze (es herrschen zooähnliche Zustände) auf dem Arm halt schlecht schreiben lässt und man kann noch so viele Stifte horten - Chef schafft es doch immer noch, jeden einzelnen davon abzuziehen.

Praktisch. Der ist dann doch zu auffällig zum Abziehen.
Aber langsam gewöhne ich mich daran, wie das halt so läuft. Auf jeden Fall sehr sympathisch. Man muss nur wissen, wie man damit umgeht. Dann morgens halt doch mal frühstücken, damit man bis drei Uhr nicht verhungert ist, seine linkshändischen Tastaturskills ausbauen und mit der rechten hand den Hund kraulen und diebstahlsichere Stifte in Form glitzernder Plüschvögel mitbringen. Dann klappt das auch mit dem Praktikum. Over And Out :)

Sonntag, 6. Januar 2013

Resozialisierungprogramm für Klausurphasenopfer

So, da bin ich dann auch mal wieder. Mittlerweile habe ich ja das Praktikum schon angetreten und bin deswegen ein bisschen busy, weswegen ich die letze Woche nicht sooo die Zeit für literarische Ergüsse hatte.   Jetzt geht ja wieder der Ernst des Lebens los und ich hänge nicht mehr den lieben langen Tag bei Facebook rum. Trotzdem nehme ich mir an dieser Stelle raus, das Praktikum erst mal vorweg zu lassen und die Spannung bis nächste Woche aufzubauen. 

Diese Woche möchte ich euch nämlich gerne von meiner Rezosialisierung in die Gesellschaft berichten. Man kennt das ja: Wenn Klausurphase ist, baut man sich in seinem Zimmer eine Höhle, schmeißt sich in die Jogginghose des Vertrauens und nimmt ab da an nur noch Nahrung in Form von Energy Drinks und Snickers zu sich. Soziale Kontakte bestehen nur noch aus wirren Facebooknachrichten anderer Kommilitonen, die einen in den Wahnsinn treiben, weil sie einfach Fragen stellen zu Themen, die man sich entweder noch nicht angesehen hat oder von denen man noch nie in seinem Leben gehört hat und das Gefühl von Zeit und Raum lässt auch mehr und mehr nach, weil man gerne mal bis drei Uhr morgens lernt und dann so um zwölf die Augen wieder aufschlägt.


Wenn das dann natürlich so vier bis sechs Wochen so geht und man jegliches Zeitgefühl, sämtliche soziale Kontakte und Regeln verloren hat, braucht man da schon so ne Woche um wieder ein bisschen auf seiner Polly Pocket Insel klarzukommen. Seit Weihnachten habe ich dann nämlich nur noch Quatsch gemacht. Da ich mich ja während der Klausurphase an der Vorstellung festgehalten habe, nach Madagaskar durchzubrennen und dort den ganzen Tag mit dem Löwen, dem Zebra, dem Nilpferd und der Giraffe "I like to move it move it" zu singen und zu tanzen, habe ich ganz gemäß des dritten Madagaskar-Teils eine Woche lang alle mit dem Afro Circus Dance genervt. 

Generell war die Stimmung auch ein bisschen wie im Clip, alle sind irgendwie total durchgedreht. Deswegen habe ich es mir an Silvester auch nicht nehmen lassen, mich endlich wieder in die richtige Welt zu stürzen und mal so abzuchecken was in diesem "Draußen" da so abgeht. Da ich allerdings auch an Silvester immer noch nicht so ganz sozialkonform war, bin ich zum Übergang mit Glitzerhut und riesigen falschen Wimpern dann wieder in die Gesellschaft eingegliedert worden. Und siehe da, an Silvester fällt das auch gar nicht so auf. An anderen Tagen hätte man mich mit einer Dragqueen verwechselt, aber an Silvester geht das anscheinend auch voll klar.


Und wie ihr auf dem Bild seht (ihr könnt mir gerne an dieser Stelle applaudieren), war ich zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder dazu in der Lage mich erstens anzuziehen und zweitens auch noch ORDENTLICH anzuziehen. So richtig mit Haare machen und in eine Strumpfhose quetschen und so. Nach sechs Wochen aussehen wie Luise Koschinky auch echt mal wieder eine Wohltat. Dann habe ich aber auch relativ schnell gemerkt, dass ich in Sachen Alkohol doch schon ziemlich aus dem Training bin und habe da lieber mal ein bisschen tiefer gestapelt. 

Also ich habe es zumindest versucht. Aber mein Vorsatz, dass ich mehr Selbstdisziplin an den Tag legen will, galt leider erst ab zwölf Uhr und vorher blieb da noch viel Platz für Eskapaden. Das hatte zur Folge, dass ich um zwölf dann auch nichts mehr auf meinen Vorsatz gegeben habe und dementsprechend eine innige Beziehung zu jemandem namens Cuba Libre aufgebraut habe. Ich möchte an dieser Stelle noch mal erwähnen, dass das ein Fehler war. Ein sehr großer Fehler. Denn wenn man am 1. Januar mit Ganzkörperschmerzen im Bett liegt (wollte die Schuhe ausziehen, habe die Balance auf meinen Stripperabsätzen verloren, mich im ziemlich fliesenlastigen Flur auf's Maul gelegt, das tat total weh und ich wollte nur kurz die Augen zumachen, bis ich eine Stunde später dann auch mal wieder aufgewacht bin und noch mehr Schmerzen hatte) und zudem auch noch total übermüdet ist, dann ist der 2. Januar auch noch nicht so tippi toppi, was sich dann als Problem rausstellen könnte - wenn das Praktikum denn dann anfängt.


Aber auch das konnte ich erfolgreich meistern - auch, wenn ich das mit dem normalen Zeitrhythmus eines Normalsterblichen wahrscheinlich auch in den ersten vier Wochen noch nicht hinbekommen werde. Das ist aber auch nicht so schlimm, weil ich ja noch nach Köln pendel und morgen schön noch ne Stunde im Zug Bubu machen kann. (Aber ich glaube, das mache ich nicht mehr. Freitag hab ich nämlich irgendwann mal die Augen aufgemacht und ein vermutlich Obdachloser - vielleicht auch Hipster - saß gegenüber von mir und hat mich total irre angestarrt).

Zum Schluss möchte ich euch dann auch noch von meiner abgefahrenen Errungenschaft berichten. Ihr erinnert euch an das Rumgenöle wegen CRM? Ts. Völlig umsonst. Hab ich mit 5.7 "gerockt". Bin dann auch gleich mal schreiend im Kreis vor Freude durchs Büro gelaufen, als ich das gesehen habe (was nicht gerade förderlich für mein Image war. In der ersten Woche versuche ich ja immer noch meinen Wahnsinn zurückzuhalten und zu verstecken - man muss mit der Wahnsinns-Tür ja nicht gleich ins Haus fallen...). Na geht doch. Ich werde also von meinen Mordgedanken gegenüber Wilhelm Brause erst mal wieder absehen. An dieser Stelle würde ich dann gerne mein Blink-182 Poster grüßen, dem ich meine CRM-Vorträge beim auswendiglernen gehalten habe (Der Linke kann jetzt super Vertrieb, der in der Mitte kann den Großteil von CRM und der Rechte kann alle Kundenbindungs-Modelle). So, das war's dann auch schon wieder für diese Woche. Over and Out ihr Lieben :)