Montag, 1. Oktober 2012

Wenn ich das anzünde
IST ES EIN NOTFALL!

Freunde der Sonne, bin ich aber angepisst! Man, man, man, da wäre ich heute am Liebsten den ganzen Tag schreiend im Kreis gelaufen. Ihr wisst ja, das die Parkplatzsituation an meiner lieben Hochschule nur so mittel ist. Ab 12 Uhr bekommt man nur noch Parkplätze, wenn man besonders kreativ ist, was die Abstellung seines Autos angeht. Bis jetzt fand ich das immer sehr amüsant, wenn Autos so krass am Rand geparkt hatten, dass man schon befürchten musste, dass die gleich in den Graben fallen oder sowas ähnliches. Aber heute war amüsant vorbei, denn heute hat mich so ein Auto nämlich einfach mal voll total zugeparkt und ich hatte somit ein Problem. 

Und Nein, es passt NICHT.
Denn was soll man machen, wenn man da nicht rauskommt? Ich kenne noch die Ansagen aus dem ersten Jahr, in der regelmäßig ungehorsame Imwegrumsteher ungeniert ausgerufen wurden und man meistens selber recht kreativ geparkt hatte und hoffte, dass man nicht der Übeltäter war. Heute funktioniert das System leider nicht mehr. Erst habe ich versucht, da rauszukommen - aber keine Chance. Wenn man das so von Außen sieht, sieht das eigentlich echt so aus, als würde man das locker packen - tut man aber doch nicht. Es fehlten genau drei Zentimeter zu meinem freien Nachmittag. 

Erst war ich ja optimistisch und hoffte, dass die Security den Zuparker ausruft, der mit hochrotem Kopf das Auto wegsetzt und meine Mitfahrerin es noch pünktlich zu dem mir unbekannten Fernsehformat "Shopping Queen" nach Hause schafft (das ist ihr sehr wichtig) und ich mich ab drei Uhr in die Sonne chillen kann, da ich vom Wochenende noch recht lediert bin (Mitarbeiter-Nachtreffen des Jugendreisenveranstalters). Doch nix da. Leider können die netten Menschen von der Security da nichts ausrichten, da der dumme Autofahrer nur ein Hindernis für mich und nicht für die Allgemeinheit ist und für ein zugeparktes Auto niemand ausgerufen wird. 

Der Typ sollte nur noch mit dem Rad zur Uni kommen! Aaaaaah!

Das fand ich dann schon ein bisschen doof. Denn erstens konnte meine Mitfahrerin nicht Shopping Queen schauen und zweitens musste ich in meinem Zustand unfreiwillig den Tag in der Uni verbringen und mich gepflegt langweilen. Dann sind wir also wieder rein, weil wir nicht vor dem Auto campen wollten - wir sind ja hier schließlich weder beim Justin Bieber-Konzert, noch vorm Apple Store. Erst habe ich wenigstens noch Benni gefunden, der mich ein bisschen aufheitern konnte, weil er mich erst mal bestimmt zehn Minuten am Stück ausgelacht hat, weil ich Gift und Galle gespuckt habe und ziemlich viele Kraftausdrücke benutzt habe, bis ich merkte, dass ein Dozent neben ihm stand. (Schöne Grüße noch mal an Herrn W. Das mit dem $&/§%§%§ nehme ich übrigens nicht zurück. Das stimmt nämlich). 

Nachdem ich meine Misere dann in Facebook gepostet hatte, kamen natürlich auch viele Ratschläge. Ich möchte mich noch mal bei allen bedanken, die "Das passt bestimmt!", "Schieb den anderen doch weg!", "Lass den Typen doch ausrufen" oder wahlweise auch "hebt die anderen Autos doch hoch" gesagt haben. Diese Ratschläge habe ich tatsächlich von jedem bekommen, dem ich mein Leid geklagt habe. Und ich habe VIELEN Menschen mein Leid geklagt, weil ich mich schlau wie ein Fuchs in der Lobby vor den Jacken positioniert habe und somit viele Menschen meinen Weg kreuzten, denen ich die Ohren vollheulen konnte. 

Wir fahren schon zu fünft in nem Corsa - mehr Effizienz geht nicht.
 Menschen, die nicht in Venlo studieren, werden sich jetzt fragen: "Wieso ist das schlau, sich vor den Jacken in der Lobby zu positionieren?" Das ist ganz einfach: Irgendwie ist das so eine niederländische Angewohnheit, seine Jacke in der Lobby aufzuhängen. Und da das mich zuparkende Auto aufgrund des gelben Nummernschilds eindeutig einem Niederländer gehörte, MUSSTE der Besiter ja zwangsläufig an mir vorbeikommen. Zudem hatten wir mittlerweile auch die niederländischen Securitymenschen auf unserer Seite, die auf ihren Kameras den lieben Jacques mit Argusaugen beobachteten und mir sofort Bescheid geben wollten, sobald ich frei war. 

Vielleicht wollten sie auch einfach nur, dass die Situation nicht eskaliert. Ich war nämlich schon auf dreihunderttausendachtzig und wollte irgendjemanden leiden sehen. Trotzdem habe ich meine Wut erst mal runtergeschluckt, weil ich ja von einem Niederländer zugeparkt wurde. Wenn ich sofort ausgetickt wäre und ein Mitstudent dem wirklich einen Haufen auf die Motorhaube gemacht hätte (danke noch mal an P. - dieser Vorschlag war wirklich produktiv), hätte das vielleicht ein schlechtes Licht auf mich geworfen von wegen politisch motiviert und so. Ich habe mir so gedacht, dass ich nicht böse zu dem sein kann, weil ich in seinem Land studiere, seine Sprache nicht richtig sprechen und mich deswegen aus Strafe ruhig mal zuparken lassen kann (Wenn mich ein Deutscher zugeparkt hätte, wär ich sofort ausgetickt und hätte dem den Spiegel abgetreten).

Letzte Woche war irgendwie besser...

Aber das hätte ich mir eigentlich sparen können. Die eindeutig niederländischen Menschen von der Security haben sich auch über den Niederländer aufgeregt und wir haben vor Jacques stehend WITZE GEMACHT. Oh man, ich habe noch nie Witze mit der Security gemacht (Bis jetzt war ich ja auch immer einer der Übeltäter, wenn ich dann mal mit ihnen kommunizert habe und jaaaa, ich gelobe Besserung in Sachen nicht mehr in der Mediathek essen und so). Die Security hat dann Witze über die deutsche Kunst des Autofahrens gemacht (fand ich charmant) und ich habe einen Witz über die niederländische Autofahrkunst gemacht (fanden die leider nur so semi-amüsant, ich mich dafür umso mehr*). Zudem fand mein niederländischer Fontys-Freund aus Schweden via Facebook auch, dass der Zuparker ein unehelich geborenes Kind ist.

Und da ich dann anscheinend Absolution von allen niederländischen Seiten bekommen hatte und genug klar gemacht hatte, dass meine Ausraster nicht politisch, sondern einfach nur menschlich motiviert waren, konnte ich auch voll loslegen. Erst wollte ich das Auto neben mir anzünden, damit die Security endlich ihren Notfall hat und das Auto ausrufen lässt. Danach habe ich vom niederländischen Fontys-Freund in Erfahrung gebracht, was das vulgäre Wort für Vagina auf niederländisch heißt ("kut" aber ich soll lieber "kutzak" sagen, was sowas wie Anusöffnung heißt. Das niederländische vulgäre Wort für das weibliche Geschlechtsteil wird nämlich nur im Sinne von "Notdurft" benutzt - wieder was gelernt!), damit ich es dem Zuparker auf die Motorhaube einritzen kann und schließlich wollten Benni und ich Superman anrufen, damit der das Auto wegträgt (und den Zuparker vielleicht verhaut).

Naja, aber ist alles noch mal gut gegangen. Ich war nach drei Stunden warten, vielen kreativen Vorschlägen und der tatkräftigen Mitarbeit der Security wieder frei. Ich gehe jetzt mal weiter schlechte Laune haben. Over And Out :)

*Welches Kennzeichen bekommt man, wenn man in Deutschland drei Mal durch die Führerscheinprüfung fällt? - Ein gelbes!"

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