Montag, 29. Oktober 2012

Sometimes Real Life IS like TV!

So, im letzten Eintrag habe ich euch ja gezeigt, wie das Leben als Student an schlechten Tagen wirklich ist und dass das Studentenleben in dem Video eigentlich niemals so ist. Das Leben an der Fontys ist nämlich nicht mit Hipsterfarben unterlegt und wir leben auch nicht locker und leichtfüßig durch den Tag. Wenn es bei uns nämlich gut läuft, kann locker und leichtfüßig einpacken gehen. Ein guter Tag an der Fontys ist nämlich  actiongeladen, manchmal ziemlich absurd und auch zum Brüllen komisch. Ein guter Tag an der Hochschule ist nämlich wie eine mit Emmys überschütteten Sitcom.

Seht selbst. Hier die Beweise, dass Hollywood uns infiltriert hat und Ideen für absurde Szenen von uns klaut.

Mit der Fahrgemeinschaft den Gangnam-Style so lange durchnudeln, bis man es eigentlich nicht mehr hören kann, sich gegenseitig wieder anstiften und es dann doch wieder geil finden:


A. und ich im ewigen Konkurrenzkampf. Gefangen in den verfeindeten Gangs von IM und IBMS, die uns auseinanderzureißen versuchen - aber wir bleiben standhaft.


Unsere krassen Surprise-Präsentationsskills. "Auf welche Marktanteile bezogen sich diese Daten denn?" kurz ertapptes Gesicht machen, dann Booya! in den Anhang switchen und alle Datentabellen präsentieren, dabei total wichtig mit dem Laserpointer die wichtigsten Daten anvisieren um dann die Magic Taste zu drücken, die automatisch ein Fazit einblendet. Nein, man sollte uns wirklich nicht unterschätzen.



Manchmal sind unsere Dozenten auch ein bisschen geistig umnächtigt. Wir wissen nicht, was da so in die Fährt, aber manchmal kommt auch bei unseren Lehrbeauftragten nicht mehr als geistige Flatulenz raus. 



Und manchmal hängen wir mit der Zeit auch ein bisschen hinterher und dann werden Vorlesungen auch gerne mal so gehalten.



Gruppenarbeiten werden dafür nach diesem System abgefrühstückt. Nach all den Jahren des Zusammenarbeitens hat man gewisse Rituale für die Zusammenarbeit entwickelt, die für Außenstehende schwer zu verstehen sind und wahrscheinlich auch etwa so aussehen.



Gastdozenten dafür sind manchmal ein bisschen unbeholfen. Da sie meistens aus Unternehmen kommen, wollen sie natürlich kräftig Werbung für ihre Unternehmen bei uns machen. Das gelingt aber manchmal nur so semi-gut, weil sie sich wichtiger fühlen, als sie eigentlich sind. Der einzige Grund, weswegen wir respektvoll und ruhig zuhören, ist die Tatsache, dass wir den Dozenten nicht blamieren wollen und nicht, weil deine Vorlesung so geil ist, man! Deine Vorlesung ist doof!



Wobei ich mich manchmal frage, wieso wir die Dozenten schützen wollen. Manchmal sind die mit ihren Praxisbeispielen einfach böswillig und gemein, wenn man sich mühsam ein theoretisches Konstrukt erdacht hat und die Dozenten sensibel wie ein Bulldozer da mit einem "In der Praxis wärt ihr und euer Unternehmen schon längst gefressen worden! Aber nette Theorie..." drüberfahren. Pft. Praxis...


Zu guter Letzt dann noch unser unwahrscheinlich gutes Gespür dafür, aus Scheiße Gold zu machen. Du wolltest ein Twix aus der Marsmaschine und nicht nur ein Twix, sondern auch ein Rolo ist rausgefallen? Da sollten wir lieber mal ein Großereignis draus machen, das alle Leute mitzieht! Wenn man es gut genug inszeniert, finden die Menschen ALLES gut.


Naja, das wollte ich nur mal richtig stellen. Es gibt auch gute Tage. Und die sind einfach saukomisch. Over And Out :)

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Schnauze, Baby!

Pft. Ich glaub, mein Schwein pfeifft. Schaut mal, was ich da heute gefunden habe. Ein schönes kleines Werbefilmchen für die Uni in Plymouth. Die haben sich das Studentenleben ziemlich schön geredet, oder?


Also Leute, ihr könnt sicher bestätigen, dass das Leben als Student nicht so ist, oder? Also ich sehe nicht so friedlich und im Einklang mit mir selber aus, wenn mein Wecker um 6 Uhr 30 klingelt. Ich sehe da ziemlich verklatscht aus. Und wenn ich sage verklatscht, dann stellt euch die Zombies aus The Walking Dead vor - nur fünftausend Mal schlimmer.

Ich sehe das nämlich realistisch, Leute.

Joggen gehe ich GANZ BESTIMMT auch nicht um 7 Uhr 30. Die Sonne scheint da übrigens auch nicht und so dämlich grinsen kann ich höchstens, wenn irgendjemand sich ordentlich auf die Schnauze gelegt hat. Aber auch nur vielleicht. Kommt drauf an, ab die Königin Laune hat oder nicht. Surfen geh ich auch nicht. Anki zieht sich lieber ein ordentliches Lungenbrötchen rein und ich hol mir bevor es losgeht noch schnell irgendwas sau Ungesundes, das so viele E-Stoffe beinhaltet, dass es knapp an der chemischen Zusammensetzung eines Klosteins grenzt. Und wenn wir was essen wollen, dann wie jeder normale Mensch in der Mensa (oder in der verbotenerweise in der Mediathek wenn man sich wild fühlt) und nicht vor so nem Tümpel. Den Tümpel haben wir zwar auch, aber ich lauf doch nicht den ganzen Weg, um mein Essen vor dem Tümpel zu essen. Ich würd den eh nicht sehen, meine Augen sind um die Zeit kaum auf.

Niemandes Gesicht sieht so erfreut aus, wenn er die Uni erblickt. Wenn man die Uni erblickt, denkt man: "Boah nee. Ich geh da jetzt rein, wenn es noch dunkel ist und komm da wieder raus, wenn es WIEDER dunkel ist". Tageslicht wird nämlich überbewertet. Umso besser. Da kann man nämlich auch besser in der Vorlesung wegpennen. Ich nehme den Stift nämlich nicht nachdenklich wie die Trulla in die Hand um meine Denkerpose zu unterstützen. Ich stütze da nämlich mein Kinn drauf, damit mein Kopf beim Schlafen nicht auf die Tischplatte knallt (oder mein Kopf abrutscht und der Stift mir voll in die Nase kracht - True Story. Letztens tatsächlich passiert).

Jaja. Ich bin ja fröhlich. Ich kann das nur nicht so zeigen.

Meine Kommilitonen und ich sehen dabei auch nicht halb so stylish aus. Wir haben halt das an, was man mit halb geöffneten Augen um halb sieben halt so im Kleiderschrank findet. Die Jungs haben die Haare auch nicht so schick. Ich würde sagen, dass 80 Prozent der jungen Herren, die Frisuren mit Aufwand besitzen, eiskalt mit Basecap kommen. Offene Haare findet man auch selten. Mädels machen ein Haargummi rein und fertig. 

Ich erinnere mich auch spontan nicht daran, dass ich in einer Gruppenarbeit mitten zwischen Leuten sitze, die mich alle ansehen, als wäre ich der witzigste Mensch der Welt und als würde das Projekt einfach nur super extra viel Spaß machen. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, haben alle durcheinander geredet, jeder fand den Vorschlag vom anderen doof und jeder hat die Krise bekommen, weil man schließlich für den Mist, den die anderen verzapfen, eine Gruppennote bekommt. Wobei man sich selber natürlich als allwissendes Genie einschätzt, das alles besser kann als die anderen.

Gegen drei Uhr sitze ich auch nicht mit wehenden Haaren im Wind da und genieße meine Pause im strahlenden Sonnenschein mit meinen Kommilitonen. Meine Haare haben nämlich in den sieben Stunden schon wieder ne Party gefeiert, meine Wimperntusche ist durch das ständige Augenreiben vor Müdigkeit schon total verschmiert und lässt mich aussehen wie ein Panda und meine Kommilitonen sind auch nicht so gesprächig. Das ständige rumhängen und auf die nächste Stunde warten lässt nämlich manchmal ganz schön krasse Langeweile aufkommen, bei der einige Menschen seeeehr anstregend werden können. 

Meine Gedanken, wenn ich in der Freistunde meine Ruhe haben will und man mich anquatscht.
Naja, das wollte ich nur mal eben richtig stellen. Es gibt nämlich auch Tage, die laufen ganz anders ab als das Video. Das wollte ich nur mal so gesagt haben. Der Macher des Videos hat nie studiert, wetten? Over And Out :)

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Und deswegen mach ich diesen Tisch jetzt ma kaputt!

So, Leute. Jetzt ist es offiziell: Ich drehe durch. Ich drehe wegen meinen Praktikumsbewerbungen voll und ganz und total durch. Dessen war ich mir eigentlich gar nicht so bewusst, aber mir kam ein Moment der Klarheit als ich mich dabei erwischte Mädchenzeugs zu machen. Ich habe eine Kette gemacht. Was zur Hölle ist da bitte los? Normalerweise lege ich ja etwa die subtile Weiblichkeit von Walter aus dem Frauenknast an den Tag, aber heute musste ich mich mal darauf konzentrieren, Glitzerperlen auf einem Nylonfaden aufzureihen und dabei einfach mal an Nichts zu denken. 

Da würde ich mal so als kompetente und hart geschulte Küchenpsychologin diagnostizieren, dass das eine stressbedingte Übersprungshandlung ist. Denn derzeit sieht es aus, als hätten die Bewerbungsportale einiger Firmen, bei denen ich meine Bewerbungen losgeworden bin, einen Sieg gegen mich errungen. Ich glaube, ich habe da eine Verschwörung aufgedeckt. Denn ich habe mir das jetzt lang genug angesehen und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Dinger sich gegen mich und auch alle anderen potentiellen Arbeitnehmer verschworen haben. Irgendwie wette ich, dass es da so geheime Treffen von Bewerbungsportalen in abgelegenen Kellern gibt, in denen die Konferenzen darüber abhalten, wie sie potentielle Bewerber so effektiv wie möglich zur Weißglut bringen. 

So weit ist das schon gekommen: ich versuche mich an filigranem Mädchenzeugs.
Ich stelle mir das in etwa so vor: "Höhöhö. Lass uns morgen einfach mal das Geburtsdatum total komisch anfordern und dem Bewerber keinerlei Hinweis darauf geben, wie er es angeben muss. Wobei aber natürlich nur eine Lösung richtig ist!" - "Ich mach morgen einfach mal, dass die Option "Niederlande" nicht existiert und die Bewerberin das Land ihres Studienortes nicht angeben kann - was sie aber angeben muss, um einen Schritt weiterzukommen und die Bewerberin dann "Deutschland" angeben muss, damit die Personaler gleich denken, dass die Olle total dumm ist und nicht weiß wo Venlo liegt". 

Ja, so stelle ich mir das tatsächlich in etwa vor. Anscheinend haben die Firmen schon einen Eignungstest im Bewerbungsportal eingebaut. Was mir auch nicht gerade dabei hilft, den inneren Frieden zu bewahren ist die Tatsache, dass ich mein Internetkabel geschrottet habe (Wieder mal ein Fall von: Das kann nur ich*). Naja, und da ich halt handwerklich unwahrscheinlich schlecht begabt, dafür aber recht pfiffig bin, habe ich das Ding notdürftig mit ein bisschen Tesa und Papier in der Hoffnung repariet, dass ich mich damit nicht selber eletrokutiere. Mein Wissen über Physik und Leitfähigkeit und so ist ja bekanntlich praktisch nicht vorhanden. Aber scheint okay zu sein. Das einzige Problem ist, dass meine macgyveresquen Reparierskills nicht für einen Wiederhaken reichen und das blöde Ding bei jeder von mir unbedachten Bewegung wieder aus dem Laptop und damit meine Verbindung abreißt. Vorzugsweise passiert das natürlich, wenn ich etwas nicht gespeichert habe und/oder gerade etwas absenden möchte. Da würde ja selbst der Dalai Lama einen Wutanfall bekommen, wenn das schon das dritte Mal hintereinander passiert.

Ihr dürft mich MacGyver nennen.

Endgültig zum Totalausraster kam es dann heute, als ich mich mal wieder in einem dieser Portale aus der Hölle unterwegs war und mich während ich das Ding ausfüllte abwechselnd mit A. und dem Controller meines Vertrauens austauschte, was da jetzt die beste Antwort wäre. Erst hatte das Portal mich dazu gezwungen meinen ganzen Lebenslauf ABZUTIPPEN, weil die eine Kopiersperre in dem Feld hatten. Da habe ich mich schon irre gefreut. Das ganze natürlich auch ohne eine "Speichern"-Option, was mir mit dieser Internetkabelsituation ja vor lauter Nervosität schon die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. Ich bin also wie ein Ninja um mein Laptop geschlichen um zu vermeiden, den ganzen Spaß noch mal ausfüllen zu müssen. Um das ganze dann mal ein bisschen spannender zu machen gab's heute auch einen erhöhten Schwierigkeitsgrad, weil ich heute mal so frei war, mir zwei Energydrinks ohne Grundlage reinzupfeiffen (Ist gestern doch ein bisschen später geworden, aber nützt ja nix - ich muss trotzdem was tun). Ich hab also die Hand nicht mehr soooo ruhig halten können.

Das hat aber trotzdem soweit so gut geklappt. Ich habe zur Vorsicht den Teil mit dem Lebenslauf mit Strg und C gesichert, die anderen tausend Sachen, die ich ausfüllen musste, nicht. Und was ist? Ich hab das dann gerade alles eingegeben, das Internetkabel hat wider erwarten standgehalten, meine Antworten waren top formuliert und dann der Super-GAU. Das dumme Programm sagt mir, dass ich zu lange für die Eingabe gebraucht habe und sich aus Sicherheitsgründen ein TIME OUT eingeschaltet hat. Ich bin AUSGERASTET. Sogar so richtig schön mit Impulsivhandlung richtig fest auf den Tisch gehauen. Brachte aber nichts. Alles, was ich davon hatte, waren unbeschreibliche Schmerzen in der Hand, ein Riss in meinem billigen Schreibtisch und das Programm, das mir mit seinem Time Out ins Gesicht lachte.

Schön, dass ich helfen konnte Red Bull.
Wisst ihr jetzt, wieso ich lieber mal im Zen-Modus Glitzerperlen auf einen Nylonfaden aufgereiht habe? Hab ich mir fast gedacht. Over And Out :)

Wie das passiert ist, werdet ihr mir eh nicht glauben. Das war nämlich so: Ich lag im Bett und wollte noch einen Film im Internet schauen. Dazu brauchte ich aber das Kabel, dessen Ende sich am anderen Ende meines Zimmer befand. Ich zog also ohne mir etwas dabei zu denken daran, das Ding kam schneller als erwartet in meine Richtung geflitscht und das auch genau mir auf die Zwölf. Alter Falter, hat das gezwiebelt! Und als hätte mein Internetkabel nicht schon genug Grund zur Häme gehabt, hat es dann noch beschlossen, dabei gleich den Palstikpinörkel abzuwerfen. Als der Schmerz nachließ, habe ich bestimmt eine halbe Minute fassungslos auf das Kabel gestarrt. Ich hätte nie gedacht, dass das physikalisch überhaupt möglich ist...! Naja, jetzt ist es also offizieill: Ich habe einen Dickschädel.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Motivatioooooon

Hallo ihr lieben Praktikums-Häschen. Na, wie läuft das mit den Bewerbungen? Lasst mich raten: Nicht so gut. Kann ich verstehen, es gibt ja so viel schönere Dinge, mit denen man seine wohlverdienten Ferien verbringen könnte, als sich mit Bewerbungen für das Bachelorpraktikum zu beschäftigen. Aber LEEEUUUTE, wir müssen das jetzt machen! 

Ich gebe zu, dass ich da heute auch so einen gewissen Hänger hatte und lieber irre viel Energie damit verschwendet habe, den Endgegener bei Plants vs. Zombies ordentlich einen auf den Latz zu geben (also finally - nachdem der Endgegner mir davor bestimmt 5000 Mal einen übern Latz gegeben hat) statt Bewerbungen zu schreiben. Doch das ist jetzt vorbei, denn ich habe meine Motivation gefunden!



Ich hab mir da nämlich heute ne schmucke Playlist gemacht und bin tatsächlich motiviert bei der Stange geblieben. Was ich kann, könnt ihr ja schließlich schon lange! Denn wer ist noch mal die "Ist-mir-egal-ich-kann-das-eine-Nacht-vor-Abgabe-noch-machen" - Uschi? Ach ja, das bin ja ich! Und selbst ich habe mich jetzt dazu durchringen können, da mal was zu bewegen. Das könnt ihr auch. Ab an die Arbeit jetzt! Auch, wenn ihr euch nicht um ein Praktikum kümmern müsst- irgendwas ist ja immer. Ich geh' jetzt mal mein Schranksystem auswischen - ich hab nämlich für heute schon alles erledigt UND sogar noch Motivation übrig. Los, los! Chakka! Over And Out :)

Sonntag, 14. Oktober 2012

Einfach durch den Hörer kriechen und mit der Telefonschnur erdrosseln

Hallo ihr Lieben. Ich melde mich dann auch mal wieder aus der Versenkung mit nur so durchwachsenen News. Ich weiß nicht, ob ihr es mitbekommen habt, aber das Bachelor-Praktikum steht an und des heißt: Ich muss mich mal wieder bewerben a.k.a mich der großen Praktikanten-Fleischbeschau aussetzen. Und das macht keinen Spaß. Oh man macht das keinen Spaß. 

Irgendwie läuft das mal wieder bei uns angehenden Bachelors und Bacheloretten nicht so, wie es sollte. Die Stimmung ist derzeit ein bisschen - nun ja - angespannt. Wenn wir hier bei Harry Potter wären, wäre das Bachelorpraktikum definitiv Lord Voldemort - Also das, dessen Name nicht genannt wird weil wir kollektiv Angst haben, dass sofort ein Unglück geschieht, wenn wir es auch nur aus- oder ansprechen. 

An sich ist die Suche nach einem Praktikum ja gar nicht so das Ding. Irgendwer wird uns bestimmt schon nehmen wollen. Das, was mich uns meine Kommilitonen dabei so richtig abfuckt, ist die Tatsache, dass wir uns mal wieder den teilweise launischen und auch ein bisschen sadistisch veranlagten Personalchefs oder Abteilungsleitern aussetzen müssen. Irgendwie komme ich mir so vor wie bei einer Pudel-Show, bei der man mir auf sehr unangenehme Art und Weise ins Maul schaut und mich und mein hoffentliches Premium-Zahnfleisch nach Punkten bewertet. 


Da ist es wieder. Das Bewerbung-Bild, auf dem ich aussehe wie Bambi.  Ich kann's einfach nicht mehr sehen! 
Das kann zu ziemlichen Minderwertigkeitskomplexen führen. Denn man muss sich ja dann bei Vorstellungsgesprächen dann beweisen. Und es ist unglaublich, was die da so teilweise mit einem machen. Ich möchte euch von dem jungen Mann erzählen, der als krasses Negativ-Beispiel letzte Woche bei mir so richtig rausgestochen ist.

Ich hatte ein Telefongespräch mit einem Marketing-Manager und der junge Mann wollte mich ein bisschen näher kennen lernen. Ich ihm also meinen Werdegang noch mal erläutert. Dabei hat er mich schon beim ersten Satz unterbrochen: "Ach, in Holland studieren Sie?" - Äh ja. man. Das hab ich in meiner Bewerbung nun wirklich ausführlich geschrieben. Schön, dass du sie nicht gelesen hast du Saftarsch. "Ja, ich studiere in DEN NIEDERLANDEN". "Wieso das denn?". "In den Niederlanden wird mehr Bezug auf den Praxisbezug gelegt. Das empfinde ich im Marketing als sehr wichtig". Sagt der Blödmann eiskalt zu mir "Ja, oder Sie haben den NC nicht geschafft, ne?".

Da war ich dann erst mal so perplex, dass ich nach Luft geschnappt habe. Was für ein Vollpimmel. Da hatte ich schon keinen Bock mehr. Schön, dass der sich seine Meinung über mich gebildet hat. Mein NC ist ganz okay und hätte locker für ein BWL-Studium in Deutschland gereicht. Danke vielmals, du Kröte. Aber das war nur der Anfang. Als ich die Mini beschrieben habe, hat er das als "Oberstufen-Planspiel" bezeichnet und ich wollte dem da schon mit einem stumpfen Gegenstand rohe Gewalt antun. Als ich ihn darüber unterrichtete, dass wir als Unternehmen im Handelsregister eingetragen und somit wirtschaftlich selber verantwortlich waren, hat er das trotzdem nur belächelt. Dass wir bedürftige Menschen in Nepal unterstützt haben, fand er auch nicht sonderlich beeindruckend. Wieso auch? Eine Hilfsorganisation unterstützen ist ja auch asozial und so. Kann ich verstehen. 

Bedürftigen Menschen in Nepal helfen? Ach, ist doch nur so ein Oberstufen-Planspiel.

Ab dem Zeitpunkt an war der Typ dann richtig in Fahrt. "Sie haben ein Semester lang Skandinavistik studiert? Das macht bei einem Wirtschaftsstudium ja nicht so Sinn...". Ja, Fuck you very much ey. Nicht, dass die Stelle in einem dänischen Unternehmen gewesen wäre. Was soll ich da also mit Skandinavistik? Die Unternehmenskultur ein bisschen besser verstehen? Wer braucht das schon... Am Liebsten hätte ich den dann mal gefragt, ob seine Abendschule denn keine Auslandssemester mit anderen Schwerpunkten angeboten hätte und er deswegen mit dem System nicht bekannt wäre. Aber ich blieb höflich. Auf das Niveau habe ich mich nur Kopf herabgelassen. 

Dann der Show-Down. Er fragte mich nach meinem Praktikum beim Verlag und ich beschrieb ihm, was ich da so gemacht hatte obwohl für mich glasklar war, dass ich nicht auch nur einen Fuß in dieses Unternehmen setzen würde. Meine Tätigkeit beim Verlag empfand er dann als "stupide Beschäftigungstherapie" und ich wollte diesem über-arroganten Fickfrosch dann am liebsten durch den Hörer kriechen und mit der Telefonschnur erdrosseln. Was bildete der sich eigentlich ein? Trotzdem siegte meine gute Erziehung. Ich fragte ihn dann scheinheilig, ob die Stelle bei seinem Unternehmen denn weniger stupide Beschäftigungstherapie sei und mein Arbeitsalltag dann mehr variieren würde. 

Auslandserfahrung? Idiotisch!

Nee, also das müsste ich mir gar nicht so glamourös vorstellen bei ihm, da wären auch eine Menge Excel-Tabellen zu fertigen und die Werbung würde schließlich nicht von denen gemacht, das würde eine Agentur und nicht das Unternehmen machen. Ob ich mir dessen bewusst wäre? NEIN MAN. IN SIEBEN SEMESTERN HABE ICH NUR SINGEN UND KLATSCHEN GELERNT UND MEINE ZEIT MIT EINEM MINOR IN SKANDINAVISTIK, STUPIDER BESCHÄFTIGUNGSTHERAPIE UND EINEM OBERSTUFEN-PLANSPIEL VERBRACHT WEIL MEIN NC FÜR DEINE LUXURIÖSE ABENDSCHULE IN OER-ERKENSCHWICK NICHT GEREICHT HAT. NATÜRLICH WEISS ICH DAS, MAN!!!

Die Überrschaung an der Sache war, dass dieser Mann mich dann tatsächlich zum richtigen Vorstellungsgespräch eingeladen hat. Als der das gesagt hat, war ich bestimmt erst mal dreißig Sekunden sprachlos und habe ihm dann ganz höflich aber bestimmt gesagt, dass ich mir weitaus bessere Praktikumsstellen mit sehr viel sympathischeren Mitarbeitern vorstellen kann und habe aufgelegt. Das muss ich mir echt nicht geben. Ich werde bestimmt nicht sechs Monate mit so Einem zusammenarbeiten. Bloß weil seine Mami ihn nicht richtig lieb gehabt hat, werde ich das bestimmt nicht ausbaden. Da kann der sich mal jemand anderen Dummen für suchen. 

So sieht's nämlich aus!

Der ist sich glaube ich nicht bewusst, dass ich ziemlich gut und vielfältig ausgebildet bin und wenn er sich mein Arbeitszeugnis vom Verlag auch nur mal durchgelesen hätte, hätte der schnell gemerkt, dass ich das Praktikum zu deren "außerordentlichen Zufriedenheit" abgeschlossen habe und andere Unternehmen meine gut qualifizierte und schlecht bezahlte Arbeitskraft mit Kusshand nehmen werden. Tja, meine wertvolle Arbeitskraft bekommen der und sein Unternehmen auf jeden Fall nicht. Das war ja wie gesagt nur ein Negativ-Beispiel. Es gibt nämlich auch Unternehmen und Abteilungsleiter, die sehr sympathisch sind. Over And Out :)

Freitag, 12. Oktober 2012

Kreatives Chaos

Hallo Leute. Schaut mal, so sieht das übrigens aus, wenn die Samira einen Tag frei hat und sich ganz und gar dem Mineralwasser-Projekt für den Pitch widmen kann. Ich bin heute morgen aufgestanden, habe meine Schlaubi-Brille und mein Hipster-Shirt angezogen um mich so kreativ wie möglich zu fühlen und habe mich wieder in unser Produkt reingedacht. Den absoluten Tiefpunkt hatte ich, als ich mir vorgestellt habe, ich sei eine 0,33 Liter-Flasche. 


Aber ich habe es geschafft, mi den Nonsense-Sachen aufzuhören uns bin endlich mal ein bisschen produktiv geworden. Es geht bergauf. Das spüre ich. Und jetzt hab ich für diese Woche auch genug getan und starte  in die wohlverdienten Ferien. Habt schön Ferien - oder zumindest ein wundervolles Wochenende. Over And Out :) P.S.: Will einer rüberkommen und mein Schreibtisch-Chaos aufräumen? Nein? Verdammt!

Montag, 8. Oktober 2012

Der ganz normale Wahnsinn (Part II)

Nachdem ist also schon viele Herausforderungen an meinem Horrortag - dem Neverending-Dienstag, -geimestert habe, kam es dann richtig dicke. Lest selbst.

12.20 Uhr. Management Skills. Erst eine Präsentation einiger meiner Kommilitonen über Employer Branding (der fancy Begriff für Markenbildung des Arbeitgebers), die eigentlich ganz angenehm ist und die mich auch kognitiv nicht allzu sehr überfordert. "Es scheint also bergauf zu gehen" - denke ich mir noch so ganz naiv. Woher hätte ich auch wissen sollen, dass ich mich eine halbe Stunde später am liebsten in Embryonalstellung auf den Boden liegen und den allgemeinen Werteverfall meiner Kommilitonen beweinen möchte? Das war nämlich so: Allgemeine Diskussion über die Attraktivität von potentiellen Arbeitgebern für uns Studenten. Erste Frage vom Dozenten: Will einer bei McDonald's im Kinder-Marketing arbeiten? Nein. Wieso nicht? Ich melde mich und halte eine Rede auf moralische Ansprüche und dass ich denen meine wertvolle Arbeitskraft bestimmt nicht schenke, damit die kleine Kinder fett machen. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass das allen im Kurs so geht. PUSTEKUCHEN! So gut wie jeder in meinem Kurs würde das sofort machen, wenn die gut zahlen! Da will ich schon heulen. Als mein Dozent danach fragt, wer in der Waffenindustrie Marketing machen würde, sind auch noch ziemlich viele dabei. Ich will nicht mehr leben und habe den Rest der Vorlesung eine richtige Piss-Laune. 

Meine Reaktion auf die Karriereambitionen meiner Kommilitonen.

14.00 Uhr. Meine Laune wird keinesfalls besser, da ich normalerweise jetzt eine Freistunde habe um mich wenigstens ein bisschen zu erholen, aber dieses Mal habe ich Meeting für eine Präsentation. Die Vorbereitung bei allen Beteiligten lässt zu wünschen übrig, auch - oder gerade besonders - bei mir. Trotzdem steht in einer Woche die Präsentation an und wir müssen da jetzt was auf die Beine stellen. Wir versuchen das Thema Arbeitszeitmodelle einigermaßen spannend zu machen. Das gestaltet sich aber schwierig und wir sind frustriert. Ich ganz besonders, weil man die EU-Verordnung zur Arbeitszeit einfach nicht interessant gestalten kann. Und weil wir frustriert sind und und Mädels, lassen wir unseren Frust in Form von ordentlichen Cat-Fights ab. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich jemanden töten will. Einfach nur so aus sadistischem Spaß an der Freude, damit auch jemand anderes mal leidet. 

In meinem Noitzblock für Mastermind-Ideen sollte ich vielleicht  auch wirklich mal ein paar evil plans formulieren...

14.30 Uhr. Das Meeting ist beendet, weil es ja doch nichts bringt und eine von uns vielleicht den Tag nicht überleben wird, wenn das so weitergeht. Also Pause. Ich laufe in die Cafete und besorge mir schon zum gefühlt sechshundertsten Mal einen Kaffee. Aus lauter Frust mache ich die Schokoflöckchen fast alle, weil ich mir so viele davon auf den Kaffee haue. Ist mir egal. Dann bin ich jetzt auch asozial. Und ich schreib gleich meine erste Bewerbung für wer auch immer Marktführer in der Rüstungsindustrie ist. Ist mir jetzt auch alles egal. Kurz vor Beginn der nächsten Stunde fällt mir auf, dass unsere Cafete von sodexo beliefert wird. Dann fällt mir ein, dass sodexo doch Hauptlieferant der Kantinen ist, bei denen dieser Brechdurchfall aufgetreten ist (womit die ja angeblich absolut nichts zu tun haben. Zumindest bis man denen das Gegenteil bewiesen hat). Naaaa toll. Eine Brechdurchfall-Epedemie würde meinen Tag jetzt ungemein besser machen...

Mmmmhm, schön lecker Kaffee mit Brechdurchfall.
15.05 Uhr. Endspurt. Die letzten zwei Stunden sind angebrochen. Da ich zu leichter Hypochondrie neige, bilde ich mir ein, dass mir schlecht ist. Aber auch nur die ersten fünf Minuten, dann gilt meine ganze Aufmerksamkeit den knallharten Rechenaufgaben im SEO-Marketing. Normalerweise könnte diese Rechenaufgaben auch ein hirnamputierter, blinder Affe im Schlaf (also auch jeder Marketer) ausrechnen, aber irgendwie will ich es heute trotzdem nicht so schnallen. Meine Laune bessert sich, weil ich jetzt dem angehenden Controller meines Vertrauens ein Bild von unseren Hardcore-Rechenaufgaben schicken kann, bei denen man auch für den letzten Volldeppen festhält, wer auf oberster Anzeigen-Position erscheint, weil er am Meisten geboten hat (Hardcore-Rechenoperationen siehe unten). Angehender Controller findet es zum Brüllen komisch und will es auf Facebook posten. Das ist mir dann aber doch zu heikel, weil es sonst wieder heißt, dass ich dem Feind Informationen ausspiele. Dann frage ich ihn noch, ob wir zusammen nach Madagaskar durchbrennen wollen, wo wir zusammen mit Löwen, Zebras und so weiter leben und den ganzen Tag "I Like to move it move it" singen. Das natürlich in so kleinen Nachrichteneinheiten wie möglich, damit sein Handy in der Vorlesung auch so oft wir möglicht summt (endlich was böses gemacht: check!) und der Controller mir sagt, dass ich die virtuelle Schnauze halten soll. Die Schadenfreude makes my day. Und es geht weiter bergauf. Der Dozent erklärt uns, wie man AdWords bei Google generiert und verwandte Suchbegriffe herausfindet. Er will einen Schokoriegel bewerben. Es gibt die Option "Erwachseneninhalte". Der Dozent sagt, dass er lieber nicht nach verwandten Suchbegriffen im Zusammenhang mit Erwachseneninhalten suchen möchte. Allein schon das Kopfkino lässt mich den ganzen Frust des vergangenen Tages vor lauter Lachen vergessen und ich kann mit einer ausgegelichenen Laune wieder richtig nach Hause starten. Wäre der Tag also gerettet. 

Hardcore-Rechenaufgaben für Marketer.

Morgen ist übrigens wieder Dienstag. Ich freu mich schon wie blöde. Nicht. Over And Out :)

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Der ganz normale Wahnsinn (Part I)

WARNUNG!

Dieser Blog-Eintrag ist nichts für schwache Gemüter. Im folgenden Eintrag werden abscheuliche Dinge offenbart. Unschuldige Studenten werden durch langweilige Vorlesungen an den Rand des Wahnsinns getrieben, dazu gezwungen früh aufzustehen und (und das ist das Schlimmste!) zu ... RECHNEN. Menschen mit Herzleiden wird empfohlen, dieses Zeugnis der Abartigkeit nicht zu konsumieren, da ansonsten ernsthafte Gesundheitsgefährung besteht. Für alle anderen, die sich das geben wollen: Herzlich Willkommen zu meinem Protokoll des meist verhassten Tages der Woche - dem Dienstag.

Es ist zwar nur ein Gerücht - aber ich glaube, es ist wahr. Rechnungswesen ist schlecht für uns.

7.15 Uhr. Mein Wecker klingelt und ich bin kurz nicht sicher, wo ich bin. Ach ja, in meinem Bett. Hab ich den Wecker etwa schon wieder falsch gestellt? Kurzer Kontrollcheck: Leider nein, leider gar nicht. Der Wecker hat Recht und ich habe Unrecht. Da ich in einer halben Stunde los muss, geht das gleich von 0 auf 100. In all den Jahren Schule und Uni habe ich meine Morgenroutine auf die Sekunde genau abgestimmt. In einer halben Stunde schaffe ich Duschen, Anziehen, einigermaßen herrichten und Tasche packen (Frühstück ist für Muschis). Die Routine geht dabei mittlerweile sogar soweit, dass ich dafür nicht mal richtig wach sein muss. 

Arschlochwecker klingelt immer dann, wenn es mir nicht passt.
7.45 Uhr. Fertig und ab dafür. Noch ein schneller Blick in den Spiegel um zu checken, ob man nicht aussieht wie Lady Gaga und dann mit fünf Minuten Verspätung die Fahrgemeinschaft starten. Sobald jede der drei anderen Studentinnen das Auto betritt, werden drei Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht und dann gilt die stillschweigende Übereinkunft, dass ab jetzt Fresse halten angesagt ist. Ich wünschte, der mir unbekannte Blödmann hätte mir nicht die Antenne geklaut und ich könnte den Mädels bessere Musik anbieten. So müssen sie allerdings Limp Bizkit und irgendwelche Dubstep-Remixe ertragen (ich will die Playlist auf meinem MP3-Player schon seit fünf Wochen ändern, aber irgendwie wird das Vorhaben immer wieder aus meinem Kopf gelöscht, sobald ich Jacques verlasse).


In meinem Ohren ist das Musik!


8.45 Uhr. Anfang erste Stunde. Ethik. Alle Studenten sollten eine Präsentation vorbereiten und eine unglückliche Gruppe muss sie halten. Anki und ich haben das so Pi mal Daumen am Abend vorher noch schnell halbherzig zusammengeschustert - wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass wir drankommen? Da ich vorher noch mit A. auf dem Raucherhof geschnackt habe, bin ich einen Ticken zu spät und muss in den ersten Reihe sitzen. Genau im Blickfeld von Herrn K. Herr K. findet, dass unsere Gruppe ruhig mal was vortragen könnte. L. wird ganz nervös und muss mal wieder den Klaas auf meinem Ordner streicheln. Alle Mädels streicheln den Klaas, wenn sie ihn sehen - der ist schon ganz abgenutzt, wenn man mal genau hinsieht. Anki ist nicht da, also muss ich den Rotz alleine machen. Ich streichle also lieber auch noch mal schnell den Klaas. Brilliere total, indem ich die Folien mit dem mittelmäßig gelösten Aufgaben vorlese. Der Dozent lacht mich und meine Präsentation verdientermaßen ein bisschen aus. Aber da stehe ich drüber. Das weiß der auch, sonst würde der das nicht machen.

Lieber noch mal schnell den Klaas streicheln (schon ganz abgenutzt).

10.20 Uhr. Endlich bin ich erlöst und raus aus dem Vorlesungsraum. Kurze Pause. Wie jeden Dienstag suche ich A., die auch Pause hat, aber nicht immer. Ihr Dozent überzieht gerne und deswegen habe ich schon viele Pausen damit verbracht, auf A. zu warten, die nicht auftaucht. Was für eine Überraschung, heute taucht sie auch nicht auf. Das ist doof. Muss ihr doch das von der Präsentation erzählen. Es macht A.s und meine Tage gleich viel besser, wenn eine von uns die andere auslachen kann. Na dann knalle ich mir halt überteuertes Koffein aus dem Automaten und ein Thunfischbrötchen rein. D. kommt vorbei und sagt  irgendwas blödes. D. mag keinen Thunfisch. Deswegen hauche ich ihr aus Rache ins Gesicht. Das ist eklig, aber ich bekomme meine Genugtuung.

An so Tagen braucht man viel Koffein (im Moment im ganz hübschen Design)

10.40 Uhr. Übungsstunde Dienstleistungs- und Handelsmarketing. Ich habe die Aufgaben gemacht, allerdings hätte ich mir das schenken können. Pro Lösung habe ich etwa so drei Stichpunkte aufgeschrieben aber Frau A. ballert da immer so viele Informationen raus, dass ich mehr Ergänzungen als Geschriebenes habe. Ich kann gerade aber nicht so viel aufnehmen und Whats-Appe lieber mit A. über das Video von Justin Bieber, wo der in Arizona auf die Bühne kotzt. Als ich von dieser Konversation wieder in die Stunde auftauche, sind wir irgendwo, wo ich mich nicht auskenne und ich bin verwirrt. Erst denke ich mir, dass sich das nicht lohnt und will die Gala-App checken, aber dann bin ich doch wieder back in the Game. Kurz damit angeben, dass ich ein PDF über den demographischen Wandel und die Auswirkungen auf die Handelslandschaft gelesen habe und mein Karma ausgleichen.

Mehr Anmerkungen als Hausaufgaben. Hätte ich mir also sparen können...

11.30 Uhr. Vertriebsmarketing. Langweilt mich zu Tode, weil ich mein Praktikum ja im Vertrieb gemacht habe und mich dementsprechend ein bisschen unterfordert fühle. Überlege kurz, ob ich mir die Stunde schenke, gehe dann aber lieber doch hin - vielleicht verpasse ich was Wichtiges. Nach zehn Minuten stellt sich raus: Ich hätte nichts verpasst. Außerdem ist mein Kopf so irre voll mit diesem ganzen Informationen. Versuche trotzdem aufzupassen, aber das funktioniert nicht. Ich höre maximal drei Sekunden zu, dann driften meine Gedanken wieder ab. Drei Sekunden Vertriebscontrolling, fünf Minuten darüber nachdenken, was ich heute zu Abend esse. Drei Sekunden dazu zwingen.aufzupassen, fünf Minuten sinnlosen Quatsch denken, dann in der Gegend rumstarren. Einzige erfreuliche Erkenntnis der Stunde: Mein Balisto ist offiziell UTZ-zertifiziert. Es ist also ein Scooterbalisto. Das finde ich witzig. Vertriebsmarketing und ganz besonders Vertriebscontrolling nicht. Anbei schöne Grüße an meinen Praktikumschef: Guck ma' ich kann jetzt Vertrieb auch theoretisch. Ist das nicht abgefahren? Nein? Hab ich mir fast gedacht. 

Utz Utz Utz Utz - mein Balisto spricht fließend Scooter

Das war also der erste Einblick in so einen wahnsinnigen Tag an der Uni. Und wenn ihr denkt, dass das schon nicht so viel Spaß macht, dann wartet mal auf den zweiten Teil. Das war hier nämlich nur die Einleitung. Over And Out :)

Montag, 1. Oktober 2012

Wenn ich das anzünde
IST ES EIN NOTFALL!

Freunde der Sonne, bin ich aber angepisst! Man, man, man, da wäre ich heute am Liebsten den ganzen Tag schreiend im Kreis gelaufen. Ihr wisst ja, das die Parkplatzsituation an meiner lieben Hochschule nur so mittel ist. Ab 12 Uhr bekommt man nur noch Parkplätze, wenn man besonders kreativ ist, was die Abstellung seines Autos angeht. Bis jetzt fand ich das immer sehr amüsant, wenn Autos so krass am Rand geparkt hatten, dass man schon befürchten musste, dass die gleich in den Graben fallen oder sowas ähnliches. Aber heute war amüsant vorbei, denn heute hat mich so ein Auto nämlich einfach mal voll total zugeparkt und ich hatte somit ein Problem. 

Und Nein, es passt NICHT.
Denn was soll man machen, wenn man da nicht rauskommt? Ich kenne noch die Ansagen aus dem ersten Jahr, in der regelmäßig ungehorsame Imwegrumsteher ungeniert ausgerufen wurden und man meistens selber recht kreativ geparkt hatte und hoffte, dass man nicht der Übeltäter war. Heute funktioniert das System leider nicht mehr. Erst habe ich versucht, da rauszukommen - aber keine Chance. Wenn man das so von Außen sieht, sieht das eigentlich echt so aus, als würde man das locker packen - tut man aber doch nicht. Es fehlten genau drei Zentimeter zu meinem freien Nachmittag. 

Erst war ich ja optimistisch und hoffte, dass die Security den Zuparker ausruft, der mit hochrotem Kopf das Auto wegsetzt und meine Mitfahrerin es noch pünktlich zu dem mir unbekannten Fernsehformat "Shopping Queen" nach Hause schafft (das ist ihr sehr wichtig) und ich mich ab drei Uhr in die Sonne chillen kann, da ich vom Wochenende noch recht lediert bin (Mitarbeiter-Nachtreffen des Jugendreisenveranstalters). Doch nix da. Leider können die netten Menschen von der Security da nichts ausrichten, da der dumme Autofahrer nur ein Hindernis für mich und nicht für die Allgemeinheit ist und für ein zugeparktes Auto niemand ausgerufen wird. 

Der Typ sollte nur noch mit dem Rad zur Uni kommen! Aaaaaah!

Das fand ich dann schon ein bisschen doof. Denn erstens konnte meine Mitfahrerin nicht Shopping Queen schauen und zweitens musste ich in meinem Zustand unfreiwillig den Tag in der Uni verbringen und mich gepflegt langweilen. Dann sind wir also wieder rein, weil wir nicht vor dem Auto campen wollten - wir sind ja hier schließlich weder beim Justin Bieber-Konzert, noch vorm Apple Store. Erst habe ich wenigstens noch Benni gefunden, der mich ein bisschen aufheitern konnte, weil er mich erst mal bestimmt zehn Minuten am Stück ausgelacht hat, weil ich Gift und Galle gespuckt habe und ziemlich viele Kraftausdrücke benutzt habe, bis ich merkte, dass ein Dozent neben ihm stand. (Schöne Grüße noch mal an Herrn W. Das mit dem $&/§%§%§ nehme ich übrigens nicht zurück. Das stimmt nämlich). 

Nachdem ich meine Misere dann in Facebook gepostet hatte, kamen natürlich auch viele Ratschläge. Ich möchte mich noch mal bei allen bedanken, die "Das passt bestimmt!", "Schieb den anderen doch weg!", "Lass den Typen doch ausrufen" oder wahlweise auch "hebt die anderen Autos doch hoch" gesagt haben. Diese Ratschläge habe ich tatsächlich von jedem bekommen, dem ich mein Leid geklagt habe. Und ich habe VIELEN Menschen mein Leid geklagt, weil ich mich schlau wie ein Fuchs in der Lobby vor den Jacken positioniert habe und somit viele Menschen meinen Weg kreuzten, denen ich die Ohren vollheulen konnte. 

Wir fahren schon zu fünft in nem Corsa - mehr Effizienz geht nicht.
 Menschen, die nicht in Venlo studieren, werden sich jetzt fragen: "Wieso ist das schlau, sich vor den Jacken in der Lobby zu positionieren?" Das ist ganz einfach: Irgendwie ist das so eine niederländische Angewohnheit, seine Jacke in der Lobby aufzuhängen. Und da das mich zuparkende Auto aufgrund des gelben Nummernschilds eindeutig einem Niederländer gehörte, MUSSTE der Besiter ja zwangsläufig an mir vorbeikommen. Zudem hatten wir mittlerweile auch die niederländischen Securitymenschen auf unserer Seite, die auf ihren Kameras den lieben Jacques mit Argusaugen beobachteten und mir sofort Bescheid geben wollten, sobald ich frei war. 

Vielleicht wollten sie auch einfach nur, dass die Situation nicht eskaliert. Ich war nämlich schon auf dreihunderttausendachtzig und wollte irgendjemanden leiden sehen. Trotzdem habe ich meine Wut erst mal runtergeschluckt, weil ich ja von einem Niederländer zugeparkt wurde. Wenn ich sofort ausgetickt wäre und ein Mitstudent dem wirklich einen Haufen auf die Motorhaube gemacht hätte (danke noch mal an P. - dieser Vorschlag war wirklich produktiv), hätte das vielleicht ein schlechtes Licht auf mich geworfen von wegen politisch motiviert und so. Ich habe mir so gedacht, dass ich nicht böse zu dem sein kann, weil ich in seinem Land studiere, seine Sprache nicht richtig sprechen und mich deswegen aus Strafe ruhig mal zuparken lassen kann (Wenn mich ein Deutscher zugeparkt hätte, wär ich sofort ausgetickt und hätte dem den Spiegel abgetreten).

Letzte Woche war irgendwie besser...

Aber das hätte ich mir eigentlich sparen können. Die eindeutig niederländischen Menschen von der Security haben sich auch über den Niederländer aufgeregt und wir haben vor Jacques stehend WITZE GEMACHT. Oh man, ich habe noch nie Witze mit der Security gemacht (Bis jetzt war ich ja auch immer einer der Übeltäter, wenn ich dann mal mit ihnen kommunizert habe und jaaaa, ich gelobe Besserung in Sachen nicht mehr in der Mediathek essen und so). Die Security hat dann Witze über die deutsche Kunst des Autofahrens gemacht (fand ich charmant) und ich habe einen Witz über die niederländische Autofahrkunst gemacht (fanden die leider nur so semi-amüsant, ich mich dafür umso mehr*). Zudem fand mein niederländischer Fontys-Freund aus Schweden via Facebook auch, dass der Zuparker ein unehelich geborenes Kind ist.

Und da ich dann anscheinend Absolution von allen niederländischen Seiten bekommen hatte und genug klar gemacht hatte, dass meine Ausraster nicht politisch, sondern einfach nur menschlich motiviert waren, konnte ich auch voll loslegen. Erst wollte ich das Auto neben mir anzünden, damit die Security endlich ihren Notfall hat und das Auto ausrufen lässt. Danach habe ich vom niederländischen Fontys-Freund in Erfahrung gebracht, was das vulgäre Wort für Vagina auf niederländisch heißt ("kut" aber ich soll lieber "kutzak" sagen, was sowas wie Anusöffnung heißt. Das niederländische vulgäre Wort für das weibliche Geschlechtsteil wird nämlich nur im Sinne von "Notdurft" benutzt - wieder was gelernt!), damit ich es dem Zuparker auf die Motorhaube einritzen kann und schließlich wollten Benni und ich Superman anrufen, damit der das Auto wegträgt (und den Zuparker vielleicht verhaut).

Naja, aber ist alles noch mal gut gegangen. Ich war nach drei Stunden warten, vielen kreativen Vorschlägen und der tatkräftigen Mitarbeit der Security wieder frei. Ich gehe jetzt mal weiter schlechte Laune haben. Over And Out :)

*Welches Kennzeichen bekommt man, wenn man in Deutschland drei Mal durch die Führerscheinprüfung fällt? - Ein gelbes!"