Donnerstag, 18. Oktober 2012

Und deswegen mach ich diesen Tisch jetzt ma kaputt!

So, Leute. Jetzt ist es offiziell: Ich drehe durch. Ich drehe wegen meinen Praktikumsbewerbungen voll und ganz und total durch. Dessen war ich mir eigentlich gar nicht so bewusst, aber mir kam ein Moment der Klarheit als ich mich dabei erwischte Mädchenzeugs zu machen. Ich habe eine Kette gemacht. Was zur Hölle ist da bitte los? Normalerweise lege ich ja etwa die subtile Weiblichkeit von Walter aus dem Frauenknast an den Tag, aber heute musste ich mich mal darauf konzentrieren, Glitzerperlen auf einem Nylonfaden aufzureihen und dabei einfach mal an Nichts zu denken. 

Da würde ich mal so als kompetente und hart geschulte Küchenpsychologin diagnostizieren, dass das eine stressbedingte Übersprungshandlung ist. Denn derzeit sieht es aus, als hätten die Bewerbungsportale einiger Firmen, bei denen ich meine Bewerbungen losgeworden bin, einen Sieg gegen mich errungen. Ich glaube, ich habe da eine Verschwörung aufgedeckt. Denn ich habe mir das jetzt lang genug angesehen und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Dinger sich gegen mich und auch alle anderen potentiellen Arbeitnehmer verschworen haben. Irgendwie wette ich, dass es da so geheime Treffen von Bewerbungsportalen in abgelegenen Kellern gibt, in denen die Konferenzen darüber abhalten, wie sie potentielle Bewerber so effektiv wie möglich zur Weißglut bringen. 

So weit ist das schon gekommen: ich versuche mich an filigranem Mädchenzeugs.
Ich stelle mir das in etwa so vor: "Höhöhö. Lass uns morgen einfach mal das Geburtsdatum total komisch anfordern und dem Bewerber keinerlei Hinweis darauf geben, wie er es angeben muss. Wobei aber natürlich nur eine Lösung richtig ist!" - "Ich mach morgen einfach mal, dass die Option "Niederlande" nicht existiert und die Bewerberin das Land ihres Studienortes nicht angeben kann - was sie aber angeben muss, um einen Schritt weiterzukommen und die Bewerberin dann "Deutschland" angeben muss, damit die Personaler gleich denken, dass die Olle total dumm ist und nicht weiß wo Venlo liegt". 

Ja, so stelle ich mir das tatsächlich in etwa vor. Anscheinend haben die Firmen schon einen Eignungstest im Bewerbungsportal eingebaut. Was mir auch nicht gerade dabei hilft, den inneren Frieden zu bewahren ist die Tatsache, dass ich mein Internetkabel geschrottet habe (Wieder mal ein Fall von: Das kann nur ich*). Naja, und da ich halt handwerklich unwahrscheinlich schlecht begabt, dafür aber recht pfiffig bin, habe ich das Ding notdürftig mit ein bisschen Tesa und Papier in der Hoffnung repariet, dass ich mich damit nicht selber eletrokutiere. Mein Wissen über Physik und Leitfähigkeit und so ist ja bekanntlich praktisch nicht vorhanden. Aber scheint okay zu sein. Das einzige Problem ist, dass meine macgyveresquen Reparierskills nicht für einen Wiederhaken reichen und das blöde Ding bei jeder von mir unbedachten Bewegung wieder aus dem Laptop und damit meine Verbindung abreißt. Vorzugsweise passiert das natürlich, wenn ich etwas nicht gespeichert habe und/oder gerade etwas absenden möchte. Da würde ja selbst der Dalai Lama einen Wutanfall bekommen, wenn das schon das dritte Mal hintereinander passiert.

Ihr dürft mich MacGyver nennen.

Endgültig zum Totalausraster kam es dann heute, als ich mich mal wieder in einem dieser Portale aus der Hölle unterwegs war und mich während ich das Ding ausfüllte abwechselnd mit A. und dem Controller meines Vertrauens austauschte, was da jetzt die beste Antwort wäre. Erst hatte das Portal mich dazu gezwungen meinen ganzen Lebenslauf ABZUTIPPEN, weil die eine Kopiersperre in dem Feld hatten. Da habe ich mich schon irre gefreut. Das ganze natürlich auch ohne eine "Speichern"-Option, was mir mit dieser Internetkabelsituation ja vor lauter Nervosität schon die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. Ich bin also wie ein Ninja um mein Laptop geschlichen um zu vermeiden, den ganzen Spaß noch mal ausfüllen zu müssen. Um das ganze dann mal ein bisschen spannender zu machen gab's heute auch einen erhöhten Schwierigkeitsgrad, weil ich heute mal so frei war, mir zwei Energydrinks ohne Grundlage reinzupfeiffen (Ist gestern doch ein bisschen später geworden, aber nützt ja nix - ich muss trotzdem was tun). Ich hab also die Hand nicht mehr soooo ruhig halten können.

Das hat aber trotzdem soweit so gut geklappt. Ich habe zur Vorsicht den Teil mit dem Lebenslauf mit Strg und C gesichert, die anderen tausend Sachen, die ich ausfüllen musste, nicht. Und was ist? Ich hab das dann gerade alles eingegeben, das Internetkabel hat wider erwarten standgehalten, meine Antworten waren top formuliert und dann der Super-GAU. Das dumme Programm sagt mir, dass ich zu lange für die Eingabe gebraucht habe und sich aus Sicherheitsgründen ein TIME OUT eingeschaltet hat. Ich bin AUSGERASTET. Sogar so richtig schön mit Impulsivhandlung richtig fest auf den Tisch gehauen. Brachte aber nichts. Alles, was ich davon hatte, waren unbeschreibliche Schmerzen in der Hand, ein Riss in meinem billigen Schreibtisch und das Programm, das mir mit seinem Time Out ins Gesicht lachte.

Schön, dass ich helfen konnte Red Bull.
Wisst ihr jetzt, wieso ich lieber mal im Zen-Modus Glitzerperlen auf einen Nylonfaden aufgereiht habe? Hab ich mir fast gedacht. Over And Out :)

Wie das passiert ist, werdet ihr mir eh nicht glauben. Das war nämlich so: Ich lag im Bett und wollte noch einen Film im Internet schauen. Dazu brauchte ich aber das Kabel, dessen Ende sich am anderen Ende meines Zimmer befand. Ich zog also ohne mir etwas dabei zu denken daran, das Ding kam schneller als erwartet in meine Richtung geflitscht und das auch genau mir auf die Zwölf. Alter Falter, hat das gezwiebelt! Und als hätte mein Internetkabel nicht schon genug Grund zur Häme gehabt, hat es dann noch beschlossen, dabei gleich den Palstikpinörkel abzuwerfen. Als der Schmerz nachließ, habe ich bestimmt eine halbe Minute fassungslos auf das Kabel gestarrt. Ich hätte nie gedacht, dass das physikalisch überhaupt möglich ist...! Naja, jetzt ist es also offizieill: Ich habe einen Dickschädel.

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