Montag, 14. Mai 2012

"Well... I guess you're screwed!"

Dreck, Dreck, Dreck, Dreck, DRECK! Ich habe gerade meine Kursliteratur für Religion in Sweden abgeholt und ich habe nicht schlecht gestaunt, als der liebe Dave-Ersatz da aus seinem Kabäuschen gezaubert hat: Nicht ein, nicht zwei sondern DREI dicke Reader, die doppelseitig und ziemlich eng bedruckt sind. Oh Fuck. Erst hat der Dave-Ersatz mir dafür auch noch 360 Kronen abgeknöpft und dann meine plötzlich nichtexistente Gesichtsfarbe kommentiert und gefragt, was los sei. Dann habe ich ihm die mal wieder selbsteingebrockte Misere berichtet, dass ich in zwei Wochen Klausur habe und das noch alles lesen muss. Trockener Kommentar von Ersatz-Dave mit charmantem Lächeln: "Well... I guess you're screwed"

Quelle meines Ärgernisses. Drecksreader für Religion in Sweden.
Wo Ersatz-Dave Recht hat, hat er Recht. Das schaffe ich niemals. Das hatte ich irgendwie alles total unterschätzt. Aber wer will es mir verübeln. Ich bin ja normalweise nun mal kein Lesestudent, sondern eher so der Macherstudent. Beim Wirtschaftsstudium an der Fontys geht es ja viel mehr darum, da mal aktiv loszuschreiten und was in die Hand zu nehmen als sich da stundenlang mit irgendwelchen Theorien zu befassen und die Zeit zu verschwafeln (für aktives Rumgeschwafel haben wir schließlich Gruppenmeetings). Das treibt mich total in den Wahnsinn, dass ich für diesen Skandinavistikminor so viel lesen muss. Ich will lieber aktiv was machen und in die Hand nehmen, als mich damit zu befassen, wie das theoretisch so funktionieren sollte. Interessiert doch keine Sau! 

Naja, jetzt hat es mich aber zu interessieren. Und das laust mich schon ziemlich. Denn Religion in Sweden ist nicht so einfach, wie sich das anhört. Das ist ziemlich kompliziert und hochwissenschaftlich und selbst als Ex-Schülerin eines katholischen Gymnasiums bin ich voll am Sack. Ich weiß schon viel über Katholizismus und so, aber der Rest: Keine Ahnung. Alle anderen in meinem Kurs scheinen die aber irgendwie zu haben - das hilft nicht sonderlich. Es hilft auch die Tatsache nicht, dass mein Dozent seinen Doktor in marokkanischer Islamwissenschaft gemacht hat und ihn jede Stunde irgendwas an die derzeitige Lage in Marokko erinnert und da erst mal ne halbe Stunde drüber lamentiert. Ist bestimmt spannend - wenn es Klausurrelevant wäre und ich auch nur die Hälfte davon verstehen würde... 

Normalerweise bin ich ein großer Fan von Abschweifungen - aber wenn ich es nicht schnalle, ist es irgendwie nur Zeitverschwendung. Bei meinem alten Marketingdozenten waren Abschweifungen immer toll. Dann hat er was aus dem Arbeitsleben als Marketingleiter bei einem Reiseveranstalter erzählt und ich konnte was daraus lernen - aber die derzeitige Situation des Islam in Marokko bringt mir irgendwie so GAR NICHTS. Dazu kommt ja auch noch die Tatsache, dass Marketingdozenten eher so ein charmanter Menschenschlag sind, die mal hier und mal da eine amüsamte Story fallen lassen und Religionswissenschaftler eher so der trockene Typ sind und Witze überbewertet finden. Naja, muss ich aber trotzdem jetzt irgendwie durch und kann wenigstens das Kapitel des Katholizismus auslassen (ist hier total exotisch, weil ja alle Protestanten sind). 


Das waren noch Zeiten. Da hatte ich wenigstens noch Ahnung vom Thema!

Dass es höchste Zeit wird, mich wieder mit Wirtschaftsthemen zu beschäftigen, wurde mir diese Woche dann auch klar. Denn jetzt ist ja die nächste Fuhre mit Praktikumsberichten dran. A. und alle anderen sich vorher im Ausland Rumtreibenden sind schon ganz wuschig vor lauter an Nervenzusammenbruch grenzender Aufregung. Kennen wir ja noch von mir, ne? Allerdings ist der Druck mal wieder noch nicht hoch genug. Es ist immer noch genug Zeit für Rumgeflachse. A. und ich haben die Woche eigentlich über ihren Bericht sprechen wollen, haben die meiste Zeit aber irgendwie über wahnsinnig gutaussehende Musiker gesprochen und Ideen für Seifenoperkonzepte gehabt.

Aber dass ich die gute alte Wirtschaftstheorie schon ziemlich vermisse, wurde dann gestern deutlich, als ich mich dann plötzlich wie irre auf den Bericht eines befreundeten IBElers geschmissen habe, obwohl ich keine Ahnung von Controlling habe (wer als Marketer Controlling besteht ist eh voll der Outsider. Das ist nicht cool vor der Gang - lasst es euch gesagt sein). Der hat wahrscheinlich auch gedacht, ich sei total gestört, dass ich mich da mit so viel Enthusiasmus ranmache. Irgendwie war das schon ein ziemlich steiles Gefühl, endlich mal wieder eine gröbere Ahnung von etwas zu haben. Ich meine, ich habe den Wirtschaftsdriet jetzt schon drei Jahre studiert und ich habe da schon ein ziemliches Wissen angehäuft, irgendwie ist man da auf sicherem Boden.

True Story.

Weil in Sachen Skandinavistik ist ja für mich immer alles wieder ganz neu und ich weiss mehr über Skandinavistik nicht, als dass ich daüber weiss (hat das Sinn gemacht? In meinem Kopf schon...). Aber wie sagten die netten Jungs von The Buried Life: "Life begins at the End of your Comfort Zone". Und deswegen ist es vielleicht auch mal ganz gut, irgendwas zu machen, was kein sicherer Boden ist. Ich hoffe es zumindest. Sonst war das hier nämlich alles umsonst. Ich geh dann mal lesen und versuche Religion in Sweden in meine Comfort Zone zu ziehen. Over And Out :)

1 Kommentar:

  1. I'll pay you half of what you paid....since I'll be needing to read those as well apparently haha

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