Donnerstag, 30. Juni 2011

Der Hund der Nachbarin des Großonkels deiner Grundschullehrerin nervt!

Limo testen. Gruppe Playbär stürzt
sich immer wieder gerne in neue
sinnlose Abenteuer.
Endspurt. Ich befinde mich in den letzten Zügen in der alten Heimat. Morgen muss ich noch in Controlling irgendwie über eine 4.0 kommen (Traurig, aber wahr. Das ist mein derzeit oberstes Ziel.) und dann hält mich eigentlich nichts mehr hier in Kaldenkirchen. Doch bevor ich mich verabschiede, werde ich mich natürlich noch gebührend verabschieden. Morgen nach der Controllingklausur schmeiße ich nämlich eine kleine Party. Das mache ich am Ende des Semesters immer ganz gerne. Ich lade die Gruppe Playbär ein und dann trinken wir, bis wir nicht mehr ganz wissen wie wir heißen, wo wir wohnen und wie der Geburtsname unserer Mutter lautet. Die Gruppe Playbär ist nämlich meine krasse Kompetenzgang aus der FMD2E. Hat ja jeder von uns: Eine gewisse Gruppe von Leuten, der er angehört und die den Unialltag an besonders schlimmen Tagen immer irgendwie erträglich machen. Doch meine Gruppe ist anders. Meine Gruppe ist keine Zwangsgemeinschaft. Meine Gruppe ist praktisch Familie. Auf die lasse ich echt nichts kommen. Denn da haben sich sozusagen die richtigen Knallköpfe gefunden. Wenn wir aufeinanderhängen, dann gibt es eigentlich immer eine Menge krasse Action und garantiert was zu lachen. 
Wir können auch ernsthaft arbeiten.
Manchmal.
Unsere Erfolgsgeschichte begann im Projekt Businessplan, als wir sieben noch recht orientierungslosen Zweitsemester uns mehr durch Zufall als durch Kalkül zu einer Projektgruppe zusammentaten. Wir kannten uns noch nicht wirklich gut, aber bereits nach zwei Wochen, vierunddreißig durch unfreiwillige Slapstickeinlagen verursachten Lachkrämpfe, siebenundzwanzigtausend "Deine Mudda"-Witzen und diverser Chatroulette-Intermezzos war klar: Diese Projektgruppe ist nicht wie andere Projektgruppen. Diese Gruppe ist was für die (Uni)Ewigkeit. Wenn man einmal Personen gefunden hat, mit denen die Chemie aber sowas von stimmt, sollte man diese nie wieder ziehen lassen. Und das taten wir auch nicht. Von diesem Projekt an waren wir unzertrennlich. Problem war natürlich nur, dass wir manchmal doch recht unproduktiv waren, da wir mehr Zeit mit unsinnigen Dingen verbrachten (am liebsten Dr. Sommer auf bravo.de lesen und unseren unqualifizierten Senf dazugeben) als wirklich zu arbeiten. So kam unser Projekt zuerst auch nicht so gut voran. Doch zumindest in Sachen Brainstorming waren wir Knallköpfe ganz vorne dabei: Umwelt retten ist voll im Trend -  Klimawandel - Eisbären - Eisbären sind voll putzig - Ein Eisbär mit Putzlappen - Hausfraueneisbär - Hausfrauenbieber - Justin Bieber im Hausfrauenkostüm - Justin Bieber im Lack und Leder Kostüm - Penis (Irgendwie endeten alle unsere Gedankenketten mit diesem Wort). Und nach einiger Zeit konnten wir uns dann doch auf zwei Produkte einigen, die wir rein hypothetisch vermarkten wollten. Seitdem hießen wir nach unserem Firmennamen Gruppe Playbär und das hat sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht geändert. Gruppe Playbär verbringt Freistunden zusammen, Gruppe Playbär macht so gut wie alle Projekte zusammen und Gruppe Playbär hält sich gegenseitig Plätze in den Vorlesungsräumen frei. Wie es sich für eine vernünftige Unifamilie gehört. Uns kriegt so schnell nichts auseinander. Auch keine Businesspläne oder Bionade Testcases. Während es in anderen Gruppen immer wieder gerne zu Mord und Totschlag kommt, bleiben wir eigentlich immer ganz gelassen und machen einfach Witze drüber. Nur bei richtig langen Projekten wie dem sieben Stunden andauernden HLA10-Marathon gehen wir uns irgendwann gegenseitig auf den Keks. Doch das ist ja irgendwie auch verständlich. Ich bin sicher, dass selbst der Dalai Lama und Mahatma Ghandi sich kurzfritsig mal eben die Köppe einschlagen würden, wenn sie bei Stunde fünf des HLA10-Reports angekommen wären.  
Dummes Emo-Kostüm? Jawollo!
Gruppe Playbär ist bei solchen Aktionen
immer ganz vorne dabei.
Mit der Zeit haben wir auch gelernt mit den Macken der anderen umzugehen und auch unsere Produktivität hat sich wirklich verbessert. Wir verbringen jetzt nur noch die Hälfte der Zeit mit sinnlosen Aktivitäten. Aber ich muss auch sagen, dass diese vermeintlich sinnlosen Aktivitäten manchmal der einzige Grund sind, weswegen ich überhaupt in die Uni gehe. Wenn ich nicht wüsste, dass gleich wieder meine Menge Antiwitze und skurrile Geschichten auf mich warten, sondern nur VWL-Quatsch und Kostenrechnung - dann würde ich auch wahrscheinlich die meiste Zeit einfach nicht auftauchen. Ich habe mittlerweile auch die Verwendungsrate meiner "Deine Mudda"-Witze gegenüber Ben drastisch heruntergeschraubt, da seine Mutter zufällig auch meine Marketingdozentin ist. Deswegen muss ich jetzt immer "Deine Großtante zweiten Grades"- Witze machen. Aber das kann auch lustig sein. Besonders, da ich immer wieder mit neuen, noch komplizierteren Familienverhältnissen um die Ecke komme ("Sam - du nervst!" - "Der Hund der Nachbarin des Großonkels deiner Grundschullehrerin nervt!"). Ach ja, ich werde euch wohl doch schon ziemlich vermissen, wenn ich am Sonntag aufbreche. Eine unglaubliche Ära geht zu Ende. Doch wir sehen uns in einem Jahr und dann haben wir uns hoffentlich eine Menge zu erzählen. Doch erst wird morgen noch mal so richtig die Bude abgerissen - Metaphorisch gesehen natürlich. Ich hätte die Kaution dann doch schon ganz gerne wieder. Over And Out :)

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