Sonntag, 12. Juni 2011

"Für diesen Fisch bin ich Gott!"

Gruselig, aber wie ihr seht
hat der Nervenkitzel gewonnen.
Sonntag, 15 Uhr 30. Langsam habe ich mich von Freitagnacht erholt. Aber die Betonung liegt wirklich auf langsam. Freitag war Semesterabschlussparty unserer Kohorte und ich habe noch mal alles gegeben bevor ich mich vom Acker mache. Das kommt vielleicht für viele jetzt überraschend, aber ich habe mein Praktikum dingfest gemacht: In zwei Wochen geht es für ein halbes Jahr auf nach Hamburg. Deswegen musste ich Freitag ein wenig eskalieren. Schließlich sehe ich die meisten meiner lieben Kommilitonen jetzt für über ein Jahr nicht. Die Eskalation war in dem Maße eigentlich auch nicht geplant, aber ihr wisst ja wie das ist. Wenn der Party-Stein erst mal  ins Rollen gekommen ist, ist er so schnell nicht mehr aufzuhalten. So kam es auch, dass Anki und ich zum Shareholdermeeting unserer Mini am Freitagnachmittag aufbrachen und irgendwann am Samstagmorgen voll wie zwei Eimer erst wieder nach Hause kamen. Ungeplant natürlich. Eigentlich wollten wir zum Shareholdermeeting, dann nach Hause, uns umziehen und dann auf die Abschlussparty. Aber irgendwie kam alles anders. Nach dem Shareholdermeeting ging es mit ein paar anderen aus unserer Mini zu unserem alten GM. Da fand zufällig bereits um sechs Uhr eine spontane Party statt und Anki und ich dachten, wir könnten ja mal kurz bleiben und dann gleich nach Hause. Ja, das wurde dann schon mal nichts. Viele bekannte und unbekannte Gesichter, das ein oder andere Bier und viele lustige Anekdoten aus dem letzten Semester, die ich irgendwie verpasst hatte (Ich gehe aber auch davon aus, dass einige Geschichten ausgeschmückter waren als der Weihnachtsbaum im Rockefeller Center. Wahrscheinlich habe ich viele der Geschichten schon mal in der Light-Version gehört. Ihr wisst ja, wie das ist) und schon war nach Hause fahren nicht mehr so wichtig. Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich Jacques Chirac verloren hatte. Den hatte ich verantwortungsbewusst natürlich stehen lassen. So ging es gleich weiter auf die nächste Party im berühmten Biergarten. Der Biergarten wird so halb legal von einer WG betrieben und ist im Hof einer Sargschreinerei gelegen (crazy, crazy). Ich vermied es die ganze Zeit, mir die Särge genauer anzuschauen - Ich mag zwar nicht oft mädchenhafte Anwandlungen haben, aber Särge im Dunkeln sind zu viel des Guten. Allerdings hat dann irgendwann doch der Nervenkitzel gewonnen und ich habe mir das mal genauer angesehen (und wir haben ein Fotoshooting gemacht. Aber das erspare ich euch an dieser Stelle lieber).
Erst mal die Controlling-
Gedächtnisstützen anflämmen
Ansonsten lief der Abend auch wieder, wie die legendären Abende immer so laufen. Ich bin da ja meistens nicht so und gehe gerne auf andere Leute zu. Deswegen komme ich von solchen Partys immer gerne wieder mit neuen besten Freunden nach Hause. Die besten Freundschaften entstehen halt immer im Suff. Zuerst machten Anki und ich Bekanntschaft mit der Freundin eines Kommilitonen von uns und wir waren auf Anhieb BFF. Mi botella es su botella und so und bereits nach fünf Minuten teilten wir sämtliche Getränke und Geheimnisse schwesterlich. Auf der eigentlichen Abschlussparty angekommen (nach Hause gehen und umziehen war vergessen. Nach Hause gehen und umziehen war was für Sissis.) ging es dann weiter mit dem Freundschaftsmarathon. Winnie und ich, vorher vielleicht drei Sätze in der ganzen Studienzeit gewechselt,  kamen zufällig ins Gespräch und fetzten uns nicht mehr ganz nüchtern darüber, bei welchem Zeitungsverlag die Zeit eigentlich verlegt wird (Wir sollten beide Unrecht behalten. Der Zeitverlag ist unäbhängig). Von da an waren auch wir beide BFF und nutzten den Abend dazu 1. erst mal meine Controlling-Gedächtnissützen in Flammen zu setzen, die zufällig noch in meiner Tasche waren (mein Taschenrechner auch. Gut, dass wir den nicht ins Visier genommen haben) und 2. intellektuelle Gespräche über das heutige digitale Zeitalter und deren Gefahren zu diskutieren (Ich kam mir brillant vor, aber ich glaube, alles was ich sagte war Bullshit). Das war doch mal eine erfreuliche Entdeckung. Erfreulich war auch, dass der Financemanager aus meiner Mini und ich auch viele Gemeinsamkeiten haben. Wir konnten uns stundenlang über die Vorzüge sämtlicher Filme unterhalten und die Editors beide ganz stark finden. Ärgerlich, dass man sowas auch generell immer erst am Ende des Semester rausfindent, wenn sich eh alle Wege erst mal trennen. Ich sollte öfter zu Semesteranfangparties gehen...
Alkohol macht Anki
größenwahnsinnig
Naja, whatever. Zum Schluss wurden Anki und ich noch BFF mit dem örtlichen Fisch im Aquarium und Anki dachte, es wäre angemessen, die ganze Zeit gegen die Scheibe zu klopfen und den Satz "Für diesen Fisch bin ich Gott!" zu wiederholen. Der Abend ging für mich dann irgendwann zwischen vier und fünf dem Ende entgegen und meine reizenden Nachbarn Steffen und Anki begleiteten mich nach Hause. Ich muss schon sagen, dass ich betrunken immer wieder gerne ein kleines Highlight bin. Erst wollte ich witzig sein und mich in die Buchsbaumhecke schmeißen um dann wieder zurückgefedert zu werden. Mhm, ja mhm. Irgendwie wollte der Baum nicht federn und schwupps lag ich im Buchsbaum und hing fest. Steffen musste einige Anstrengungen unternehmen um mich da wieder rauszubekommen. Dann fing ich noch Streit mit ein paar Dorfkindern an. Aber das wurde auch recht schell wieder unterbunden. Schade. Ich hätte es denen schon gegeben! Mein letzter Coup war dann noch, dass Anki kalte Füße hatte und die ganze Zeit rummopperte. Damit sie endlich die Klappe hielt, zog ich kurzerhand meiner Schuhe aus, sodass sie nicht mehr die Einzige war, die fror. Das war ihr dann auch wieder nicht genehm. Ich sollte mir ja nicht den Tod holen. Mussten die Schuhe also wieder an. Schuhe an selber war kein Problem, nur das Zubinden war eine kleine Herausforderung für mein verbleibendes Koordinationsvermögen. Deswegen wurde Steffen es zu bunt und er hat mir wie einer Dreijährigen einen Schuh zugebunden (Den anderen hatte ich nach einigen Anstrengung geschafft. Yay!). Extra stark versteht sich, damit ich nicht wieder auf die Idee komme, die Schuhe auszuziehen. Als ich dann zu Hause war, sollte sich das allerdings als suboptimal herausstellen. Der Schuh war so fest zugebunden, dass ich einfach nicht mehr rauskam. Da half nur noch eins: Entnervt die Hose drüber zwängen und mit einem Schuh schlafen. Aber das war mir egal. Nur der nächste Morgen war dann natürlich so lala. Und ich dachte echt nicht, dass mir das jemals passieren würde. Aber als ich gestern Nachmittag zu meinen Eltern fahren wollte, kam ich ganz vercheckt aus meiner Wohnung und musste mich ernsthaft fragen: "Ey Mann. Wo is' mein Auto?" - Ach ja. Beim alten GM. Ein verkaterter zwanzig Minuten Fußmarsch mit einer ziemlich großen Reisetasche? Das stand wirklich ganz oben auf meiner Prioritätenliste...Nicht! Over And Out :)

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