Donnerstag, 23. Juni 2011

Internationales Jetsetterleben

Ich finde jetzt schon nichts
mehr wieder. Das kann ja
heiter werden...
Noch zehn Tage bis ich mich nach Hamburg aufmache. Das ist mir eben mal so aufgefallen. Zehn Tage... Moment! Oh Gott! Zehn Tage! Das ist nicht mehr lange! Es macht gerade ein bisschen Paaaaaaaaaaaaaanik in meinem Kopf. Oh je - wie soll ich das nur alles schaffen? Ich bin noch gar nicht bereit für Hamburg. Gestern habe ich irgendwie noch Mitte des Semesters gehabt und jetzt soll ich plötzlich nächste Woche schon ins Praktikum? Moment. Stopp. Das geht mir alles zu schnell hier. Lieber Kalendergott, wäre es unter Umständen irgendwie möglich, ein paar Extratage im Juni zu beantragen? Ich hätte gerne noch den 31. bis 40. Juli dazu. Wieso? Weil ich total vercheckt bin und das sonst eine mittelschwere Katastrophe gibt! Für mich spricht, dass ich mein Gemüse immer brav aufgegessen habe und ganz toll Triangel spielen kann. Kriege ich jetzt ein paar Tage mehr im Kalender? Ich war soooooooo lieb dieses Jahr. Nein? Ich war nicht lieb? Das ist natürlich jetzt ein bisschen ärgerlich. Hätte ich dieses Semester doch nicht so viel gesoffen und öfter mal meine Hausaufgaben gemacht... Daran liegt es nicht? Woran liegt es dann? Ach ich habe zu wenig gesoffen und zu viel Hausaufgaben gemacht? Ich bin ein STREBER? Was bist du denn bitte für ein Kalendergott? Zu viel RTL II geguckt oder was? Ach, weißte was, lieber Kalendergott? Ich brauche dich nicht! Dann disponiere ich halt um. So! Ätsch. Ich komme auch ganz gut alleine klar.
In England haben mich auch
immer alle besucht. Wieso
auch nicht? Unterkunft für Lau!
Zumindest habe ich schon mal meine Sachen in Kaki gepackt und sie in mein altes Kinderzimmer bei meinen Eltern geschleppt. Komisches Gefühl noch mal für zwei Wochen wieder so halb bei meinen Eltern zu wohnen. Erinnert mich irgendwie ein bisschen an meine Abizeit. Da saß ich auch ganz gestresst auf gepackten Koffern weil ich ja einen Tag nach meinem Abiball schon ab nach England bin. Damals war alles so aufregend und so beängstigend zugleich. Ui, Samira geht ganz weit weg von zu Hause und macht sich auf in die große weite Welt. Man, man, man, was war das für ein Drama. Am Tag meiner Abreise haben auch alle am Flughafen so getan, als würde ich für immer in den Busch von Papua Neuguinea ziehen wohin es keine Flug- oder Telefonverbindung gibt und sie mich nie wieder sehen würden. Ja, jetzt ist das nicht mehr so. Jetzt sind Freunde und Verwandte mittlerweile schon total abgebrüht. "Aso. Ja. Samira geht mal wieder weg. Ist ja nix neues hier". So wirklich deprimiert ist eigentlich niemand. Meine Freunde sind eher schon total scharf darauf, dass sie ab jetzt jederzeit ein freies Zimmer in Hamburg haben. Ich für meinen Teil habe auch keine sonderliche Angst und bin auch nicht großartig deprimiert. Jetzt zerstreuen sich ja alle wieder mal. A. geht nach Finnland ins Auslandssemester, Anki, Ben und Co. verteilen sich ebenfalls in ganz Deutschland für das Praktikum und auch meine Freunde außerhalb der Uni sind an exotischen Orten wie Neuseeland, Hongkong und Augsburg (exostischster Ort ever) im nächsten Semester anzutreffen. Wieso also traurig sein? Jetzt wird es erst richtig fetzig! Und ich freue mich auch schon auf den Winter, wenn alle wieder da sind und ordentlich was zu erzählen haben. Sonst erlebt man ja immer alles zusammen und so wird es hoffentlich eine Menge Gesprächsstoff geben (Die Anzahl der Biergläser die man bei dem Vollabsturz getrunken hat, wird von Erzählung zu Erzählung verdoppelt und wenn man will, kann man auch noch Schimpansen und totale zugedröhnte Gurus mit einbauen - Wieso auch nicht? War ja keiner dabei, der es bezeugen könnte). 
Nächste Station Hamburg. Aber das ist
nur eine Station von vielen.
Generell schockt es ja auch niemanden mehr, wenn man ins Ausland und/oder in eine andere Stadt geht, besonders nicht an der Fontys. Wir gehen überall mal hin und das ist nichts Besonderes. Wenn ich mit meinem Studium fertig bin, habe ich jeweils eine Zeit in England, in den Niederlanden, in Schweden und in diversen Städten Deutschlands gelebt. Wenn ich da nicht in meinem Lebenslauf angeben kann, dass ich doch ein bisschen überdurch-schnittlich flexibel bin, dann weiß ich es auch nicht. Im Zeitalter von Skype und Billigflügen muss man da ja auch keine großen Trennungsängste haben. Außerdem ist es doch toll, wenn man so viel wie möglich vor Berufsstart mitnehmen kann. Auf ins Abenteuer! Das ist zumindest mein Standpunkt. Ich bin erst glücklich, wenn ich hypothetisch in so gut wie jedem Land auf der Welt eine Übernachtungsmöglichkeit hätte. Dank facebook bricht der Kontakt ja so schnell nicht ab und ich kann immer verfolgen, was die Schwedin in Irland so macht (Ja, sie ist immer noch vergeben. Das ist die Frage, die viele meiner männlichen Kommilitonen die sie kennen gerade bestimmt beschäftigt), wie die Italienerin sich in Australien schlägt und was die Australier da so in England treiben - Dafür können sie dann wiederum sehen, was die Deutsche in Holland da wieder treibt. Sie lesen teilweise auch meinen Blog, aber ich denke nicht, dass sie viel verstehen. Obwohl ich denen eigentlich ein bisschen was beigebracht habe (und sie mir). Die Schwedin kann sagen "Meine Lieblingsfarbe ist rot" (Ich kann "Jäg Alskar Sverige - Ich liebe Schweden"), der Standardsatz der Italienerin war "Rammstein, ich liebe dich!" (Ich konnte da nur mit "Una pizza proscuitto prego" kontern - das übersetze ich jetzt nicht. Das könnt ja selbst ihr) und die Australier glänzten mit "Mein linker Blinker ist kaputt" (auf australisch kann ich nur "G'Day, Mate - Nice thongs!" Auf Australisch: "Hallo du, schöne Flip Flops!" auf Englisch: "Hallo du, schöne Tangas!" - Da muss man also auf die Zielgruppe aufpassen). Ich habe da also echt für's Leben  gelernt. Bin  mal gespannt, was mich im nächsten Kapitel meines internationalen Jetsesettertums noch so erwartet. Aber erst mal muss ich jetzt ein bisschen den Turbogang einlegen. Sonst wird das alles nix. Over And Out :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen