Montag, 27. Juni 2011

Das Leben ist kein Wunschkonzert

Das Monopoly-Deathmatch
wird mir wahrscheinlich für
immer im Gedächtnis bleiben.
Mitbewohner. Da hatte ich in den letzten zwei Jahren eine ganze Menge von. Sechs verschiedene Mitbewohner um genau zu sein. Jedes halbe Jahr ein bis zwei neue. Das hört sich abenteuerlich an, ist aber eigentlich halb so wild. Die WG-Bestände wechseln in Kaki aufgrund diverser Auslandssemester, Praktika oder sonstiger Spaßveranstaltungen ständig. Und so war ich bis jetzt alle sechs Monate immer wieder mit neuen Menschen konfrontiert. Menschen, mit denen ich im normalen Leben eigentlich niemals wirklich befreundet gewesen wäre. Doch das Schicksal hat mich jedes Semester aufs neue mit neuen Menschen, Lebensstilen und Marotten konfrontiert. Dieses Aufeinenderprallen verschiedenster Menschen hat mir schon viel Freud und Leid verursacht. Jedes Mal war es etwas anderes und jedes Mal habe ich neue Abenteuer mit diversen Fontysianern erlebt. Dazu muss man sagen, dass es gibt Abenteuer gut und dass es gibt Abenteuer schlecht. Alles in allem habe ich aber noch nie mit jemandem zusammengewohnt, den ich danach für immer und ewig gehasst habe. Ich habe schon mitbekommen, dass das WG-Leben viele Freundschaften für immer zerstört hat und viele dieser Studenten sich in der Uni sich nicht mehr auch nur mit dem Hinterteil ansehen (Bei einigen Spezialisten hätte ich am liebsten Schlamm auf dem Boden verteilt, um mir ein Mal im Leben professionelles Schlammcatchen reinzuziehen). Kann mir allerdings nicht passieren, da ich ja eigentlich Everybody's Darling bin und niemandem einfach so (un)gerechtfertigt ins Gesicht brülle. Das widerspricht einfach meinem Naturell. Manchmal hätte ich es wirklich gerne getan, aber wahre Probleme entstehen ja meistens erst nach Monat drei oder vier. Und dann sagt man sich ja meistens: Ach, sind ja eh nur noch zwei Monate, wieso soll ich hier noch groß Palaver machen, die sind ja eh bald alle weg. Ich halte mir also lieber die guten Dinge vor Augen, statt ordentlich Rabatz zu machen. Denn machen wir uns nichts vor, Knatsch in der WG ist immer kontraproduktiv, denn man kann sich ja nicht für immer in seinem Zimmer verstecken. Und alleine wohnen finde ich langweilig. Also beiße ich dann lieber in den sauren Chaos/Putzplan nicht eingehalten/unidentifizierebare Bakterienkulturen a.k.a das  Essen von letzter Woche im Kühlschrank/Exfreunde, die nachts um drei Uhr besoffen vor unserer Tür stehen- Apfel. 
Klassiker. Oh, Überraschung. Was
haben mir meine Mitbewohner
denn da in der Mikro dagelassen?!
Doch von vorne. Meine WG-Laufbahn fing mit einem IBMS-Studenten im letzten Jahr an. Das war das Beste, was einer unerfahrenen Erstsemesterin wie mir passieren konnte. Mein Mitbewohner wusste schon, wie der Fontys-Hase so läuft und hat mir irre mit meiner Beliebtheit geholfen, da ständig irgendwelche männlichen Letztsemester in meinem Wohnzimmer rumgehangen haben. Da waren meine lieben Kommilitoninnen doch schon sehr bedacht, sich gut mit mir zu stellen. Und die Letztsemester hatten letztendlich unerfahrenes Frischfleisch. Ein fairer Tausch sozusagen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es ewig so weitergehen können. Allerdings war es mit diesem Mitbewohner wie bei der Liebe und den Disneyfilmen. Wenn man als allererstes einen ordentlichen, sauberen, Tatendrang habenden 1,85-Mann (konnte mir alles aus den oberen Schränken angeben und jedes Dachfenster ohne große Anstrengung zumachen) als Mitbewohner hat, der Spülen problemlos bei Facebook als Hobby eintragen könnte (ich nannte ihn hinter seinem Rücken immer gerne "meine kleine Spülmaschine") - dann können die anderen Mitbewohner danach in Sachen Ordnung nur noch enttäuschen. So wie die Mitbewohnerin danach. Die hatte nämlich eine Glibber-Phobie wie sie selbst sagte. Das hieß übersetzt: Teller mit Essensresten drauf abspülen ging gar nicht. Und so habe ich ein halbes Jahr freiwillig alleine gespült, weil mir theatralische Würgegeräusche beim Abspülen irgendwie den Fernsehabend versaut haben. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert und so. Allerdings hatte ich mit dieser Mitbewohnerin mehr gute als schlechte Zeiten muss ich da fairerweise sagen. Es gab nichts besseres, als mit ihr zusammen Abends vorm Fernseher zu sitzen, "The Biggest Loser" zu schauen und dabei gemeinschaftlich das Gewicht der Teilnehmer zu schätzen - das wurde ja am Ende einer jeden Sendung verraten. (Wenn meine Mitbewohnerin gewonnen hat, ist sie auch gerne spontan aufgesprungen und hat mir "Ich bin der Gott des Gewichtschätzens!" ins Gesicht gebrüllt).
Ich kann auch nervig sein. Ich finde
Teller überbewertet.
Im zweiten Studienjahr bin ich dann umgezogen und habe gleich mit zwei Mitbewohnerinnen zusammengelebt. Positiv ist, dass dann definitiv mehr Leben in der Bude ist. Negativ ist, dass dann da auch eine Person mehr mit langen Haaren den Ausfluss im Bad verstopft. Hat also alles auch seine Kehrseiten. Wenigstens hatte ich in dem halben Jahr eine Menge Action, da der Exfreund meiner Mitbewohnerin gerne nachts bei uns klingelte und ich leider genau an diesen Tagen immer die Einzige in der Wohnung war. Erst habe ich immer versucht es zu ignorieren, aber wenn sich der Gegner einfach stur gegen die Klingel lehnt, gibt man nach drei Minuten dann doch auf. Ich hoffe, es war Strafe genug für ihn, dass er sich ziemlich oft meine Schlafanzughose mit den Bärchen drauf antun musste. Und dass ich ihn mit meiner besonderen Laune empfangen habe, die ich sonst eigentlich nur für die Zeugen Jehovas und die GEZ reserviert habe. Ansonsten war er wirklich nett. Nur das mit den nächtlichen Besuchen war jetzt nicht so ultra... Jetzt wohne ich aber wie ihr wisst mit den Rebecc/kkas zusammen - aber auch nur noch für fünf Tage. Und mit den Rebecc/kkas habe ich wirklich am Meisten erlebt. Da war Rebekkas krasse Proteindiät (nur diese Proteinshakes und sonst nichts essen dürfen), unser Monopoly Deathmatch (Ich habe sie alle fertig gemacht. Aber nur, weil ich halbwegs nüchtern geblieben bin) und gerade erst heute haben Rebecca und ich versucht, ihr Auto zu knacken, da sie ihren Schlüssel leider im Auto vergessen hatte (hat aber nichts gebracht. Wird wohl leider nichts mit Studium schmeißen und professioneller Auto-Schlepper werden). Derzeit ist also immer was los. Aber das muss ich euch ja nicht mehr groß erklären, ich berichte ja ständig von unserem turbulenten Zusammenleben. Aber auch meine Mitbewohner mussten schon so einiges mit mir durchmachen, dass keinen Spaß macht. Ich esse zum Beispiel liebend gerne direkt aus dem Topf, statt mir das Essen auf einen Teller zu tun. Das hat bis jetzt eigentlich ausnahmslos alle Mitbewohner aufgeregt. Und dieses ewige Seifenblasen machen bringt auch immer wieder gerne alle auf die Palme, weil das überall fiese Seifenflecken hinterlässt. Aber so ist das halt. Wenn man mit mehr oder weniger fremden Menschen auf kleinstem Raum zusammenlebt, muss man sich halt an diese Macken gewöhnen - oder auch nicht. Dann ist Schlammcatchen wie gesagt immer noch eine Option. Over And Out :)

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