Montag, 2. Mai 2011

Kleiner Fontys-Survivalguide

Viele Grüße aus den sonnigen Ferien. Da ich diese Woche nicht sonderlich viel zu erzählen habe (bis auf meine Fast-Exmatrikulation. Aber dazu ein anderes Mal...), dachte ich mir, dass ich einfach nur mal ein paar hilfreiche Tipps gebe, wie man den Alltag an der Fontys überleben kann und welche Skills hilfreich sind.

Seit Beginn meines Studiums habe ich gelernt...

... wie man sich in jede noch so kleine Parklücke quetscht
Ich hatte kein Bild hierzu. Dann
kriegt ihr hier eins von meinem
Hund. Toll, ne?
Dienstag"morgen", 12 Uhr (für Studenten ist das früh). Man ist schon drei Mal um alle Parkplätze gefahren und immer noch möchte sich niemand dazu erbarmen, nach Hause zu fahren und damit einen begehrten Parkplatz freizugeben. Alles, was noch frei ist, sind etwa eineinhalb Meter Freifläche zwischen zwei Kleinwagen, deren Besitzer ihren Führerschein wohl irgendwo in Bangkok gemacht haben. Für Normalsterbliche ein Problem, für Fontys-studenten keine sonderliche Herausforderung. Rückwärtsgang einlegen und rein das Ding. Muss man halt durch den Kofferraum aussteigen, aber besser als nix, ne? Ist jetzt auch nicht so, als würde man nie einen Parkplatz bekommen, aber ab und zu ist das mal der Fall und dann sind solche Einparkskills immer hilfreich.


... wie man notfalls einem Eskimo einen Kühlschrank oder einem Senegalesen ein Solarium andreht
Ich meine, ich studiere ja nicht zum Spaß. Bei mir geht es ja später mal um was. Im Marketing geht es um Leben und Tod, ein Leben unter Hochspannung. Gut, okay, machen wir uns nichts vor. Marketingnotfälle sind ja eher nicht so die Regel (es sei denn, man arbeitet bei BP) . Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass wenn ich irgendwann mal doch nicht Marketingleiterin von Coca Cola werden sollte, ich wenigstens eine der umsatzstärksten Vorwerk-Staubsaugerverkäuferinnen aller Zeiten werden könnte. "Aber ich habe doch schon drei Staubsauger..." - "Verehrte Frau. Wissen Sie denn nicht, dass die durchschnittliche Staubsaugeranzahl pro Haushalt in Deutschland 4,527 beträgt? Ich würde Ihnen da eine Aufrüstung empfehlen. Frau Meier von nebenan hat bereits zwei Exepmlare des Supertechnospeedy xvi 90 281 d3 erstanden..." Läuft. Ich hätte das voll im Griff. 

... wie man sich so richtig wichtig/zum Affen macht (zielgruppenabhängig).
Die haben mir den Quatsch beigebracht
"Also ich habe vor dem Meeting mit dem Supplier die Threats jetzt ausgesourct, weil das war mit der Corporate Identity nicht zu vereinbaren" - ein Satz, der bei uns International Marketern ab und zu mal rausrutschen kann. Leider wissen wir nicht mal, wie viele Fachbegriffe auf Deutsch heißen, deswegen reden wir ein bisschen gestört. Kann unglaublich blenden, kann aber auch aufregen. Meine Mutter holt mich immer wieder gerne zurück auf den Teppich. "Samira, sag doch einfach, du hattest eine Besprechung mit den Zulieferern. Worum's da ging interessiert mich eh nicht. Das ist ja peinlich!" Wenn ich mir dann allerdings den Ratschlag meiner Mutter wieder zu Herzen nehme, weiß in der nächsten Besprechung niemand, was ich meine, wenn ich Teilhaber sage. Dann sehe ich wieder große Fragezeichen und sag' ja letztendlich doch wieder Stakeholder. Das kann früher oder später nur zur Schizophrenie führen... 

... wie man den Colaautomaten dazu bekommt, das Wechselgeld wieder auszuspucken
Die neuen Colaautomaten in der Uni sind ja einerseits echt fancy und machen total was her mit ihrem schlichten schwarzen Design. Andererseits sind das skrupellose Abzocker, wenn ihr mich fragt. Die Automaten geben nämlich nur manchmal Rückgeld - je nach Lust und Laune. Und deswegen haben diese dummen Automaten bestimmt mit der Zeit schon 5 Euro von mir einfach so geschluckt. Doch das ist jetzt vorbei, denn ich habe sie ausgetrickst. Letztens hat der Automat nämlich schon wieder "Leider nein, leider gar nicht" gesagt, als ich auf Retour gedrückt habe und dann bin ich da mal ein bisschen ausfallend geworden. Unter großem Gebrüll habe ich dann nämlich einfach ziemlich fest und ziemlich oft auf Retour gedrückt - und siehe da, das dumme Ding hat nachgegeben und die 10 Cent wieder ausgespuckt. Geht doch. Warum nicht gleich so?

... wie man sich ab und zu auch mal ein bisschen locker macht
Immer locker, immer lässig - Germans.
Ich dachte eigentlich immer, dass ich ziemlich cool und ziemlich easy going wäre, bevor ich an die Fontys kam. Dann musste ich leider feststellen, dass ich nur im Vergleich mit anderen Deutschen cool und easy going war. Für niederländische Verhältnisse habe ich immer noch einen gewaltigen Stock im Arsch. Denn ich will es präzise, ich will, dass du jetzt damit anfängst und ich will es morgen auf meinen Tisch! Sagt man das zu einem Deutschen, geschieht das (meistens) auch. Sagt man es zu einem Niederländer, ist die Wahrscheinlichkeit nicht sonderlich hoch. Deswegen musste ich lernen, mich ab und zu auch mal ein bisschen locker zu machen. Es muss nicht immer alles jetzt und präzise sein, wo bleibt denn da der Spaß im Leben? - Ich finde, das haben die Niederländer richtig erkannt.

Over And Out :)

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