Donnerstag, 14. April 2011

Der Affe in meinem Kopf hat ein Dschingerassabumm

Man, man, man. Alles nicht so einfach diese Woche. Diese Woche stresst mich nämlich ein wenig. Ich befürchte auch, dass das mindestens die nächsten sechs bis acht Wochen nicht besser wird. Wir schreiben Semesterwoche acht von vierzehn und meine Erfahrungskurve sagt mir, dass es ab jetzt freizeittechnisch nur noch bergab geht. Und das finde ich ja eher suboptimal. 
Die Ration der letzten Woche.
Eindeutig zu viel des Guten.
Es gibt da einen klaren Indikator, der immer wieder gerne bestätigt, dass die Stressphase kurz bevor steht: A. und ich begegnen uns kaum noch privat sondern eher nur noch im Uniflur, wo wir schnell und effizient im Stakkato den wichtigsten Tratsch austauschen (Das würden wir selbst noch tun, wenn der Weltuntergang kurz bevorstünde. Erst tratschen, dann an die Rettung des eigenen Lebens denken). Wir sind dann immer ein bisschen wie das weiße Kaninchen bei Alice im Wunderland: "Oh seht! Oh seht! Ich komme viel zu spät! Grüß Gott, bis bald, auf Wiedersehen. Muss geh'n, muss geh'n, muss geh'n". Deswegen weiß ich auch, dass es wieder Zeit ist, auf meinen Energydrink-Konsum zu achten. Wenn ich gestresst bin, greife ich immer gerne zu dem besonders harten Scheiß, auf dem "höchstens eine Flasche pro Tag konsumieren" steht und pfeiffe mir davon gerne auch mal die zwei- bis dreifache Dosis rein. Die letzte Woche war das der Fall und ich muss langsam echt wieder runterkommen. Es ist ein bisschen so, als würde wie bei Homer Simpson ständig ein Äffchen mit dem Dschingerassabumm durch meinen Kopf laufen. Zudem haben mich zwei Personen unabhängig voneinander gefragt, ob ich manchmal eigentlich Stimmen in meinem Kopf höre. Anscheinend bin ich derzeit noch sonderbarer als ohnehin schon. Deswegen setze ich mich gerade auf kalten Entzug und weiche halt auf Substitutionsprodukte aus (exklusives Informationsschmankerl für meine Marketingfreunde). Aber ob das mit Kaffee und Co. besser läuft, ist allerdings fraglich. Irgendwie knallt mir das nicht genug. Dazu kommt noch, dass man total fiesen Kaffeeatem bekommt, geht gar nicht. Aber naja, ist immerhin besser als sich mehrmals am Tag sabbernd mit dem Kopf auf der Tischplatte wiederzufinden, ohne den plötzlich einsetzenden Schlaf mitbekommen zu haben. 
Blankliegende Nerven plus SPSS
machen führt bei uns gerade zu
reichlich Aggressionspotential.
Irgendwie scheint sich dieser Schlawiner, der sich Zeit nennt, momentan rasend schnell aus dem Staub zu machen. Ich setze mich an mein Laptop und wenn ich wieder auf die Uhr gucke, ist es schon mindestens halb neun. Hier mal eben schnell die Leute aus der Mini für die kommenden Verkaufstage einteilen, da mal eben die Controllingaufgaben machen und da mal eben neue Bewerbungen schreiben. "Mal eben" dauert irgendwie generell länger als erwartet. Und so organisiere ich derzeit mein Leben anhand von roten (das machst du jetzt sofort, Maaßen!), gelben (hat eigentlich keine Zeit mehr, muss aber trotzdem warten) und grünen (hat noch Zeit. Geplante Ausführung Sommer 2011 bis 2012) Post Its, die fröhlich in meinem Zimmer verteilt sind. Und auch meine Freundinnen und ich müssen uns schon zwei Wochen vorher verabreden, wenn wir mal alle zusammen was machen wollen. Schlimm, schlimm, schlimm. Das Wichtigste ist eigentlich nur, dass ich nicht in Verzug gerate. Das habe ich schon in den letzten Semestern gemerkt: Wenn ich eine Woche lang schleifen lasse, bin ich für den Rest des Semesters voll am Sack. Deswegen versuche ich dieses Mal einfach am Ball zu bleiben, auch wenn jederzeit das Burn-Out droht. Ich habe von der Vergangenheit gelernt. Zu VWL I bin ich praktisch nie hingegangen und dachte, dass sich das trotzdem mit zwei Wochen Intensivlernen schon irgendwie machen lässt. Da habe ich bitter erfahren müssen, dass VWL ein Fach ist, das von der Komplexität her Statistik I und II locker übertrifft. Ich wette, wenn VWL könnte, würde es Statistik das Pausengeld abnehmen und kopfüber ins Klo tauchen, so komplex ist das. Deswegen sitze ich dieses Semester brav jede Stunde da und schreibe fleißig Romane mit (Heute habe ich mich sogar gemeldet, was gesagt und das war auch noch richtig. Ich lasse euch hier Zeit, in bewunderndes Schweigen zu verfallen... So, Zeit vorbei). Ich weiß also jetzt aus Erfahrung, dass nicht zu VWL gehen sonst wieder nur Klausurkamikaze gibt. Das gleiche gilt übrigens auch für Recht und Statistik. Oh und da fällt mir auf, die drei Fächer sind die drei Fächer, in denen wir Klausur schreiben. Man kann sich also vorstellen, dass ich derzeit ein bisschen schwimme. Statistik regt mich wie immer besonders auf. Aber nicht nur mich. Ben hätte gestern fast vor lauter Wut und Anspannung den Stuhl in den Computer geschmissen. So kenne ich den gar nicht. 
Sehe dank Sonnenbrand derzeit echt doof aus.
Wenigstens kann ich zur allgemeinen
Erheiterung beitragen.
Aber wenigstens kann ich derzeit ein wenig für humoristische Erleichterung sorgen. Anki und ich waren  Sonntag sieben Stunden in der prallen Sonne in Kaarst und haben Produkte verkauft. Abends war ich dann so rot, dass man mich als Leuchtreklame hätte engagieren können. Nachteil für mich und Vorteil für alle anderen ist, dass sich dieser Zustand leider nur ganz langsam ändert. Aber daran merke ich, wer meine wahren Freunde sind und mit wem ich noch nicht so sonderlich warm gelaufen bin. Je mehr die Leute mich auslachen, desto besser kennen sie mich und meinen Hang zur Selbstironie (A. hat vor Lachen angefangen zu weinen, Carina guckte mir angestrengt auf die Nase und sagte nach langem Überlegen "Na wenigstens pellst du dich schon" und ein hier nicht genannter Dozent begrüßte mich schelmisch mit den Worten "Na, Samira? Ich hab' gehört rot ist das neue braun?"). Das wollte ich hier nur noch mal zum allgemeinen Spannungsabbau erzählen. Over And Out :)


Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis, was genau nach zwei Red Bull in meinem Kopf abgeht.

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