Dienstag, 4. Dezember 2012

Samira im Wunderland

Freunde der Sonne! Was war das wieder aufregend mit dem Praktikum. Jedes Mal das Gleiche. Erst wochen- und monatelang ein ewiger Mix aus Frustration, Zurückweisung, Schikane und dem ständigen Verlust der Selbstachtung und dann tut sich plötzlich der Himmel auf und die pralle Sonne des Glücks brennt einem ins Gesicht. 

So war das zumindest bei mir. Erst musste ich mich wieder teilweise ziemlich planlosen Personalern aussetzen ("Und wieso haben Sie sich für ein BWL-Studium in Düsseldorf entschieden?" - "Hab ich nicht"), mir unverschämte Fragen von noch unverschämteren und arroganten Marketingchefs anhören ("Wieso denn Holland? NC nicht geschafft?"), oder mich wahlweise auch irrwitzigen Forderungen stellen ("Also im Vertrag stehen jetzt 40 Stunden die Woche. Aber wir wollen Ihnen da keine Illusionen machen. 45, 50 werden es bestimmt schon werden (ohne Bezahlung wohlgemerkt, versucht da übrigens mal, im Gesicht alles unter Kontrolle zu behalten)).

Hallo?! Ich bin superkompetent.
Hört mal auf mir immer so dumme Fragen zu stellen, ey!
Ich will hier nochmals sagen, dass es sich in den Meisten Fällen um sehr nette Menschen mit durchaus vorhandenen Sozialkompetenzen gehandelt hat - aber ein paar Ausfälle sind ja bekanntlich immer dabei. Und dann ist das, wie wenn man seinen Freundinnen davon berichtet, was für ein asoziales Megaarschloch sein Freund schon wieder war, aber gerne vergisst zu berichten, dass der junge Mann in 90% der Fälle eine Vorzeigeexemplar seiner Gattung ist. Alle Freundinnen denken, man ist mit einem asozialen Megaarschloch zusammen, obwohl das eigentlich gar nicht stimmt. Aber wieso auch die guten Sachen erzählen? Das wär ja langweilig. Da nette, zuvorkommende Personaler und Marketingchefs, die einem ein gut bezahltes, wundervoll gestaltetes Praktikum anbieten, langweilig sind, berichte ich lieber von Totalausfällen. Ich will nur, dass ihr wisst, dass ich da zugunsten des Entertainments eure Wahrnehmung verarsche. Habt ihr das verstenden? Gut. dann weiter im Takt.

Nun ja, nachdem ich dann aber tatsächlich für meine Verhältnisse ein bisschen sehr lange ein Praktikum gesucht habe, das ich gut finde und bei dem das Unternehmen mich auch gut findet, bin ich jetzt wieder back on Track. Praktikumsvertrag unterschrieben, Mietvertrag unterschrieben - jetzt kann es eigentlich losgehen. Und zwar ins schöne Köln. Denn ich habe das für mich beste Praktikum der Welt. Ich arbeite bei einer kleinen Firma, die den lieben langen Tag nur damit beschäftigt ist, Marketing für Soziales Engagement zu betreiben. Und ich habe sogar mein eigenes Projekt. Was will ich mehr? Schon als ich aus dem Gespräch rausgegangen bin, habe ich mich kurz gefragt, ob das da gerade wirklich passiert ist oder ob ich mir das Praktikum nur erträumt habe. Aber nachdem ich mich gekniffen habe, war ich ziemlich sicher, dass das gerade wirklich geschehen ist. Die haben mir auch gleich einen Tag später zugesagt und ich bin vor Freude fast in tausend kleine Teile zersprungen (Zu diesem Zeitpunkt war mein Glück bereits für Außenstehende unerträglich). 

Da ist das Ding!
Also dann auf zur Wohnungssuche. Nachdem ich gestern bei Facebook geschrieben habe, dass ich mich auf die Suche nach einer Wohnung in Köln mache, habe ich plötzlich ganz viele Beileidsbekundungen bekommen, von Menschen, die das vor mir schon versucht haben. Da wurde ich erst mal ein bisschen stutzig. Ich war, wie das Engländer da so schön sagt "oblivious", also blind gegenüber der Tatsache, dass der Wohnungsmarkt in Köln wohl anscheinend eine Katastrophe ist. Horrorstorys von Menschen, die schreckliche Löcher in Kalk bewohnen, jeden Tag von Bergisch Gladbach zwei Stunden mit dem Bus in die Innenstadt brauchen und sofortige Zuhilfeeilung sämtlicher Menschen, die entweder in Köln wohnen oder Menschen kennen, die in Köln wohnen (Manchmal macht die Macht von Facebook mir Angst). 

Da hab ich natürlich erst mal geschluckt und mich darauf eingestellt, vielleicht doch lieber noch bei meinen Eltern wohnen zu bleiben. Pft. Total überflüssig. Glückskind, das ich halt so bin, treffe ich gleich beim zweiten Gespräch auf die perfekteste WG der ganzen Welt, mit der besten Lage, einem der sympathischsten Menschen, der mir je begegnet ist und das auch noch durchaus bezahlbar. Ich weiß gar nicht, wieso die sich da alle so angestellt haben. Tz. Dramaqueens.

Juhu, bald ganz nah an meiner Bleibe!
Dass das aber tatsächlich so gelaufen ist, ist für mich noch nicht so ganz greifbar. Aber so läuft das bei mir meistens. Ich hab da einfach immer Glück. Andere Menschen stehen bei solchen Sachen immer gerne daneben und schütteln ungläubig den Kopf (mein Vater findet es sogar hochgradig pervers). Tja, so ist das eben. Jeder hat da eine andere Glücksgabe. Meine ist halt die Wohnungssuche. (Meine Freundin Bibi hat dafür die Parkplatzglücksgabe. Die findet IMMER einen Parktplatz direkt vor der Haustür - und sei es mitten auf der Hauptstraße. Wenn Bibi da langfährt, fährt genau da einer aus der Lücke, wo wir hinwollen. Es ist gruselig). 

Das nächste Semester kann also kommen. Aber erst muss ich das jetzige hinter mich bringen und für die Klausuren lernen. Natürlich bin ich nicht mehr in der Zeit. Aber hey - ich hab meinen Spider-Solitaire Rekord gebrochen! Over And Out :)

P.S.: Aso, und wenn ihr mir deswegen aus Frust auf's Maul hauen wollt, weil das bei euch nicht so gut läuft - tut euch keinen Zwang an. Ihr seid nicht die Ersten.

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