Dienstag, 10. April 2012

Tylösand - My one true Love (Bali eat your Heart out!)

So, endlich bin ich jetzt auch mal in der Position zu sagen: Bali - Eat Your Heart Out ! Denn ich habe endlich eine Rechtfertigung gefunden, unendlich viele Angeberbilder hochzuladen - Tylösand. Oh mein Gott, ist das ein schönes Fleckchen Erde. Ich hatte schon viel von diesem atemberaubenden Plätzchen gehört, hatte mir aber nichts dabei gedacht. Strand ist halt Strand. Sieht immer gut aus, oder nicht?

Ich musste dann lernen, dass Strand doch nicht gleich Strand ist und als ich nach zwanzig Minuten Busfahrt dort angekommen bin, wollte ich mich gleich in den Sand setzen und dieses wunderbare Fleckchen Erde nie wieder verlassen. Vielleicht war ich aber auch ein bisschen melancholisch, weil es Ostern war und ich Ostern ohne meine Familie schon ein bisschen dumm fand. Aber Tylösand hat mich die ganze Melancholie sofort vergessen lassen - zieht euch das doch bitte mal rein!

Hübsch, ne? Das gibts in Venlo nicht! Aber in Venlo ists warm...

Ich werde nie wieder heulen, dass das auf Bali so gut aussieht. Denn bei mir sieht es auch gut aus. Tylösand ist sogar ausgezeichnet als Schwedens schönster Strand - und dich wohne nur 20 Minuten davon entfernt. Was will man mehr? Ein Ostersonntagsausflug mit der deutschsprachigen Mädelscrew, der also mehr als gelungen war. Gut, wir mussten Windstärke 6000 ignorieren und ich schleppe durch diese Rumgewinde immer noch sechs Kilo Sand an meinem Körper mit mir rum - aber man muss manchmal halt auch Abstriche machen. 


Und da ich Sonntag ja in Tylösand war, musste der Osterbrunch flachfallen, bzw. in das andere Wohnheim verlegt werden. Deswegen habe ich mein Eiergemale und Hefezopfgebacke halt auf den Montag verlegt. Da war ich allerdings nicht mehr allzu motiviert, da das Wetter suizidanregend war und ich meine Äuglein auch erst so gegen eins aufgeschlagen habe (Schuld daran ist ein gutes Buch, das mich bis  halb vier wachgehalten hat - dieses Mal keine ewige Feierei. Ich lasse nach). Aber die übermotivierte und sympathische Bayerin war gelangweilt und stand um zwei vor der Tür von meiner Mitbewohnerin und mir. War auch kein großer Schock für sie, dass wir beide immer noch lesend im Bett lagen und nicht angezogen waren. Das lässt ja irgendwie zu denken geben.

Hochkonzentriert - Die Eiermalcrew und ich (mal wieder den Ton angebend)
Naja, nachdem meine Mitbewohnerin und ich uns endlich in unsere Klamotten geschmissen hatte, ging es ab an das große Osterprojekt. Eigentlich wahnsinnig, wenn man bedenkt, dass wir um vier Uhr Nachmittags am Ostermontag damit angefangen haben. Da hätte man das kurz vor Schluss auch gleich stecken lassen können. Aber naja, ich hatte halt 35 Eier und die mussten Weg. Eine Woche nur Rührei steht nicht so ganz oben auf meiner Prioritätenliste. Und deswegen wurde wie blöde gebacken, gemalt und gekocht. 

Und dafür, dass wir total unterausgestattet waren, haben wir das echt gut hingekriegt. Gut,, dass man mit so viel Asiaten zusammenwohnt. Denn Wenn man nur einen Eierpinsel hat, malen die anderen halt mit Chinastäbchen. Klappt auch echt ganz gut. Nur der Mann in der Runde fing gleich wieder an, Eier anzumalen wie ein kleiner Junge. Farbwahl Orange und Braun, vorne auf das Ei schnell was draufgeklatscht. Fertig. Das entsprach dann doch nicht ganz unseren Vorstellungen. Da wurde der smarte Österreicher dann von meiner Mitbewohnerin (angehende Lehrerin) gleich mal pädagogisch zurechtgewiesen und dazu ermuntert, sich dann doch mal ein bisschen mehr ins Zeug zu legen. Wahrscheinlich auch, damit ich keinen Herzinfarkt bekomme, weil er mein Konzept sonst in die Knie gezwungen hätte. Schliesslich wollte ich das ja noch an alle Mitbewohner verteilen. Gute Ostertat sozusagen. Und außerdem haben wir so viel Hefe da reingetan - wir hatten so viele Osterzöpfe, dass ich sonst in drei Wochen noch davon gegessen hätte.

Wir haben uns jegliche Mühe gegeben - allerdings sind ein paar Unfälle dabei...

Das traurige Ende vom Eierlied war dann, dass der Österreicher sich dann mehr Mühe gegeben hat und und da fast ein Fabergé-Ei nach dem anderen hervorgezaubert hat, während unsere Eier alle doch eher aussahen, wie die von übereifrigen Drittklässlern. Der trockene Kommentar des Österreichers: "Naja, aber ihr habt euch ja Mühe gegeben!". Hat mich jetzt auch nicht gekränkt. A. und ich haben schon damals im Kunstunterricht mehr Wert auf Getratsche gelegt, als uns wirklich auf unsere Kunstwerke zu konzentrieren. Wir waren noch nie welche von diesen Mädchen, die schön malen konnten. Muss ich auch nicht können. Ich kann super gut Expressionismus. 

Ohne Witz, es sollte sich in der Oberstufe herausstellen, dass ich sehr gut Gedärme und Kriegswunden darstellen konnte. Aber ich befürchte, dass ich mit diesem Skill auf Ostereiern nicht sonderlich weit komme. Sollte ich später mal Kinder haben, wären die von so einer künstlerischen Kostprobe für immer verstört. Also lasse ich die Zurschaustellung dieses Talents lieber mal stecken. Und noch mal eben so in den Fliesstext eingebaut, damit ihr nicht vergesst, wie cool es bei mir ist, ein Bild von Tylösand.

Tlösand - da lässt es sich aushalten. Und das ist nicht mal gephotoshopt.

Das habe ich allerdings geklaut und nicht selber mit meinem Handy gemacht. Wo ich toll Gedärme malen kann, kann meine deutsche Studienkollegin ganz tolle Bilder mit so einer billigen Digicam machen. Meine Bilder sehen immer nur verwackelt aus und haben kein wirkliches Thema, während die deutsche Kollegin einfach nur ihre Kamera jovial im Vorbeigehen zueckt und dann da sowas bei rauskommt. Da bin ich schon ziemlich neidisch. Allerdings habe ich mich auch ziemlich oft in der Situation wiedergefunden, dass ich ihr etwas erzählt habe, keine Antwort kam, ich mich umdrehte, sie irgendwie weg war und ich sie dann auf dem Boden kauernd Fotos machen entdeckte. Wenn da solche Bilder bei rauskommen, nehme ich das gerne in Kauf.

Aber auch, wenn das traumhaft schön aussieht, es war halt kalt und windig. Ganz großer Minuspunkt: Es ist Mitte April und noch keine einzige Blutenknospe an den Bäumen. Das ist irgendwie totaaal frustrierend. Ich habe Bild von zu Hause gesehen, bei euch sprießt und gedeiht es ja total. Bei mir halt so - nicht. Ich wache auch jeden auf und denke "Jetzt. Jetzt ist es so weit. Der Frühling kommt!" schaue aus dem Fenster und werde bitter enttäuscht. "Jetzt! - Nein, immer noch nicht..." "Jetzt! - Nein, auch jetzt noch nicht..." "Jetzt aber, da bin ich mir aber ganz sicher! - Neeeeiiiiin, das kann doch nicht wahr sein!". 

Napoleonpose in der Sonne. Wir haben Tylösand eingenommen!


Meine schwedische Freundin, die ich noch aus Au Pair Zeiten in Oxford kenne, hat mich da auch mal gleich auf den Teppich gebracht. Sie meinte, dass es in Schweden mit dem Frühling frühestens im Mai anfängt. Ich frage mich, wie hoch eigentlich die Selbstmordrate in Schweden ist. Wenn der Sommer und der Frühling immer nur so kurz vorbeikommen und "Hi" sagen, bevor sie sich wieder vom Acker machen, wird man doch total irre. Ich frage mich, wie die das Jahr für Jahr machen können. Das werde ich meine Freundin gleich mal fragen, ich verbringe nämlich jetzt erst mal ein paar Tage bei ihr in Götheburg. Und naja, das Wetter ist kalt - aber dafuer haben die Tylösand. Tylösand ist wahrscheinlich ein mildernder Umstand (was für ein Wortspiel). Over And Out :)

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