Montag, 6. Februar 2012

Biertürmchen & psychedelische Schals

Freunde der Sonne, ist DAS aber kalt. Muss ich euch aber wahrscheinlich nicht sagen, da es bei euch wahrscheinlich keinen Deut besser ist, als bei mir im schönen Schweden. Im Gegensatz zum wolkigen Deutschland habe ich allerdings den Vorteil, dass ich mich jeden Tag am schönen Sonnenschein erquicken kann - und ihr nicht. Ätsch.

Ein komplett zugefrorener Fluss? In meinem Leben noch nicht gesehen. Dafür
haben wir aber affenstarken Sonnenschein.

Nachteil ist wie gesagt aber, dass ich zwar Sonne sehe, diese aber nur mal kurz aufgeht, Hallo sagt und sich dann schon gleich wieder vom Acker macht. Deswegen habe ich jetzt auch eine perverse Art der Nachtaktivität entwickelt, da mein Körper eh nicht checkt, ob es gerade Tag oder Nacht ist. Das hat dann den Nachteil, dass man mich hier unter Umständen manchmal um halb vier Morgens vor meinem Laptop antrifft, auf dem ich hingebungsvoll Spider Solitär zocke. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich gerne ein bisschen komisch dafür finden. Ich finde mich ja selber gruselig.

Aber irgendwie hat das so eine Eigendynamik entwickelt. Ich finde das Spiel mit einem Mal total toll. Vorher hats mich immer gelangweilt, aber jetzt, da ich so viel Zeit habe, kann ich mich stundenlang damit beschäftigen. Aber nicht nur damit. Ich habe in den letzten Tagen irre viel ausprobiert: Biertürmchen bauen, Enchillada-Rezepte ausprobieren, Bücher auf französisch lesen, Schals in psychedelischen Farben stricken, Postkarten nach Nowisibirsk schicken - you name it. Ich krieg hier meine Zeit auf jeden Fall schon irgendwie rum.

Das Biertürmchen ist schon pralle. Vielleicht sollte ich in die Architektur wechseln?
Das Problem mit dem Biertürmchen ist halt nur, dass es nicht soooo stabil ist und es jedes mal umkippt, wenn ich meine Tür zu energisch schließe - dann gibt ein Windhauch dem Biertürmchen gerne den Rest. Passiert immer gerne irgendwann mitten in der Nacht. Aber das ist nicht so schlimm, um halb zwei sind ja eh noch alle wach. Wenn ich das um neun Uhr morgens machen würde - DANN würde ich Haue kriegen. Aber machen wir uns nichts vor, wird nicht passieren. Da bin ich nämlich noch nicht wach. Vielleicht kriege ich auch nicht so viel von der Sonne mit, weil ich die Äuglein nicht vor zehn aufschlage. Naja, auch egal.

Denn ich bin jetzt auch endlich nicht mehr so eine Spaßbremse auf Partys, weil ich jetzt auch länger durchhalte ohne müde zu werden. Jetzt muss ich nur noch daran arbeiten, dass ich das mit dem Alkoholgehalt der Biere auf die Kette kriege, dann ist alles gut. Weil vergesst alles, was ich hier über die überteuerten Alkoholpreise erzählt habe. Zwei richtig starke Starkbiere und man geht fliegen. Hier trinkt man wenig, dafür aber gerne mit doppelt so viel Prozent. Das musste die kleine Samira erst lernen, als sie sich zwei von den richtig starken Bieren reingezogen hat und dann plötzlich die Englein singen hörte. Naja, hätte ich hier auch schon wieder meinen Ruf des "Bier macht nur in Maaßen Spaß" verteidigt. Ich kann da schon manchmal unfreiwillig ein kleines Highlight sein...

Richtige Schuhe sind was für Loser und wenn ich Fahrrad fahren will,
tu ich das auch!
Es sind minus 17 Grad Celsius? Na und? Ich hab ziemlich lange an meinem Outfit gefeilt und die Kälte wird mir da jetzt keinen Strich durch die Rechnung machen. So siehts nämlich aus! Kannste dich jetzt mal gehackt legen! Außerdem, der Alkohol wärmt so sehr von innen - merk ich gar nicht. Sieht man ja am oben aufgeführten Beweisfoto, dass ich das auch eiskalt durchgezogen habe. Noch mal erstens Respekt an mich selber. Und zweitens von meinem Über-Ich an mein Es: BIST DU DENN VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?! Naja, ich bin nicht krank geworden, Glück gehabt. 

Denn ich habe neuerdings auch ja die Zeit, meine Outfits zu planen. An der Fontys sieht meine Planung immer so aus, dass ich mich frage, ob ich die roten oder die schwarzen Chucks zu meiner Jeans und dem farblosen T-Shirt anziehe. Hier habe ich dann jetzt mal die Zeit mich intensiv mit Modefragen auseinanderzusetzen. Hat die letzte Woche Spaß gemacht, langsam wird es aber auch ermüdend. Zudem habe ich mich innerhalb einer Woche drei Mal extrem aufgebrezelt - früher habe ich das vielleicht drei Mal im Jahr gemacht. Ich werd hier noch zur neuen Paris Hilton wenn das so weitergeht. Nachdem ich das festgestellt habe, muss ich als Kompensation erst mal Dostojewski in der russischen Originalfassung lesen oder so. 

Ich genieße jetzt trotzdem einfach die Zeit des süßen Nichtstuns und erweitere meinen Horizont, indem ich wahlweise mal was Produktives tue wie das Social Marketing Buch lesen und mal auch einfach nur daran arbeite, Weltmeisterin im Spider Solitär zu werden. Ich wünsch euch was. Over And Out :)

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