Dienstag, 27. September 2011

Samira is on Studienarbeits-Fire!

Wer hätte das gedacht? Erst war ich in Sachen Studienarbeit mehr als demotiviert bzw. unwillig - und jetzt bin ich plötzlich on Fire!

Wie kommt das denn bitte und wieso kann man in aller Herrgottsnamen eine Leidenschaft für seine Studienarbeit entwickelt? Nun, liebe Mitstudenten, lasst Tante Samira euch das mal erklären: Seitdem ich lesen konnte fand ich Bücher schon immer ziemlich knorke. Meine Eltern waren nämlich irgendwie so ein bisschen progressiv/alternativ drauf und deswegen durfte ich bis ich 20(!) war keinen eigenen Fernseher haben. Musste ich also Bücher lesen. Und ich habe alles gelesen, was mir zwischen die Finger kam (außer die Bummi-Bücher, die meine Oma mir vehement zu jedem Geburtstag und jedes Weihnachten geschenkt hat - dafür war ich selbst schon mit acht zu cool).

Ich gebe zu, dass dieses Horten unter Umständen nicht ganz
superduper gesund ist. Aber: Läuft.

Und deswegen habe ich schon von klein auf eine perverse Vorliebe für Bücher. Mit dreizehn habe ich wöchentlich mehr Zeit in der Bücherei verbracht als Charlie Sheen mit Nutten und Koks. Weil in der Bücherei war es still, mich hat keiner genervt (besonders nicht meine Mutter - das ist in Teenagerjahren sehr wichtig) und ich konnte so viel Informationen sammeln, wie ich wollte. 

Zudem dachte meine Mutter auch, dass ich in der Bücherei gut aufgehoben wäre und deswegen durfte ich da so lange rumhängen, wie ich wollte (Gut, dass ihr keiner gesteckt hat, dass mir eines Tages die Herren Bukowski und Thompson in die Hände vielen und ich mir fleißig ein übergroßes Wissen über Drogen und Nutten erarbeitet habe). 

Nun ja, seit dieser Zeit sind Büchereien ein Ort tiefster Entspannung für mich. Scheiß auf Qui Gong und Feng Dings! Ich brauche nur eine städtische Bücherei und ein ausgelutschtes Buch - dann ist die Welt in Ordnung. (Deswegen habe ich auch die schlimme Angewohnheit, gebrauchte Bücher zu kaufen und zu horten - owohl ich mindestens die Hälfte niemals in meinem Leben lesen werde.) Allerdings hatte ich diese Entspannungsübung seit Beginn meines Studiums irgendwie aus den Augen verloren, denn so wirklich viel Zeit zum Lesen hatte ich während des Studiums nicht.

Oh, was haben wir denn da? Selbst in Hamburg lassen Runia
und Co. mich nicht in Ruhe. Vielleicht sollte ich der
Harburger Bib mal die dritte Auflage ans Herz legen?!


Am Samstag machte ich mich also mal wieder extrem unmotiviert auf in die örtliche Bücherei. Und siehe da - es war wieder genau so wie vor zehn Jahren! Ich hatte das irgendwie wieder voll vergessen. Und plötzlich viel das mit der Studienarbeit auch gar nicht mehr so schwer. Derzeit lese ich sogar mit ziemlicher Leidenschaft ein ewig dickes Buch über Web 2.0 im Unternehmen. 

Mannoman, was man da alles lernen kann! Mit einem Mal kann ich mich voll begeistern. Vorher fand ich die Vorstellung von der Recherche nur so mittel. Aber jetzt weiß ich, dass das schon ziiiieeeeemlich fetzt. Denn ich habe mich in der Vergangenheit ja schon mehrmals darüber ausgelassen, dass das hier in der Großstadt immer so voll ist und überall laut und mir das in aller Regelmäßigkeit einfach zu viel wird. Problem gelöst! Keiner will in Harburg in die Bücherei und wenn doch, dann halten die wenigstens die Klappe! Ein Traum!

Zum Schluss wollte ich euch noch eine kleine Anekdote aus dem schönen Harburg erzählen. Ich sitze in der Bahn. Neben mir zwei Halbstarke, deren Vorfahren ihrem Aussehen nach zu urteilen irgendwo aus dem Abendland kommen. Die beiden reden erst ganz normal (also wie es für zwei von dem Kaliber möglich ist) und dann kriegen die sich wegen irgendwas in die Haare. Sagt der Eine "Äh, isch fick daine Mutta!" sagt der Andere: "Äh, isch fick daine Mutta un daine Schwesta!". Der Eine wieder "Isch fick daine Mutta, daine Schwesta un daine Kusihne!" und dann der andere "Isch fick daine Mutta, deine Schwesta, deine Kusihne un daine klaine Schwesta!" etc. pp. Also so ein richtiges Ich packe meinen Koffer in der Verwandten-fick-Edition. Das ganze Spiel ging dann gefühlt bis zur Kusine dritten Grades durch. Und ich dachte mir so: "Ey, Freunde der Sonne. Ihr könnt euch das merken bis zur Kusine dritten Grades. Lest doch mal ein Buch. Es könnte noch so viel aus euch werden. 

Und ich dachte auch, dass dieses Spiel jetzt bis zum Sankt Nimmerleinstag weitergeht. Aber die Geschichte wurde dann abrupt beendet: Der eine wieder: "Isch fick daine Mutta, deine Schwesta, deine Kusihne, daine klaine Schwesta, daine Grohskusihne, daine kleine Groskuhsine, daine Nischte, daine Grossnischte [...] un daine grosse Schwesta!". Sagt der andere: "Komm, Junge! Nisch die Dschelena. Jetzt wiards eklisch!". Ich muss nicht hinzufügen, dass ich nach dieser Aussage so laut lachen musste, dass die beiden mich am liebsten verhauen hätten, oder?

Und damit das nicht wieder heißt, dass ich Ausländer dumm finde und so: Miene Landleute sind ja schließlich auch manchmal nur so mittel schlau.


Over And Out :)



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