Sonntag, 20. Januar 2013

"Einmal Ausrasten zum Mitnehmen, bitte!"

So, diese Woche hat dann mein Projekt auch mal richtig angefangen. Statt mich weiterhin mit der gemeinen Kuhschelle zu beschäftigen, habe ich die vergangene Woche dann auch mal nicht das gemacht, was ein mittelschlauer Schimpanse auch hätte machen können. Diese Woche bin ich dann zur Dekoration aufgestiegen. Und was für einer. 

Worum geht's? Lasst mich das jetzt noch mal versuchen. Letzte Woche bestand nämlich einer meiner Tasks daraus, das Projekt kurz und knackig unserer Traineuse zu erklären und ich bin kläglich gescheitert (Die Tatsache, dass mein Verstand funktioniert wie ein Flipper hat sich immer noch nicht gebessert: "Also es geht um den Dom. Oh, ein Fussel. Schau mal! Ein Post-It!...). 

Jetzt also ein Versuch ohne akutes ADHS: Es geht darum, Mitglieder für den Verein zu gewinnen, der sich um die Instandhaltung des Kölner Doms kümmert. Der Dom gehört nämlich weder der katholischen Kirche noch der Stadt Köln, sondern den Bürgern. Und deswegen sorgen die Bürger auch dafür, dass der Dom so hübsch bleibt, wie er gerade ist. Problem dabei: Das ist ziemlich teuer und auch ziemlich aufwändig. 


Die Instandhaltung dieser kleinen Kirche braucht ein bisschen finanzielle Zuwendung...

Was viele von euch nämlich wahrscheinlich nicht wissen: Vor dem Dom gibt es die sogenannte Dombauhütte, in der es die Aufgabe unzähliger Steinmetze ist (ich bin jetzt zu faul das zu recherchieren, wie viele genau. Als ich diese Woche da war, konnte ich sie zumindest nicht zählen - also true Story), die Teile des Doms nachzuhämmern, die halt kaputtgegangen sind. Für so einen Stein braucht ein Steinmetz dann auch gut und gerne mal ein Jahr. Mich persönlich würde das ja wahnsinnig machen, wenn ich jeden Tag zur Arbeit käme und immer nur an einem Stein rumkloppen würde - aber die Leute, die da arbeiten, haben da richtig Spaß dran. 

Und wenn man sich das dann mal genauer ansieht, kriegt man automatisch ganz große Augen, weil das richtig krass ist, wie geduldig die da richtig detailgetreu minimikroklitzeklitzeklitzekleine Blümchen reinmeißeln, obwohl der Stein so in etwa 300 Metern Höhe aufgehängt wird und das eh keiner aus der Entfernung sieht. Aber der Kölner Dom ist halt nun mal UNESCO-Welterbe und Deutschlands meistbesuchte Sehenswürdigkeit - da kann man sich das auch ruhig mal was kosten lassen. Habe auch kurz überlegt, ob ich das Studium schmeißen und Steinmetzin werden sollte, aber ich machen wir uns nichts vor: Ungeschickte Grobmotorikern, die ich nun mal bin, würd ich erstens sofort mit einer Macke im kostbaren Stein beginnen und zweitens käme da höchstens abstrakte Kunst raus ("Oh, ein Eichhörnchen... Sieht ... interessant ... aus" - "Nein, eigentlich ist es der Kreuzweg, aber danke..."). 

Ich hab mich dann auch auf den Termin vorbereitet. 

Naja, diese Woche war die Aufregung dann richtig groß, weil Frank Schätzing - der abgefahrene Autor - Schirmherr der Aktion ist und wir ein Video in der Dombauhütte mit ihm gedreht haben, in der er einen Spendenaufruf macht. Ich als aufstrebende Jungautorin (also naja, aufstrebend ist da das falsche Wort - ziemlich abgelenkte und faule Jungautorin, die nix hinkriegt wäre da vielleicht besser ausgedrückt) fand das natürlich seeeeeehr cool. Aber wie das halt so ist, wenn jemand Berühmtes kommt, wollen alle ein Stück von dem Celebrity-Kuchen abhaben. Also hat sich für den Dreh jeder, der irgendwie im Entferntesten eine Ausrede hatte, zu dem Dreh zuzustoßen, dazugestellt. Ich war also nur die flotte, lächelnde aber ansonsten stille Agentur-Praktikantin, die sich sehr, sehr, sehr fehl am Platz fühlte. 

Die größte Action, die ich mit Frank Schätzing hatte, war, dass der mir zum Abschied die Hand geschüttelt hat. War also jetzt doch nicht soooo aufregend. Ich fand die Steinmetze in der Hütte und deren Arbeit gleich viel spannender und hab eigentlich auch wenig Augen für Frank Schätzing während des Drehs gehabt, weil ich konzentriert versucht habe, nichts kaputt zu machen. Der Typ neben mir hat sich nämlich vom Dreh nicht sonderlich beeindrucken lassen und hat irgendso eine klitzekleine Arbeit auf einem Riesenstein gemacht und ich hatte schon innerlich vor Augen, wie ich stolpere, dagegenfalle, der Stein runterkracht und ein Jahr Arbeit für die Katz war. Machen wir uns nichts vor. Ihr kennt mich. Dieses Szenario ist keinesfalls an den Haaren herbeigezogen. 

Kommt schon. Der ist halt auch cool. Da kann man ruhig mal ausrasten.

Naja, meine Coolness habe ich dann aber total verloren, als der Kameramann sich vorstellte. Der war irgendwie umständlich über meinen Chef organisiert worden, weil die beiden Freunde sind. Am Anfang sagt der dann so nebenbei, dass er nicht sooo viel Zeit hat, weil er gleich noch nach Berlin fährt, weil er mit Michael Wigge für eine neue Fernsehshow ein Casting macht. Ihr kennt Michael Wigge vielleicht nicht, aber ich bin einfach mal Fangirl #1. Da hab ich dann gleich mal meine ganze Professonalität vergessen und bin AUSGERASTET vor Freude. Der Kameramann hat sich glaube ich auch gefreut, dass einer 1. Die Show kennt und 2. dann auch noch so ein Riesenfan ist. War dann auch mal so frei, den gleich zuzutexten. "Oh man. Das muss so abgefahren gefährlich gewesen sein, als ihr da versucht habt, den Edelstein zu tauschen... Oder da mit dem Gold! Das war auch voll heftig! Michael Wigge ist einfach mal soooooo witzig!".

Mein Kollege hat dann versucht, mir mit den Augen mitzuteilen, dass ich jetzt mal ein bisschen auf meiner Polly Pocket-Insel chillen soll. Aber ging nicht. Michael Wigge, man! Aber gut, ich hab mich dann auch wieder eingekriegt, weise aber den Kameramann bei jeder Kommunikation via Telefon und E-Mail darauf hin, dass er Michael Wigge grüßen soll (Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich es als Running Gag etabliert habe oder tatsächlich ernst meine...). Diese Woche war also zwar so aufregend wie erwartet, ist allerdings ganz anders ausgegangen, als ich gedacht habe. Naja, das war es dann auch mal wieder von meiner Seite, diese Woche. Ich hoffe, euch geht es gut. Meldet euch gerne mal, liebe Mitstudenten. Das ist immer total unfair, dass ihr wisst, was ich mache und ich nicht, was ihr macht. Over And Out :)

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