Sonntag, 13. Januar 2013

Die Kuhschelle und ich - Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

So, ich bin dann auch mal wieder da. Langsam legt sich der Trubel mit dem Praktikum auch und es stellt sich langsam so etwas wie Alltag ein. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mit diesem Konzept "Alltag" noch nicht so ganz d'accord bin, wenn ich ganz ehrlich bin. Derzeit pendle ich ja noch jeden morgen von meinem Kuhdorf ins schöne Köln und muss deswegen pervers früh aufstehen. 

Es ist schon ziemlich demotivierend, wenn einem morgens auf der Digitalanzeige des Radioweckers dann immer so eine 6 ins Gesicht strahlt. Ziemlich hochgradig perverse Zeit aufzustehen, wenn ihr mich fragt. In meinem Kopf erliege ich dann immer mindestens die Nachrichten und das erste Lied nach den Nachrichten dem Trugschluss, dass es noch so viel schöner war, als ich noch regulär studiert habe. Beim zweiten Lied fällt mir dann wieder ein, dass ich in Klausurphasen immer kurz davor bin, mir diese Zwangsstörung zuzulegen, bei der man sich krankhaft die Haare ausreißen muss und dann ist um 6 Uhr aufstehen dann plötzlich doch nicht mehr sooo schlimm.

Nie wieder tu ich mir das an. Klausuren sind der Teufel!
Speaking of Which: Ich möchte an dieser Stelle nochmals ganz stolz verkünden, dass ich letzte Woche auch noch die letzten Klausur-Ergebnisse bekommen habe und jetzt offiziell scheinfrei bin. Booya! Ihr könnt mich also alle mal! Ich werde nie wieder eine Klausur schreiben. Nie, nie, nie, nie, nie, NIE wieder! Zwar habe ich alles nur so mittelmäßig bestanden und da ist nichts wirklich besser als 6 irgendwas, aber dat is mir getz auch Wurscht.  Bevor ich in einen Retake gehe, stanze ich mir doch lieber mit einem Locher die Augen aus. Nee. Das hab ich jetzt eindeutig gelernt: Klausuren sind nix für mich. Dann lieber Regale beim Penny einräumen - das ist erstens besser bezahlt als zu studieren und zweitens auch besser für mein Seelenheil (das meine ich todernst). Ich lern jetzt so schnell nichts mehr auswendig. Selbst wenn ich sieben Tage die Woche um 6 Uhr aufstehen müsste wäre ich immer noch nicht halb so fertig wie ich es in der Klausurphase war.

Stattdessen bin ich also jetzt Vollzeitpraktikantin und arbeite "für eine bessere Gesellschaft" (Original-Claim der Agentur, in der ich arbeite). Derzeit besteht meine Mission in Sachen bessere Gesellschaft noch darin, die Praktikantin des Praktikanten zu sein. Das ist ganz witzig. Mein eigenes Projekt kommt jetzt erst so langsam ins Rollen und das des anderen Praktikanten ist derzeit in vollem Gange. Deswegen unterstütze ich ihn natürlich bei seinem Projekt, für eine Bank einen viralen Wettbewerb für Karnevals-Vereine zu betreuen, bei denen der Verein mit den meisten Stimmen einen ziemlichen Haufen Geld gewinnt. Wenn ich sage, dass ich das Projekt unterstütze, meine ich damit, dass ich ziemlich viele Flyer abwiege, Schreiben vorbereite und Briefmarken aufklebe. So richtig schöne Praktikanten-Aufgaben halt. 

Ach und ihr werdet euch sicherlich fragen, wieso wir in einem viralen Wettbewerb so viel Oldschool-Post schreiben. Zitat Chef: "Wenn der virale Teil anfängt, ist unsere Arbeit bereits getan". Jajaja, dieses virale Zeug ist also kein Stück nur digital, da sollte man sich keine Hoffnungen machen. Aber das will ich ja auch nicht. Ich bin ja schon sehr froh, dass ich auch mal klassische Marketing-Aufgabenn ausführe und nicht immer nur die modernen. Das ist ja auch Dauer auch ziemlich ermüdend. Eigentlich war das ja auch mein Ziel für das Bachelor-Praktikum (wobei mich mein Dozent für E-Marketing angesehen hat, als hätte ich soeben einem Babykaninchen den Kopf abgebissen, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte). Derzeit mache ich also modern und klassisch. Kann ich also auch noch was lernen. Digital habe ich ja in der Praxis nun wirklich mehr als genug kennengelernt und das klassische Marketing einfach mal so gar nicht. 

Die Waage, die Kuhschelle, die Flyer und ich sind ein eingespieltes Team.

Aber soll ich euch mal was verraten? Nach der Klausurphase ist das schon eigentlich ziemlich cool. Einfach den Kopp zumachen und stumpfe Aufgaben ausführen. Zudem ist mir die gemeine Kuhschelle, die derzeit auf den 58-Cent-Briefmarken abgebildet ist, doch schon ziemlich ans Herz gewachsen. Erst fand ich die ein bisschen hässlich, aber je öfter ich sie gesehen habe (so etwa 500 mal), desto hübscher fand ich sie. Ich nenne es den James-Franco-Effekt. Den finde ich mittlerweile auch ganz ansehnlich, obwohl ich beim ersten Anblick "What the fuck?!" gedacht habe. Oder den A.-Effekt. A. und ich fanden uns nämlich bei unserer ersten Begegnung auch gegenseitig hochgradig unsympathisch und jetzt sind wir gefühlt seit einer Milliarde Jahre BFFFFF². Die gemeine Kuhschelle ist halt eine Charakterblume und ich musste sie erst mal ein bisschen besser kennenlernen. Ich bin sicher, dass das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist.

Allerdings bin ich auch nicht die Einzige, die sich mit der gemeinen Kuhschelle befasst. Wer Zeit hat, muss Briefe machen. Auch der Chef. Da es nur eine sehr kleine Agentur ist, gibt es da nicht sonderlich hierarchische Strukturen. Ich muss das Organigramm nicht mal sonderlich umdrehen um der Chef im Laden zu sein. In der Agentur zu arbeiten ist irgendwie, als hätte man einfach acht Stunden am Tag für die Playbär-Gruppenarbeit geblockt. Ist manchmal auch genauso absurd. Mittagessen gibt es, wenn Zeit ist (also so um drei), manchmal brauche ich ewig, einen Text zu schreiben, weil es sich mit einer Hundeschnauze (es herrschen zooähnliche Zustände) auf dem Arm halt schlecht schreiben lässt und man kann noch so viele Stifte horten - Chef schafft es doch immer noch, jeden einzelnen davon abzuziehen.

Praktisch. Der ist dann doch zu auffällig zum Abziehen.
Aber langsam gewöhne ich mich daran, wie das halt so läuft. Auf jeden Fall sehr sympathisch. Man muss nur wissen, wie man damit umgeht. Dann morgens halt doch mal frühstücken, damit man bis drei Uhr nicht verhungert ist, seine linkshändischen Tastaturskills ausbauen und mit der rechten hand den Hund kraulen und diebstahlsichere Stifte in Form glitzernder Plüschvögel mitbringen. Dann klappt das auch mit dem Praktikum. Over And Out :)

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