Mittwoch, 9. November 2011

Eine Woche voller Ereignisse.

Diese Woche ist eine besondere Woche. Denn diese Woche habe ich das erste Mal seit Beginn meines Praktikums frei. Juhee! Wurde auch Zeit, langsam kann ich keine Shops und ePaper mehr sehen.

Endlich kann ich mal wieder die Vorzüge des Studenten-Lotterlebens genießen. Also zu einer Zeit im Supermarkt sein, in der die Schlange nicht bis zum Ende des Ladens reicht. Oder unter der Woche so richtig ausgehen. Oder bereits um zwölf Uhr Mittags vor dem Prosieben Studenten-bespaßungsprogramm hängen bleiben. Ooooder (und das ist das Beste) gar mal wieder in Ruhe dumme Spiele im Internet spielen, die so überhaupt gar keinen Sinn haben ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. 

Was anderes außer Rumdaddeln kann man zu dieser Jahreszeit nicht machen. Es ist so usselig da draußen, dass man sich am besten einfach nur zu Hause in eine Decke einmummelt und Tee trinkt. Nur heute war ich  dann mal total spießig und habe einen gemütlichen Herbstspaziergang gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich seit meinem Praktikumsbeginn im Juli schon ziemlich viele Leute verknallt haben. Denn am Geländer der Brücke vor unserem Büro machen Pärchen neuerdings diesen Quatsch mit dem Schloss-an-die-Brücke-hängen-Schlüssel-in-den-Fluss-und-dann-bleiben-wir-für-immer-zusammen. 

Es hat zwar noch nicht die Ausmaße der Hohenzollernbrücke in Köln, aber
auch die Ellerntorsbrücke ist beliebt.
Es ist auf jeden Fall ganz nett anzusehen. Ich darf da ja aber nicht wirklich mitspielen. Die einzigen Männer in meinem Leben sind derzeit ja nur die drei Chaoten aus der WG. Aber auch wir haben Spaß. Denn nicht nur ich habe frei, zwei meiner Mitbewohner sind seit letzter Woche auch langzeitarbeitslos und deswegen genießen wir derzeit zu dritt dieses Lotterleben. Wobei zwei von uns ja eigentlich eine Studienarbeit schreiben müssten...

Aber das klappt derzeit leider nicht so dolle, denn ich bin viel zu sehr damit beschäftigt irgendwelche Serien zu schauen und mich um Dinge zu kümmern, die halt so liegengeblieben sind. Schweden zum Beispiel. Da scheint die Fontys ja jetzt alles gerettet zu haben, denn gestern bekam ich diese erfreuliche Mail:


Es geht jetzt also anscheinend tatsächlich los - I'm in! Plötzlich wird die ganze Schweden-Geschichte so wirklich. Vorher war es immer nur so ein Gedanke im Hinterkopf, dass ich das nächste Semester im tollen Schweden verbringe - aber das war eher sowas Abstraktes. Und jetzt plötzlich wird die ganz Chose total greifbar. Ich bin mal gespannt, ob ich deswegen dann vorher noch den Total-Koller bekomme. Ich gebe da ja offen und ehrlich zu, dass ich immer ganz gerne mal einen Vollausraster vor totalen Veränderungen bekomme.

Ist aber irgendwie auch total ärgerlich. Ich meine, ich gehöre jetzt zu diesen überflexiblen jungen, hippen Marketern, die heute in Hamburg, morgen in Schweden und nächste Woche in den Niederlanden sind. Das ist natürlich alles so aufregend und man lernt eine Menge Leute kennen - aber derzeit sage ich ganz ehrlich, dass ich so gar keinen Bock auf Schweden habe. Wenn es nach mir ginge, würde ich erst mal noch ein weiteres halbes Jahr in Hamburg bleiben. Ich meine, ich habe mich gerade erst an alles hier gewöhnt und fühle mich wohl (naja, so wohl man sich im Crackhouse halt fühlen kann...) und dann muss ich jetzt schon wieder meine Sachen packen und muss in Richtung nächstes Kapitel aufbrechen. Es hört sich also glanzvoller an, als es eigentlich ist...

Es wird auf jeden Fall eine Erfahrung sein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nach Schweden mit dem ganzen Ortsflummigedöns dann Schluss ist. Ich sollte es wie meine Mitbewohner machen, die bleiben auch die ganze Zeit an einem Ort. Ich meine, International Engineering ist ja auch irgendwie Quatsch, ne?

Mein Mitbewohner, der auch im Praktikumsexil ist, und ich
wieder zurück im Hörsaal. Ist ein bisschen wie nach Hause kommen...
Aber je länger ich mit diese Ingenieuren zusammenhänge, desto größer wird auch mein Wissensschatz  bezüglich Sachen, für die ich mich vorher einfach mal so gar nicht interessiert habe. Jetzt weiß ich plötzlich ein bisschen was über Robotik und physikalische Gesetze. Letztens war ich sogar bei der Nacht des Wissens in der TU Hamburg, an der einer meiner Mitbewohner Medizintechnik studiert (für alle Marketer, die sich genauso viel darunter vorstellen können, wie ich früher: Das sind die Leute, die die ganzen Kernspintomographen und so bauen). Das war auf jeden Fall mal irre interessant zu sehen, wie das ganze Ingenieursgedöns so funktioniert. 

Ich hatte letztens auch einen Durchbruch in Sachen "Wir-wissen-alles-und-du-unterstreichst-nur-und-malst-bunt-aus". Der andere Mitbewohner schreibt nämlich gerade eine Studienarbeit über irgendwas mit so Maschinen (surprise) und muss da so eine kleine Kostenaufstellung machen. Und wer hat keine Ahnung von Buchhaltung und wer weiß wenigstens theoretisch, wie man so Maschinen abschreibt?! Jawollo, ich weiß es, und er weiß es nicht! Strike. Endlich konnte ich da auch mal ein Erfolgserlebnis erzielen. Danach gab es auch gleich wieder die klassische Marketer/Ingenieursabkommen: "Ich kann dir theoretisch gerne sagen, wie man sowas ausrechnet. Aber wenn ich dir das persönlich ausrechne, kann die Bad Bank einpacken gehen. Rechnen solltest du selber..."

Was ich auch amüsant finde, ist die Tatsache, dass mein Leben jetzt neuerdings verfilmt wird. Zwar habe ich nicht so eine Wallemähne wie Zooey Deschanel, aber ansonsten ist es in unserer WG irgendwie eins zu eins. Ich wusste, dass mein Leben hollywoodreif ist!




Over And Out :)

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