Montag, 3. Oktober 2011

Gelernt auf die harte Tour: Billigwein - Das muss nicht sein

Man, man, man. Was für ein Wochenende! Wenn es nach mir gehen würde, hätte jedes Wochenende drei Tage und so ein tolles Wetter. Leider ist das aber natürlich nicht so und deswegen war dieses Wochenende auf jeden Fall ein Highlight. Sonne und drei Tage frei, was will man mehr?

Im Park rungehangen und mir das erste Mal in diesem Jahr nicht den Pelz
verbrannt. Juhu! Aber leider wohl ja auch das letzte Mal.

Dabei ging es mal so richtig mies los: Freitagabend. Eigentlich wollte ich ein bisschen länger im Büro bleiben um etwas für meine Studienarbeit zu schreiben. Uneigentlich kamen aber ein paar Praktikanten meines Weges und so kamen mir ein paar Bier dazwischen. Naja, auch okay. Dann eben keine Studienarbeit und ein bisschen später zu dem Chaoten-Team in der WG.

Allerdings hatte ich nichts gegessen und hatte dementsprechend Hunger bis unter die Arme als ich mich gegen neun Uhr in Richtung Heimat aufmachte. Um mir dann mal was Nettes zu gönnen, machte ich noch einen kleinen Abstecher zum REWE am Jungfernstieg um mir eine Pizza, einen ordentlichen Wein und etwas von der abgefahrenen Crème Brûlée (keine Sorge, ich wusste auch nicht, wie das geschrieben wird. Das habe ich soeben von Wikipedia kopiert und eingefügt) zu besorgen. 

Und oooh, was hatte ich bereits an der Kasse eine Vorfreude auf dieses Festmahl. Doch dann kam ich aus dem REWE raus und hörte es plötzlich extrem poltern - dachte mir aber nichts dabei. Erst, als ich im Tunnel zur S-Bahn-Station auf sechs vorpubertäre extrem alkoholisierte Randalierer traf, viel es mir siedend heiß wieder ein: Oh fuck. Abschiedssaufen. 

Wer nicht in Hamburg wohnt, mag jetzt verwirrt über diesen Begriff sein. Ich erkläre es euch: Ab dem 1. Oktober muss man 40 Euro Strafe zahlen, wenn man Alkohol in öffentlichen Verkehrsmitteln konsumiert. Das finde ich selber auch ein bisschen doof, aber nicht doof genug um zusammen mit den Vorpubertären zu protestieren. Deswegen hatte ich den Termin für die Abschiedssauftour durch den öffentlichen Nahverkehr irgendwie verdrängt. 

Naja, das war ja nicht schlimm. Ich wurde sehr schnell wieder daran erinnert. Denn als ich am Jungfernstieg an der Haltestelle ankam, sah es da in etwa so aus:


Oh, was für eine Freude. Naja, ich war trotzdem noch guter Dinge. Sollten die doch. Ich war immer noch der festen Überzeugung, dass ich einfach jetzt in die Bahn steige, nach Hause fahre, dann mit den Jungs und wer auch sonst immer so vorbei geschaut hat rumsitze und mir diese tolle Pizza gönne.

Ja, Pustekuchen! Unerfreuliches Highlight Nummer eins war, dass ich genau in den Randale-Trupp geraten bin und in einem engen Tunnel von vier dicken Leuchtraketen empfangen wurde. Da war ich schon mega angepisst, da ich für die nächsten drei Stunden dann nur noch verschwommen und in Sternchen sah. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits das drängende Gefühl, mir einen dieser Pissflitschen zu schnappen und den auf die Stille Treppe zu setzen (Der Nanny-Job ist nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen...)

Was mich dann vollends zum Ausrasten brachte, war die Tatsache, dass irgendwelche Blödärsche es mal wieder übertreiben und sich mit den dick vermummten Beamten anlegen mussten und die einfach mal den Jungfernstieg für eine halbe Stunde ab dem Moment sperrten, als ich ankam. Und dabei hatte ich doch so Hunger!

Da ärgerte ich mich schon, dass ich mir keine Pizza 2 Go geschnappt hatte. In meiner Verzweiflung blieb mir also nichts anderes übrig, als mir die Zeit damit zu vertreiben, die Pizza schon mal ein bisschen durch Reibung anzuwärmen. Dabei zog ich es auch vor, eine Miene zu ziehen wir Freddy Krüger in seinen besten Zeiten. Irgendwo zwischen Wahnsinn und Kalkül.

Nach einer halben Stunde kam dann aber die Bahn und ich war einigermaßen versöhnt, wenn auch blind. Aber das war nicht so schlimm, da die Meute in unserem Wohnzimmer irgendwas über Killerquallen im Fernsehen anschauten und ich dabei nicht sonderlich was sehen musste.

Dann habe ich noch am Samstag vom Leben gelernt: Keep away from dubios aussehenden Weinflaschen. Besonders der hier:


Ich meine, diese Flasche schreit ja schön förmlich, dass das der billigste Billowein ist, den man irgendwo kriegen kann. Aber das war mir Samstag recht herzlich egal. Die Situation war nämlich, dass wir in unserer Küche zusammen saßen, gekocht hatten, dabei ein bisschen Wein tranken noch ein wenig auf den Kiez wollten. 

Das sollte für mich aber nicht mehr drin sein. Wir schaukelten uns nämlich alle langsam hoch in Sachen Alkoholkonsum, bis ich auf die grandiose Idee kam, die seit Ewigkeiten nicht angefasste aber ständig rumstehende und einstaubende Weinflasche aufzumachen. Damit stand ich aber ziemlich alleine da. Leider traute sich niemand mit mir zusammen an dieses Experiment. Zurecht, wie sich herausstellen sollte. 

Denn erstens schmeckte der Wein nach vorzüglichem Essig und zweitens war er doch recht unsüffig. Naja, er war eigentlich nicht so süffig, für die anderen - aber weil ich schon so Jenseits von Gut und Böse war, war mir das dann auch egal. Ich erklärte ihn dann einfach für süffig.

So habe ich dann doch ziemlich viel alleine von diesem Teufelszeug mit mir alleine weggehauen - und niemand hat mich gestoppt. Nicht mal mein Mitbewohner, der die durch Rotwein gerne von mir herbeigeführte Aggressivität aushalten musste (Ich hab ihn nicht geschlagen oder so! ... Nur vielleicht unter Umständen ziemlich viele Ohrflitschen gegeben. Aber nur, weil ich weiß, dass seine Ehre es nicht zulässt, Frauen auch nur ein jeglicher Form Gewalt anzutun - also ein leichtes, abgekatertes Spiel für mich. Muahahaha).

Naja, das Ende vom Lied war dann, dass ich es dann nicht mehr mit auf den Kiez geschafft habe, da ich beschloss, hier jetzt und sofort und hier unter diesem Tisch zu nächtigen. Von diesem Vorhaben ließ ich mich rotweingesteuert dann auch nicht mehr abbringen. Nicht mal durch körperlichen Zieheinsatz der Jungs.

Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte das getan. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es bei uns auf dem Küchenboden aussieht. Ich hätte mich am Liebsten den ganzen Sonntag über mit Sagrotan übergossen. Aber das muss auch mal von Zeit zu Zeit sein. Und jemand musste mal diesen Wein aufmachen... Ich hätte ihn lieber wegschmeißen sollen... Naja, Chance vertan. Over and Out :)

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