Dienstag, 28. Februar 2012

Abflussreiniger kann so sexy sein!

Au man. Ich hatte soeben eine Offenbarung.

All meine Zukunftsängste bezueglich als Imbissbudenfachverkäuferin zu enden sind verpufft. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was ich fuer ein Hochgefuehl gerade habe. Denn wenn ich nicht bei einem Unternehmen mit abgefahren coolen Produkten ende (Sportartikel, funky Gadgets oder so n anderer durch Werbung total ueberbewerteter Scheiss), kann ich immer noch ins Abflussreinigermarketing einsteigen! Zieht euch das mal rein:



Egal, wer sich das ausgedacht hat, vor dem muss ich niederknien!
Ähm nein, das nehme ich wieder zurueck, das kann in diesem Zusammenhang ganz falsch verstanden werden. Was fuer ein Genie! Ich bin kurz davor mir jetzt ganz viel Abflussreiniger zu kaufen. Nicht in der Hoffnung, dass die Handwerker so aussehen (obwohl... ich bin in Schweden. Ich wuerde nicht ausschliessen, dass das hier moeglich ist), sondern weil ich aus Respekt vor der Werbeagentur dieses Produkt huldigen muss.

Ich als angehende Vorzeigemarketerin kaufe nämlich manchmal auch einfach nutzlose Produkte, nur, weil die Werbung so gut war, dass ich das durch exzessiven Konsum huldigen muss. Dann gehen nämlich die Absatszahlen extrem in die Höhe (jaaaahaaaa, nur durch meinen Konsum. Ich glaube da fest dran), es hat ein Werbeerfolg eingesetzt und die Agentur wird nicht abgesägt. Ganz einfach. Zumindest in meinem kleinen Universum. Ich erinnere mich da nämlich an ein plötzliches, immenses Interesse an abgefuelltem Flaschenwasser das nicht mal sprudelt, obwohl ich da eigentlich so gar nichts mit anfangen kann. Aber dank der steilen VIO-Werbung habe ich mir das doch glatt noch mal anders ueberlegt.

Jetzt, wo ich das schreibe, kommt mir das allerdings ein bisschen gestört vor. Marketing nimmt einen viel zu grossen Teil meiner Denke ein. Das muss aufhoeren! Ich gehe jetzt erst mal am Supermarkt vorbei und verbrenne danach gleich all meine Konsumgueter in einem grossen Lagerfeuer. Ich habe Into the Wild gesehen, ich weiss prinzipiell wie das geht.

Solltet ihr also nichts mehr von mir hören - ich bin jetzt Aussteiger und lebe in einem verlassenen Truck in Kanadas Pampa. Haben wir uns wieder erfolgreich in etwas reingesteigert? For sure. Naja - Over And Out! :)

Sonntag, 26. Februar 2012

Diagnose: Heißgetränketod durch Kaffekotze

Ich bin ziemlich sauer auf meine Eltern und die Tassenindustrie. Echt. 

Wieso mussten die mir eigentlich eine solch wilde Gen-Mixtur geben, dass ich aufgrund meiner immensen Tollpatschigkeit Gegenstände nur anhand purer Gedankenkraft kaputt machen kann? Folgendes ist passiert: Ich saß letzte Woche mal wieder ziemlich vercheckt mit meinem morgendlichen Kaffee vor meinem Computer und dann kippte mir einfach die Tasse um ohne, dass ich mich bewegt hätte und die Tasse erbrach sich dann natürlich spontan auf meine Tastatur. Ich muss nicht erwähnen, dass ich erstens erst perplex wie ein bebeischlaftes Eichhörnchen geschaut habe und zweitens mein Computer mir die Kaffee-Kotze ziemlich übel genommen hat und seitdem kein Wort mehr mit mir spricht indem er nicht mehr hochfährt, oder?

Hier der Übeltäter in Nahaufnahme. Kippt manchmal einfach um. Arsch.
Allerdings bin ich schon ein bisschen gechillter als beim letzten Mal. Denn ich bin zwar nicht sonderlich stolz drauf, aber das ist nicht das erste elektronische Gerät und auch nicht der erste Computer, den ich an ein Heißgetränk verliere. Ich würde sagen, dass die Quote, eines elenden Heißgetränketodes zu sterben, bei den von mir erworbenen Elektrogeräten gut 80% beträgt. Das muss mir auch erst mal einer nachmachen.

Deswegen bin ich kein sonderlicher Qualiätskäufer was Gegenstände mit Kabel angeht. Ich laufe das Günstigste wo gibt, weil ich weiß, dass ich es ja doch irgendwie ertränke oder halt verliere. Meine Verlierquote liegt bei gut 19%. Da bleibt ein ganzer Prozent übrig für die glücklichen Geräte, die eines verdienten Altersschwächeodes sterben. Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke... Könnt ihr knicken. Bei mir ist noch nie ein Elektrogerät wegen Altersschwäche abgetreten. Ich gebe es zu, ich bin ein Elektrokapputnik. 

Naja, anyways. Das mit dem Computer trifft mich aber jetzt härter als sonst. Das liegt daran, dass ich mal wieder erfolgreich meine Mutter ignoriert habe, als diese meinte, ich solle IMMER Sicherheitskopien von meinen Daten auf einer externen Festplatte machen. BESONDERS ich (die kennt mich ja jetzt auch schon ein bisschen). Das habe ich ganz gut zwei Jahre ignoriert und jetzt kriege ich halt die Quittung dafür. Denn natürlich habe ich KEINE Sicherheitskopien gemacht. Alles weg. Suuuuper.

Kommt schon. Die Stickerkombination ist schon lässig.

Aber ich hab das Ding jetzt mal an HP geschickt und schaue was passiert. Denn eigentlich würde ich meine Rappelkiste lieber retten, als mir irgendwas Neues anzuschaffen. Weil erstens hätte ich halt voll gerne meine Daten wieder und zweitens - und das gebe ich nicht gerne zu - hatte ich den Computer gerade so weit, dass er richtig lässig cool aussah. Ich habe sehr lange und sehr hart an der Aufkleberkombination auf meinem Computer gearbeitet, damit es so aussieht, als hätte ich mir keine Mühe gegeben. Ich will diese Coolness irgendwie nicht aufgeben. Wenn ich jetzt einen neuen Computer kaufe, sind zwei Jahre Lässigkeitsarbeit einfach futsch. Geht gar nicht.

Außerdem ist da mein ganzes Studium drauf. Wenn HP das nicht repariert kriegt, muss ich mir alles wieder zusammensuchen. Das wäre mehr als ärgerlich. Und die müssen das schnell hinkriegen. Das Leben ohne Computer ist schon gewöhnungsbedürftig. Nachdem ich letzte Woche von einem ausschweifenden Partyleben berichtet habe, wollte ich wohl irgendwie mein Karma wieder ausgleichen und habe mich in die Welt der Handarbeiten gestürzt. Dadurch, dass mein Computer jetzt hin ist, stricke, häkel und sticke ich den ganzen Tag nur noch. Ach ja, und ich puzzle.

So sieht das Ergebnis einer Woche ohne Computer aus. Respekt an mich selber.
Hört sich jetzt nicht so glamourös an, lenkt mich aber ganz gut ab. Denn schließlich gab es auch mal ein Leben vor Facebook. Ich bin allerdings der Meinung, dass dieses Leben ziemlich sinnlos ist. Denn jetzt muss ich zur Kommunikation mit anderen Menschen tatsächlich wieder das andere dämliche Elektrodings benutzen, das ich sonst erfolgreich gerne ignoriere. Mein Handy. ("Ich habe gerade gesehen, dass du mir vor drei Wochen ne SMS geschrieben hast. Hat sich das erledigt?"). Naja, ich komme klar. Nur langsam schleicht sich schon ein bisschen die Langeweile ein.

Also wenn ihr irgendwie Vorschläge habt, was man ohne Computer machen kann, immer her damit. Sonst gebe ich mir noch zwei Wochen und die Metamorphose zur Großmutter ist vollständig. Trotzdem wäre ich aber eine ziemlich lässige Großmutter. Denn ich höre Billy Talent beim Stricken. Ich bin so wild. Und so Rock 'n' Roll. Und Over And Out übrigens auch :)

Sonntag, 19. Februar 2012

Auf der Mauer auf der Lauer - lag ich nach der Happy Hour!

Kennt ihr, ne? Habt ihr bestimmt diese Woche etwa eine Trilliarde Mal auf Facebook gesehen. Da ich derzeit ja nun wirklich mehr als genug Freizeit habe, habe ich mal meine eigene Version von diesem Dings gebastelt. 


Denn ist ja wirklich so. Eigentlich sollte ich hier ja studieren, bis mir der Dampf aus den Ohren kommt - aber irgendwie geht mein Plan hier nicht so auf. Denn ich habe wie vorher ziemlich oft erwähnt nicht sonderlich viel zu tun. Deswegen stürze ich mich halt ins Nachtleben von Halmstad.

Die letzten Wochen habe ich meine Ausgehquote um gut 600% gesteigert, was allerdings nicht schwierig ist, da man mich vorher ja nicht sonderlich als Partymaus bezeichnet konnte. Doch die ewige Freizeit bringt es halt mit sich, dass man mal hier und mal da auf Partys ist. Denn es geht ja nicht nur mir so, auch die anderen Erasmus-Studenten haben einfach mal so gar nichts zu tun. Deshalb haben wir irre viel Zeit, uns auf die Planung von Partys zu konzentrieren. 

Außerdem verkörpere ich ja hier auch gleich meine deutsche Nationalität und muss hier so einiges ausbügeln, was andere Nationen über die Deutschen denken. Ich versuche ihnen also das Bild vom ewig verklemmten, unlustigen und steifen Deutschen zu nehmen und zu zeigen, dass wir auch echt leidenschaftlich, saukomisch und locker sind. Klappt auch ganz gut - wenn auch unfreiwillig. Statt mich also in meinem Zimmer zu verbarrikadieren, gehe ich da raus und verkünde die frohe Botschaft, dass wir Deutschen die totalen Partytiger sind.

Die Leidenschaft habe ich gezeigt, indem ich mit ein paar hundert Promille im Blut Macarena getanzt habe und auch beim nächsten und übernächsten und überübernächsten Lied nicht damit aufhören wollte, bis man mich mich mit Gewalt von der Tanzfläche zerren musste. Komisch war ich, als ich auf dem Eis einen Michael-Jackson-Gedächtnismoonwalk machen wollte und gleich erst mal rückwärts im Graben gelandet bin. Und locker war ich, als der Franzose gegen mein sauber aufgestelltes Meisterwerk des Biertürmchens gelaufen ist, dieses daraufhin umfiel und er mich danach mit den Dosen beschmissen hat, die dann danach alle total verbeult waren und das Biertürmchen deshalb jetzt der Vergangenheit angehört (obwohl ich da mal kurz überlegt habe, ihm dann da noch mal die deutsche Leidenschaft zu zeigen, indem ich ihm eins überbrate, dann habe ich mich aber umentschieden und lachend den Bierdosenkrieg eröffnet, indem ich zurückwarf). 

Und ich habe mich in meiner eigenen Witzigkeit übertroffen, indem ich die Mail "Ihr Postfach ist fast voll" vom Microsoft Exchange mitten in der Nacht nicht mehr ganz nüchtern so beantwortet habe (das habe zwar nur ich verstanden - ich fand mich aber lustig):



Allerdings habe ich jetzt nach vier Wochen schon einen absoluten Party-Overflow. Denn ich habe mit so gut wie jedem hier schon gesprochen und irgendwann ist auch mal gut. So habe ich mit Erschrecken festgestellt, dass ich letze Woche angefangen habe, vorzuarbeiten. Ich hatte mal wieder nichts zu tun und habe meine Mails auf der Fontys-Seite gecheckt. Ohne es zu merken, habe ich mir wie in Trance mal die Folien für das nächste Jahr angesehen und ehe ich mich versah, habe ich mir schon mal ein Grundwissen für das Modul ALA 1, also B2B-Marketing angeeignet. 

Als ich da so saß und mir die Folien angesehen habe, saß plötzlich die Vergangenheits-Samira aus dem 4. Semester neben mir und hat verächtlich den Kopf geschüttelt. "Ey, Maaßen!" hat sie gesagt "Genieß doch mal, dass du hier mal ein halbes Jahr ausspannen kannst und dir einen immensen Vorsprung in Cultural Studies verschaffen kannst. Also geh einfach jetzt da raus und spreche mit der Brasilianerin, den Franzosen, dem Chinesen oder dem Türken. Du hast sogar die freie Wahl!". "Aber das geht nicht" habe ich mich gerechtfertigt. "Es ist drei Uhr. Die liegen alle in ihren Betten und sind total durch!" 

Stimmt ja auch. Hier im Studentenheim sind die Flure tagsüber menschenleer und es herrscht eine gespenstische Stille. Fehlt nur noch, dass die Titelmelodie aus "Spiel mir das Lied vom Tod" läuft und ein kahler Busch durch die Flure fegt. Und dann gehen plötzlich gegen sechs Uhr Abends die Türen auf und es kommt bis spät nachts Leben in die Bude. Hier ist der Tagesrhythmus irgendwie total verquer. Duschen um halb zwölf, Wäsche waschen um eins und Schnitzel braten um halb drei? Kein Ding. Flur staubsaugen um neun Uhr morgens? Teeren und Federn! Kein Wunder also, dass ich erst mitten in der Nacht ins Bett gehe und mich dann wunder, wieso der halbe Tag schon wieder vorbei ist, wenn ich mich am nächsten Mittag so aus dem Bett schleppe. 

Allerdings muss man dafür ja auch ein bisschen die Evolution verantwortlich machen, da mein Körper mir erst um 11 Uhr signalisiert, dass der Tag anfängt und es Zeit zum Aufstehen ist, da es vorher einfach noch total dunkel ist. Deswegen macht mir der Sommer auch ein bisschen Angst. Wahrscheinlich werde ich ab Mai etwa so 22 Stunden am Tag wach sein und wie ein Duracellhase durch die Gegend titschen. Das ist doch irgendwie unausgewogen...

Erfreulich ist allerdings, dass die Temperatur steil nach oben geht. Wenn man hier mal ein bisschen rechnet, ist der Sommer nicht mehr weit entfernt. In den letzten zwei Wochen ist die Temperatur von -18°C auf +2°C angestiegen. Das ist ein Temperaturanstieg von 20°C (!). Wenn das so weitergeht, sind es also in zwei Wochen 22°C! Ich gebe zu, dass es ein wenig unwahrscheinlich ist, aber man wird ja wohl noch mal träumen dürfen. Ich für meinen Teil habe wegen des extremen Temperaturanstiegs jetzt den Sommer eingeläutet und habe erst mal den ganzen Tag das Fenster auf. Gestern bin ich auch ohne Jacke zum Supermarkt gegangen und habe dabei nicht mal gefroren. Unglaublich, wie schnell der eigene Körper verwirrt wird, wenn man ihn in anderen klimatischen Verhältnissen aussetzt. 

Langsam macht die ewige Dunkelheit und klirrende Kälte den Austauschstudenten aber auch echt zu schaffen. Mir gehts ganz gut, aber viele leiden unter einer akuten Winter-Depression und sind deswegen extrem antriebslos. Außerdem sind viele Südländer die Kälte nicht gewohnt. Krassestes Beispiel war von einer Brasilianerin, deren Haut auf Hand vor lauter Trockenheit einfach so aufgerissen war, dass der Arzt ihr einen Verband verpassen musste. Aber es ist durchhalten angesagt. In zwei Wochen ist Sommer, da glaube ich ganz fest dran. Muss ich auch. Sonst wird man doch wahnsinnig.

Deswegen kann man auch verstehen, dass wir uns deswegen lieber in das Partyleben stürzen, statt den ganzen Tag zu Hause zu sitzen und Frust zu schieben. Allerdings könnte man auch ne entspannende Ayurveda-Kur machen oder sich ein neues Hobby suchen - aber wir sind doch hier nicht im Altersheim! Ich wünsche euch auf jeden Fall eine tolle Karnevalszeit. Trinkt nicht so viel und schunkelt einmal für mich mit, denn ich bin jetzt Over And Out :)

Sonntag, 12. Februar 2012

Nationalitätensalat

Diese Woche stellte sich mir eine ganz außergewöhnliche Frage: Wie presse ich mich eigentlich am besten in eine Schublade um meine etwas verzwirbelte Nationalität am besten für Außenstehende darzustellen? Denn diese Woche stand eine Mottoparty für die Erasmus-Studenten an, für die alle Studenten ihr Heimatland repräsentieren sollten. Da hatte die Frau Maaßen aber die Arschkarte, weil ich ja Deutschland und die Niederlande irgendwie unter einen Hut bringen musste. Versucht das mal in einem Kostüm zu verbinden, dass das auch jeder schnallt. Das ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. 

Da wir Austauschstudenten aber eine Menge Zeit haben, haben wir stundenlang darüber diskutiert, wie man das irgendwie darstellen könnten. Da leider mit der Zeit auch der "Alohokunsum" (mein Zitat der Woche) stieg, wurden die Ideen auch immer hirnrissiger. Hier die Top 10 der Kostümvorschläge, die es nicht in die Umsetzung geschafft haben:

Ich hab zumindest New Kids- Ansätze mit der Brille gezeigt. Team
Deutschland, die in Finnland studiert, hatte aber das gleiche Nationalitäten-Problem.
Platz 10: Ein Fahrradfahrer, der von einem wütenden Autofahrer niedergemetzelt wird (Zu schwierig darzustellen)

Platz 9: Ein Altbierglas gefüllt mit Gras (Das mit dem Gras könnte Probleme geben und ein ganzes Glas? Das ist teuer!)

Platz 8: Ein deutscher Fußballfan, der ein blaues Auge hat weil er die ganze Zeit "Ohne Holland fahrn wir zur WM" singt (Kapiert keiner außer den Deutschen und den Niederländern, die mich dann wahrscheinlich echt hauen).

Platz 7: Eine panierte Schnitzelfrikandel (Könnte auch schwierig in der Umsetzung werden).

Platz 6: Einer von den New Kids, der überlaut Scooter hört (danach hassen mich alle).

Platz 5: Ein Dirndl mit Clogs (ich hab kein Dirndl. Ich komm doch nicht aus Bayern!)

Platz 4: Frau Antje mit Socken in Sandalen (Ich hab nur Flip Flops da - früher oder später hätte mir das die Nerven abgeklemmt, wenn ich mich da mit Socken reinquetsche).

Platz 3: Bikini mit der Aufschrift 2050 (dank globaler Erderwärmung sind die Niederlande dem Mythos nach ja dann geflutet und Mönchengladbach liegt dann am Meer - aber dann krieg ich auch wieder Haue von den Niederländern)

Platz 2: Ein Audi, der einen überbeladenen Wohnwagen drängelt (zu viel benötigtes Equipment).

Platz 1: Marijke Amado (aber nur mit Tschauberkuhgl! - ließ sich leider auf die Schnelle nicht umsetzen).

Boah nee, das quetscht einem auf die Dauer ja nur alle Nerven ab...

Naja, wie ihr seht, waren die Vorschläge alle nur so mittel bis unterirdisch. Aber auch, als ich mich dann entschieden habe, lieber nur Deutschland zu repräsentieren, da wir ja auch genug Fontysstudenten hier haben, die richtige Niederländer sind - sollen die das mal lieber übernehmen. Und da hier auch eine nicht ganz unsignifikante Anzahl von Deutschen lebt, haben wir uns überlegt, wie man unsere Heimat am besten repräsentiert, ohne gleich wieder ins super biedere Klischee zu verfallen. Anbei dann die Top 10 Vorschläge, die es ebenfalls nicht zur Umsetzung geschafft haben:

Verbotsschilder - da sind wir Deutschen auch ganz groß drin. Auch, wenn die
manchmal ein bisschen total sinnlos sind.

Platz 10: Liegestühle, die eifrig mit Handtüchern reserviert wurden (Umsetzung praktisch unmöglich).

Platz 9: Trachtenverein (großes Veto, wir kommen alle nicht aus Bayern).

Platz 8: Gartenzwerge (schnallt keiner, weil kennt keiner).

Platz 7: Euro-Retter im Superheldenkostüm (zu großes Politikum. Ich wollte keine Schlägerei mit den Griechen hier anzetteln).

Platz 6: Heidi Klum (machen wir uns nichts vor - das kann ich allein aus größentechnischen Gründen nicht umsetzen...)


Platz 5: Eine Waschmaschine, schließlich haben die Deutschen die erfunden (den ganzen Abend in einem übergroßen Karton stecken könnte auf Dauer ungemütlich werden...)

Platz 4: Rammstein (leider sind Pyroeffekte im Studentenheim nicht erlaubt. Wäre ziemlich steil geworden).

Platz 3: Rudi-Völler-Befreiungsnase (hatte der Italiener angemerkt,. Das war alles, was er über Deutschland weiß. Leider auch raus wegen weil voll eklig).

Platz 2: Ein übergroßes Verbotsschild (da hätten wir wieder das Thema mit der eingeschränkten Mobilität...)

Platz 1: 99 Luftballons (Kostüm könnte Opfer sinnloser Gewaltakte sein, die andere Menschen den Ballons antun wollen).


Naja, wie man hier sieht, haben wir uns auch ganz umsonst einen großen Kopf gemacht. Letztendlich hat sich einfach jeder ne Flagge seines Heimatlands aufgemalt oder wahlweise umgebunden. Und ich habe gemerkt, dass ich nicht die einzige mit dem Problem bin, dass die einen Nationalitätensalat hat. Der junge Mann links ist Franzose und Schweizer. Er hat sich dann einfach keine Mühe gemacht, war ihm zu aufwendig. Meinte, dass es mit blauen, weißen und roten Klamotten getan wäre und eine aufgemalte Schweizer Flagge das Kostüm perfekt macht. Hätte ich das mal vorher gewusst, dann hätte ich das auch so gemacht.

Die Dame hinter mir war am Anfang des Abends noch Papst mit eigener gebastelter Bibel und Hut, die sie aber irgendwo verloren hat. Und hinter mit steht das Vereinigte Königreich, da hats die Flagge von Wales getan. Und er hatte Lauch dabei. Das habe ich erst nicht kapiert, ist aber wohl das Wahrzeichen von Wales - wieder was gelernt. 

Naja, wie ihr seht, habe ich mich dann für ein Loveparade Outfit entschieden. Hat aber keiner kapiert. Allerdings wussten alle, was ich meine, wenn ich "Uzz. Uzz. Uzz" Geräusche gemacht habe. Die niederländische Symbolik habe ich mir dann im Laufe des Abends einfach von den Niederländern in Form von Tulpen zusammengeklaut. Fertig. 

Und was merkt man mal wieder? Letztendlich waren wir perfekt deutsch gekleidet, weil es war ganz verbissen präzise, lange und pflichtbewusst geplant - während alle anderen sich einfach nur locker irgendwas zusammengeschustert haben. Au Man! Hätten wir das Klischee also letztendlich doch wieder gut bedient. So, ich bin für heute raus. Over And Out! :)

Montag, 6. Februar 2012

Biertürmchen & psychedelische Schals

Freunde der Sonne, ist DAS aber kalt. Muss ich euch aber wahrscheinlich nicht sagen, da es bei euch wahrscheinlich keinen Deut besser ist, als bei mir im schönen Schweden. Im Gegensatz zum wolkigen Deutschland habe ich allerdings den Vorteil, dass ich mich jeden Tag am schönen Sonnenschein erquicken kann - und ihr nicht. Ätsch.

Ein komplett zugefrorener Fluss? In meinem Leben noch nicht gesehen. Dafür
haben wir aber affenstarken Sonnenschein.

Nachteil ist wie gesagt aber, dass ich zwar Sonne sehe, diese aber nur mal kurz aufgeht, Hallo sagt und sich dann schon gleich wieder vom Acker macht. Deswegen habe ich jetzt auch eine perverse Art der Nachtaktivität entwickelt, da mein Körper eh nicht checkt, ob es gerade Tag oder Nacht ist. Das hat dann den Nachteil, dass man mich hier unter Umständen manchmal um halb vier Morgens vor meinem Laptop antrifft, auf dem ich hingebungsvoll Spider Solitär zocke. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich gerne ein bisschen komisch dafür finden. Ich finde mich ja selber gruselig.

Aber irgendwie hat das so eine Eigendynamik entwickelt. Ich finde das Spiel mit einem Mal total toll. Vorher hats mich immer gelangweilt, aber jetzt, da ich so viel Zeit habe, kann ich mich stundenlang damit beschäftigen. Aber nicht nur damit. Ich habe in den letzten Tagen irre viel ausprobiert: Biertürmchen bauen, Enchillada-Rezepte ausprobieren, Bücher auf französisch lesen, Schals in psychedelischen Farben stricken, Postkarten nach Nowisibirsk schicken - you name it. Ich krieg hier meine Zeit auf jeden Fall schon irgendwie rum.

Das Biertürmchen ist schon pralle. Vielleicht sollte ich in die Architektur wechseln?
Das Problem mit dem Biertürmchen ist halt nur, dass es nicht soooo stabil ist und es jedes mal umkippt, wenn ich meine Tür zu energisch schließe - dann gibt ein Windhauch dem Biertürmchen gerne den Rest. Passiert immer gerne irgendwann mitten in der Nacht. Aber das ist nicht so schlimm, um halb zwei sind ja eh noch alle wach. Wenn ich das um neun Uhr morgens machen würde - DANN würde ich Haue kriegen. Aber machen wir uns nichts vor, wird nicht passieren. Da bin ich nämlich noch nicht wach. Vielleicht kriege ich auch nicht so viel von der Sonne mit, weil ich die Äuglein nicht vor zehn aufschlage. Naja, auch egal.

Denn ich bin jetzt auch endlich nicht mehr so eine Spaßbremse auf Partys, weil ich jetzt auch länger durchhalte ohne müde zu werden. Jetzt muss ich nur noch daran arbeiten, dass ich das mit dem Alkoholgehalt der Biere auf die Kette kriege, dann ist alles gut. Weil vergesst alles, was ich hier über die überteuerten Alkoholpreise erzählt habe. Zwei richtig starke Starkbiere und man geht fliegen. Hier trinkt man wenig, dafür aber gerne mit doppelt so viel Prozent. Das musste die kleine Samira erst lernen, als sie sich zwei von den richtig starken Bieren reingezogen hat und dann plötzlich die Englein singen hörte. Naja, hätte ich hier auch schon wieder meinen Ruf des "Bier macht nur in Maaßen Spaß" verteidigt. Ich kann da schon manchmal unfreiwillig ein kleines Highlight sein...

Richtige Schuhe sind was für Loser und wenn ich Fahrrad fahren will,
tu ich das auch!
Es sind minus 17 Grad Celsius? Na und? Ich hab ziemlich lange an meinem Outfit gefeilt und die Kälte wird mir da jetzt keinen Strich durch die Rechnung machen. So siehts nämlich aus! Kannste dich jetzt mal gehackt legen! Außerdem, der Alkohol wärmt so sehr von innen - merk ich gar nicht. Sieht man ja am oben aufgeführten Beweisfoto, dass ich das auch eiskalt durchgezogen habe. Noch mal erstens Respekt an mich selber. Und zweitens von meinem Über-Ich an mein Es: BIST DU DENN VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?! Naja, ich bin nicht krank geworden, Glück gehabt. 

Denn ich habe neuerdings auch ja die Zeit, meine Outfits zu planen. An der Fontys sieht meine Planung immer so aus, dass ich mich frage, ob ich die roten oder die schwarzen Chucks zu meiner Jeans und dem farblosen T-Shirt anziehe. Hier habe ich dann jetzt mal die Zeit mich intensiv mit Modefragen auseinanderzusetzen. Hat die letzte Woche Spaß gemacht, langsam wird es aber auch ermüdend. Zudem habe ich mich innerhalb einer Woche drei Mal extrem aufgebrezelt - früher habe ich das vielleicht drei Mal im Jahr gemacht. Ich werd hier noch zur neuen Paris Hilton wenn das so weitergeht. Nachdem ich das festgestellt habe, muss ich als Kompensation erst mal Dostojewski in der russischen Originalfassung lesen oder so. 

Ich genieße jetzt trotzdem einfach die Zeit des süßen Nichtstuns und erweitere meinen Horizont, indem ich wahlweise mal was Produktives tue wie das Social Marketing Buch lesen und mal auch einfach nur daran arbeite, Weltmeisterin im Spider Solitär zu werden. Ich wünsch euch was. Over And Out :)

Freitag, 3. Februar 2012

Lets fetz! - Bald ist Wochenende.

So Leute, ich dachte, ich versüße euch den Tag mal mit einem kleinen Video zum Wochenende hin. Ich für meinen Teil habe ja schon seit Mittwoch Wochenende, nutze aber meine Zeit sinnvoll, indem ich mir erfolgreich unglaubliche Spider Solitär Skills aneigne. Ihr  könnt euch ja in der Zwischenzeit dann dieses Video ansehen und euch auf ähnliche Tanzeinlagen am Wochenende vorbereiten (für meine Kollegen beim Verlag gilt: auch gerne durchs Büro tanzen). Wir sehen uns zu den Weltmeisterschaften im Spider Solitär 2013 in Idar Oberstein! Schönes Wochenende und lassts krachen! Over And Out :)



Mittwoch, 1. Februar 2012

Und so haben die Wikinger Facebook erfunden

Ich nehme alles wieder zurück. Kann ich bitte lieber wieder eine Controllingvorlesung haben - meinetwegen auch vier Stunden am Stück - Hauptsache ich bin diesen Geschichtskurs wieder los? Au man, ich habe ganz vergessen, dass ich Geschichte in der Schule schon wohlweislich so schnell es ging abgewählt hatte. Ich weiß gar nicht, wie ich das ein halbes Jahr durchstehen soll. 

Folgendes ist da los: Ich habe mir ja gedacht, dass vier Jahre nur so olle Businessvorlesungen ja nicht gut für den Horizont sind und ich deswegen in meinem Minor mal was anderes machen sollte. Skandinavistik hört sich ja auch echt interessant an. Was über die Geschichte Skandinaviens lernen, Schwedisch sprechen und dazu auch noch etwas über die Kultur der Skandinavier erfahren. Eigentlich spannend. 

Uneigentlich ist Geschichte so langweilig, dass ich jedes Mal mit dem Kopf voran gegen eine Wand laufen und/oder mich auf der Stelle erhängen möchte, nur um meinem Schicksal zu entkommen. Ich hatte vergessen, dass Leute, die Geschichte lehren, meistens ein ganz besonders langweiliger Menschenschlag sind. Mein Dozent spricht zwar fließend Englisch, redet aber so monoton, dass ich mich nach fünf Minuten schon wieder dabei erwische, wie meine Gedanken sich  langsam aber sicher bei der Frage befinden, was ich zum Abendessen machen sollte oder ich wahlweise auch einen Vogel anstarre. Egal, wie sehr ich mich anstrenge, mein Hirn schaltet sofort ab. 



Generell fühle ich mich bei den Lehrmethoden auch in die schulische Steinzeit zurückversetzt. Der Dozent verwendet nämlich noch ganz Oldschool einen Overheadprojektor für die Vorlesung. Da musste ich erst mal schlucken. Bei uns hat ja jeder Dozent seine eigene Powerpoint-Präsentation, die er schnell mit dem Beamer an die Wand wirft und die man sich dann runterladen kann. Hier ist das ganz anders. Es ist zwar ein Beamer samt daran angeschlossenem Computer vorhanden, der wird aber erfolgreich ignoriert. Stattdessen kriege ich auch einen Kurs in Unterrichtsgeschichte gleich dazu. Erst mal muss ich mitschreiben. Musste ich noch nie machen, will ich auch nicht machen. Voll doof. Ganz großes Minus.

Weil ich kann mich gar nicht richtig auf das Gesagte konzentrieren, weil der Dozent die ganze Zeit mit seinen Folien hantiert. Während er spricht holt er Folien aus seinem Ordner, heftet andere wieder ein, merkt, dass das die falsche Reihenfolge ist und ordnet dann die Folien wieder von neuem ein. Da kann man sich doch echt nicht konzentrieren. Außerdem ist das Thema auch nicht so spannend. Ständig werden mir irgendwelche Folien mit Europakarten gezeigt, auf denen willkürlich Pfeile eingezeichnet sind und die ich auch nicht schnalle. Wer ist jetzt wohin eingefallen? Wer hat wen umgebracht und wer hat wen geheiratet? Ich habe nachgesehen, bei wikipedia haben die zwar eine Beziehungsübersicht über GZSZ, aber nicht über die Wikingerzeit. Was sagt das nur über unsere Gesellschaft aus? Naja, ich hab jetzt auch mal ein Bild mit vielen Pfeilen gemacht.



Wie man schon vermuten kann, sperre ich mich da auch gerne selber gegen den Lerneffekt. Aber das liegt wahrscheinlich auch am allgemeinen Kursklima, der Brite neben mir (Er kommt aus Wales, deswegen darf ich nicht Engländer sagen) ist gestern so oft eingeratzt, dass ich ihn alle fünf Minuten anstupsen musste um zu sehen, ob der noch lebt oder ob der schon im Koma ist. Die Asiaten sind da schon ausgefuchster, der surfen einfach die ganze Zeit super offensichtlich mit ihren Smartphones im Netz. Ich für meinen Teil versuche aufzupassen, aber irgendwie klappt es beim besten Willen nicht. 

Dinge, die ich mir von den zwei Stunden gemerkt habe: Blablablabla Wikinger haben Soziale Netzwerke erfunden (alles klar, also Facebook geht auf die Wikinger zurück) blablablabla McDonalds ist ein Nordischer Name (aha, McDonalds haben also auch die Wikinger erfunden) blablablabla Der Name der Normandie geht zurück auf die Nordmänner, die Nordküste Frankreichs vor anderen Nordmännern beschützt haben (alles klar. Die Normandie haben die also auch erfunden. Meinetwegen.) Blablablabla Bild von einer langweiligen Kette blablablabla Karte mit vielen Pfeilen drauf blablablabla Oh, guck ma, jetzt schreibt der was auf. Schreib ich mal mit. Blablablabla Wtf? Wie steht das hier im Zusammenhang? Blablablabla Ich sollte den Briten fragen, der studiert ja zu Hause Geschichte blablablabla Au man, der schläft ja schon wieder blablabla erst mal aufwecken blablablabla Oh, jetzt ist der bestimmt sauer, der guckt so böse blablablabla Bild von einer langweiligen Grabstätte blablablabla Erst mal checken wir spät es ist blablablabla WAAAAS? ES IST ERST EINE VIERTEL STUNDE RUM? AAAAAAAAH!!!


Hätte ich jetzt persönlich auch nicht von mir gedacht, aber ich lese sogar heimlich Marketingbücher in Geschichtsvorlesungen. Weil irgendwie muss ich mich da ja schon beschäftigt halten. Man sieht, dass ich das Wort, das ich mitgeschrieben habe (keine Ahnung, was das noch mal war, aber das war wohl irgendwas, was zwischen 990 und 1020 n.Chr. passiert ist) schon bis zum Maximum verziert habe. Musste auch damit aufhören, weil der Brite meinte, dass den das hypnotisiere und er dann erst recht schläft. 

Knaller ist auch, dass alle Kursteilnehmer  nur History and Society in Scandinavia I gewählt haben, nur der Brite und ich auch II gewählt haben und wir das nach der Frühlingspause immer noch weiter machen müssen, während alle anderen erlöst sind. Neeeeeeiiiiiiiiiiiiiiin. So ein Drecksblödschafsdriet. Ich bin mal gespannt. Sollte ich nicht nach Deutschland zurückkehren - ich bin wahrscheinlich während einer Geschichtsvorlesung aus lauter Verzweiflung aus dem Fenster gesprungen. Over And Out :)